KN: Deutsch-polnischer Eintopf

EHF-Pokal

KN: Deutsch-polnischer Eintopf

Kiel. Zweites Spiel, zweiter Sieg: Der THW Kiel hält sich in der Gruppenphase des EHF-Cups schadlos und setzte sich am Mittwochabend mit 26:23 (11:11, siehe THW-Spielbericht) gegen den polnischen Kontrahenten KS Azoty-Pulawy durch. Kein Spiel für Feinschmecker, eher rustikale europäische Küche bis zuletzt

Der THW Kiel quält sich zum 26:23 gegen KS Azoty-Pulawy

Für einen feierlichen Moment vor dem Anpfiff sorgt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der die sieben Zebras ehrt, die es bei der Weltmeisterschaft im Januar bis ins Halbfinale geschafft haben. Neben dem FC Barcelona hatte der deutsche Rekordmeister mit zwölf Akteuren die meisten Spieler eines Klubs für die Titelkämpfe in Deutschland und Dänemark abgestellt. Tosenden Applaus von den Fans ernten besonders die beiden Weltmeister-Brüder Niklas und Magnus Landin.

Während Niklas dann auf der Bank Platz nimmt und Andreas Wolff zwischen den Pfosten den Vortritt lässt, darf Magnus von Beginn an ran. Auch, weil mit seinem Positionskollegen Rune Dahmke und Linkshänder Steffen Weinhold zwei Kieler krankheitsbedingt ausfallen. Fieber, Magen-Darm - die Grippe in ihren unterschiedlichsten, fiesen Formen geht um bei den Zebras, die am Sonntag (13.30 Uhr) schon wieder im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den SC Magdeburg gefragt sind. Doch Moment mal! Vorher heißt’s Europapokal für die 7607 in der Sparkassen-Arena, die sich auf Kurzweil und Leckerbissen freuen ... 

... und in den ersten 30 Minuten enttäuscht mit "Trocken Brot" abgespeist werden. Nach 24 liegen die - mit Verlaub! - Nobodys von der Weichsel gar mit 10:7 in Führung. Auf der anderen Seite schnellt der Fahrkarten-Zähler mit zehn Fehlwürfen rasant in die Höhe. Nikola Bilyk in den Block (2.) und vorbei (6.), Pulawys 38-jähriger Keeper Valentyn Koshovy fängt Lukas Nilssons Wurf (15.) und pariert gegen Niclas Ekberg gleich den zweiten Kieler Siebenmeter (18.), Ole Rahmel an den Pfosten (23.) und so weiter und so fort. 

THW-Coach Alfred Gislason tauscht seinen kompletten Rückraum aus ("Unser Angriff war bis dahin sehr schlecht. Der eine oder andere war gar nicht richtig da"), bringt Marko Vujin (für Reinkind), Miha Zarabec (für Nilsson) und Kapitän Domagoj Duvnjak (für Bilyk), stellt die Deckung auf eine 3:2:1-Formation um. Der erste, der sich auf den deutsch-polnischen Eintopf dieses Abends einlässt, ist Duvnjak, der um jeden Ball kämpft, bis zur Pause mit sehenswerten Schlagwurf-Toren glänzt. THW gegen Pulawy - 11:11 zur Pause. Durchatmen. Schmeckt nicht! 

Es bleibt bei der 3:2:1-Aufstellung im zweiten Abschnitt, jetzt mit Ole Rahmel auf der Halbposition. Die Polen verlassen zusehends die Defensivkräfte. Im Kieler Angriff gibt Miha Zarabec den umsichtigen Strippenzieher, ist Mr. Assist, bedient sehenswert Magnus Landin auf Außen oder Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek am Kreis - oder trifft selbst. Das Resultat: ein 9:3-Lauf zum 20:14 (45.). Auch dank Andreas Wolff, der eine ganz starke Partie mit am Ende 19 Paraden abliefert. Auch ein rustikaler Eintopf kann lecker sein, aber diese Partie ist von Sterneküche so weit entfernt wie die Förde von der Weichsel. Aus dem 20:14 wird ein 21:20 (53.), weil die Konsequenz im Abschluss fehlt (18 Fehlwürfe), sich technische Fehler und andere schlechte Zutaten (Zeitspiel/siebter Pass, Pekeler über das leere Tor/54.) einschleichen und die Polen mit ihrem geduldigen Spiel einfach nicht aufgeben, beim 24:23 (60.) fast noch der Punktverlust droht, ehe Miha Zarabec bei angezeigtem Zeitspiel final ins Tor schlenzt. "Am Ende haben wir kein Glück", resümiert der Kroate Ante Kaleb, Mittelmann bei den Polen. Alfred Gislason drückt es so aus: "Das war knüppelhart, und wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.02.2019, Foto: Sascha Klahn)

Service: Tickets für die EHF-Cup-Heimspiele

Für die beiden weiteren Heimspiele des THW Kiel in der Gruppenphase des EHF-Cups gibt es noch Tickets. Eintrittskarten für die Begegnungen gegen KS Azoty-Pulawy, GOG Gudme (24.2., 15 Uhr) und das abschließende Gruppenspiel gegen Fraikin BM. Granollers aus Spanien (23.3., 18 Uhr) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets, im Ticketcenter der Sparkassen-Arena und unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz). Auch einige EHF-Kombitickets, inklusive Vorkaufsrecht für die EHF Cup Finals in Kiel, sind noch erhältlich.