Zebras wollen am Dienstag nächste schwere Auswärtshürde beim HC Nexe überspringen

Drei Spiele in einer Woche - das ist das Programm des THW Kiel zum Ende des Monats Oktober. Mehr noch: Nach dem Heimsieg gegen Potsdam stehen jetzt erst einmal zwei Auswärtspartien auf dem Programm, weshalb sich die Kieler Handballer am Montag auf eine sechstägige Tour begeben: Von Altenholz über Hamburg, Budapest, Nasice, Osijek, Zagreb, München nach Erlangen und dann endlich zurück in die Heimat, wo der THW-Tross erst am Samstag wieder erwartet wird. Den Auftakt des schweren sportlichen Programms auf dieser "Tournee" macht am Dienstag die hohe Hürde HC Nexe. Zum Abschluss der Hinrunde in der Gruppenphase der EHF European League werden die Zebras im Hexenkessel von Nasice extrem gefordert sein. Anpfiff ist um 20:45 Uhr, Dyn und DAZN übertragen die Partie live.

Weitere drei Partien in einer Woche

"Wir können sehr zufrieden sein mit den ersten Auswärtspunkten", hatte Rune Dahmke nach dem 32:28 beim HC Vojvodina in Novi Sad gesagt. Samstag folgte das Bundesliga-Heimspiel gegen Potsdam, am Montagmorgen geht es für die Zebraherde wieder auf Tour. Dahmke: "Wir sind diesen Rhythmus ja eigentlich gewohnt. Aber durch den Dienstag als Spieltermin in der EHF European League ist doch vieles anders geworden. Man merkt schon, dass es dafür eine gewisse Anpassung braucht. Aber wir machen einfach weiter." Denn gerade die kommende Woche hat es in sich: Dienstag in Nasice, Freitag in Erlangen und am Dienstag dann das Rückspiel gegen den HC Nexe in eigener Halle (jetzt Tickets sichern) - Höchstbelastung für die Kieler Handballer. Aber auch für die Mitarbeiterinnen der THW-Geschäftsstelle, die die Reiseplanung für den THW-Tross organisieren. Denn angesichts der engen Termintaktung und der weiten Distanzen zwischen Kiel und den Spielorten wird der THW Kiel nach der Partie in Kroatien nicht wieder nach Hause zurückkehren, sondern direkt weiter reisen nach Erlangen.

Herausfordernde Reiseplanung

Champions-League-Sieger: Manuel Strlek

Insgesamt 3100 Kilometer werden die Kieler Handballer dabei mit dem Flugzeug und dem Bus zurücklegen, sparen durch die geschickte wie aufwändige Planung gut 1400 Kilometer ein: Montagmorgen geht es von Altenholz via Hamburg nach Budapest und von dort mit dem Bus weiter ins gut 310 Kilometer entfernte Nasice. Nach dem Abschlusstraining in der Spielhalle geht es ins gut 50 Kilometer entfernte Osijek, da es in der 15.000-Einwohner-Kleinstadt Nasice für den 23-köpfigen Tross aus Spielern, Trainern, Betreuern und medizinischem Personal keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit gibt. Auch nach der Partie am Dienstag geht es für die Zebras zurück nach Osijek, von wo aus sie nach einem Morgentraining am Mittwoch via Zagreb und München weiter nach Erlangen reisen. Dort und in Nürnberg wird am Donnerstag und Freitagmorgen in zwei unterschiedlichen Hallen trainiert, ehe am Freitagabend um 20:30 Uhr die schwere Bundesliga-Partie beim HC Erlangen angepfiffen wird. Nach der Begegnung geht es mit dem Bus zurück nach Altenholz, wo die Zebraherde Samstagvormittag erwartet wird, ehe am Sonntag die Vorbereitung auf das Heimspiel in Nexe startet.

