KN-Interview mit Kristian Kjelling

EHF-Pokal

KN-Interview mit Kristian Kjelling

Kiel/Drammen. Er gehört zu den Stars des norwegischen Handballs. Als 21-Jähriger wechselte Kristian Kjelling (38) 2001 aus Drammen nach Spanien zu Ademar Leon und war damit einer der jüngsten Norweger, die den Sprung ins Profi-Leben schafften. 147 mal lief der Rückraumspieler für sein Nationalteam auf. Seit 2016 ist er Trainer in Drammen, wo er zuvor seine Spielerkarriere beendete. Vor dem Rückspiel im EHF-Cup gegen den THW am Sonntag (16 Uhr, siehe THW-Vorbericht) spricht er über Erlebnisse in Kiel, Ambitionen als Trainer und Herausforderungen für Handballer in Norwegen. 

"Meine Spieler können nicht vom Sport leben"

Bevor sie mit Drammen im EHF-Cup nach Kiel kamen, waren sie über zehn Jahre nicht mehr für ein Pflichtspiel in der Sparkassen-Arena. Was für Erinnerungen haben Sie an Ihren letzten Besuch?
Kristian Kjelling: Das war das Champions-League-Halbfinale 2007 mit Portland San Antonio. Aber das Rückspiel in Kiel war eines, an das ich nicht so gerne denke. Ich war verletzt, wir haben ganz knapp den Finaleinzug verpasst, Kiel holte später den Titel. Überhaupt, die ganze Zeit mit Portland war zum Vergessen. Chaotische Verhältnisse, der Verein ging pleite und ich nach Dänemark...

...und übernahmen nach Ihrer Spielerkarriere Drammen HK als Trainer. Wie unterscheidet sich die Arbeit dort von den europäischen Top-Klubs?
Der Unterschied ist riesig. Meine Spieler können nicht vom Sport leben. Dazu sind die Löhne zu niedrig. Sie arbeiten als Bänker, Elektrotechniker oder Headhunter - oder studieren. Da fehlt schon mal jemand in einem Spiel, weil er am nächsten Tag eine Prüfung schreibt. Wir trainieren selten mit dem ganzen Team. Ich versuche, halbprofessionelle Strukturen einzuführen. Das ist aber schwer, denn wenn vielversprechende Talente ein Angebot aus dem Ausland bekommen, machen sie einen Freudensprung und sind weg.

Wollen Sie langfristig in Drammen bleiben?
Ich würde gerne irgendwann einen Top-Klub übernehmen. Aber meine Kinder haben schon in Spanien, Dänemark und Norwegen gelebt. Bevor es wieder ins Ausland geht, müssen sie etwas größer sein.

In Kiel hat Ihr Team mit elf Toren verloren. Was ist die Maßgabe für das Rückspiel?
Die Frage, ob wir noch eine Chance haben, beantwortet sich von allein. Trotzdem bereiten wir uns vor wie auf jedes andere Spiel. Und dann hoffe ich, dass wir einiges an Erfahrungen für die Liga mitnehmen können.

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2018, Foto: Sascha Klahn)

Service: Noch Pokal-Tickets erhältlich

Für das DHB-Pokal-Spiel am Dienstag gegen die MT Melsungen gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen - unter anderem bei CITTI, in den famila-Märkten, bei den Kieler Nachrichten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena-, im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets sowie unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) noch Tickets an 12,50 Euro. Studenten und Fans von 6 bis 16 Jahren bekommen beim Kauf einer Karte fünf Euro Rabatt.