Dahmke erwartet weiteren "heißen Tanz"

Kam aus Celje: Gal Marguc

Eine Tort(o)ur zum Abschluss des aufwändigen wie bisher so erfolgreichen Monats Oktober. Sechs Partien haben die Zebras in 16 Tagen bisher bestritten, fuhren in allen sechs Begegnungen trotz des dezimierten Kaders Siege ein. Wenn es nach den Zebras geht, soll Sieg Nummer sieben am Dienstag in Nexe folgen. "Natürlich fahren wir dorthin, um zu gewinnen. Auch wenn uns diese starke Mannschaft und deren heißblütigen Fans in der kleinen Halle alles abverlangen werden. Ich erwarte einen weiteren heißen Tanz", weiß Rune Dahmke auch aus den Erzählungen von Kapitän Domagoj Duvnjak, der unweit von Nasice in Dakovo geboren wurde und die Bedingungen vor Ort sehr gut kennt. "Ich freue mich auf das Spiel", so Duvnjak. "Ich denke, ich werde nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Publikum einige bekannte Gesichter erkennen."

Kroaten sind Stammgast in Europa

Gewann mit Barca die Königsklasse: Jure Dolenec

Überhaupt ist der HC Nexe der wohl bekannteste Club in der Reihe der drei Kieler Gegner in der Gruppe E. Die Kroaten sind mittlerweile Stammgast in der EHF European League, spielen ihre 17. Saison in Folge auf europäischer Ebene. In der Spielzeit 2021/2022 erreichte man sogar die Finals, in der vergangenen Saison scheiterten die Kroaten im Achtelfinale an den Rhein-Neckar Löwen. In dieser Saison soll es für den Club, der zu Hause im nur 2000 Zuschauer fassenden Hexenkessel OS Kralja Tomislava eine Macht ist, sogar noch weiter gehen. Allerdings hatten die Kroaten bisher Schwierigkeiten, in der starken EHF European League Fuß zu fassen. Zum Auftakt gab es eine überraschende 35:36-Heim-Niederlage gegen den HC Vojvodina. In der vergangenen Woche erkämpfte man sich, nachdem man beinahe 60 Minuten lang hinten gelegen hatte, ein 32:32-Remis in Torrelavega, bei dem der achtfache Torschütze Tin Lucin die letzten zwei Treffer zum ersten Punktgewinn der Kroaten erzielte. "Da haben wir vor allen Dingen in der zweiten Hälfte unseren wahren Charakter gezeigt", erklärte der Halblinke Lucin, Neuzugang von Champions-League-Teilnehmer Wisla Plock, nach dem Schlusspfiff. So ist für die Kroaten in der spannenden Gruppe E noch alles drin.

Erfahrene und bekannte Spieler verpflichtet

Neuer Kapitän: Kresimir Kozina.

Dabei verlor Nexe Spielmacher Marko Bezjak, der nach einer Tätlichkeit gegen einen Offiziellen ein Jahr lang keine Partien der kroatischen Liga bestreiten darf und jetzt in Erlangen spielt. Auch Torhüter Dominik Kuzmanovic (Gummersbach) und Kreisläufer Gianfranco Pribetić (Stuttgart) gingen nach Deutschland. Dafür holte man sich einen erfahrenen Linkshänder: Der slowenische Halbrechte Jure Dolenec, 2021 Champions-League-Sieger mit dem SC Magdeburg, wechselte aus dem französischen Limoges zum HC Nexe. Mit dem ehemaligen Celje-Rechtsaußen Gal Marguc hat er dort einen erfahrenen Landsmann neben sich. Auf der linken Außenbahn wirbelt ebenfalls ein Champions-League-Sieger: Manuel Strlek, 166-facher kroatischer Nationalspieler, kam 2023 aus Veszprem nach Nasice und ist ein wichtiger Faktor in der Mannschaft von Trainer Kresimir Ivankovic, der den HC Nexe nach dem Abschied von "Enfant terrible" Veselin Vujovic im April übernommen hatte.