REWE Final4-Krimi gegen Lemgo: Der THW Kiel steht im Finale!

DHB-Pokal

REWE Final4-Krimi gegen Lemgo: Der THW Kiel steht im Finale!

Der Rekord-Pokalsieger hat das Finale beim letzten REWE Final4 in Hamburg erreicht! Am Samstagnachmittag lieferte sich der THW Kiel mit dem Titelverteidiger TBV Lemgo Lippe ein hochspannendes Halbfinale, in dem sich die Zebras erst in der Schlussphase absetzen konnten. Am Ende feierten rund 1500 Kieler Fans, die ihre Mannschaft 60 Minuten lang nach vorn gepeitscht hatten, den achtfachen Torschützen Sander Sagosen, 14-Paraden-Torhüter Niklas Landin und natürlich die komplette Mannschaft für den 28:26 (12:12)-Erfolg der Kieler, die nun am Sonntag (13:25 Uhr, live in der ARD Sportschau) nach ihrem zwölften Titel im DHB-Pokal greifen.

Packendes Duell von Beginn an

Die weiße Wand unterstützte den THW Kiel in einer packenden Partie

Die Kieler wollten Revanche nehmen für die letztjährige Halbfinal-Niederlage gegen die Lipperländer - und es entwickelte sich in der prickelnden Atmosphäre der beinahe ausverkauften Barclays Arena von Beginn ein packendes Duell mit wechselnden Führungen. Die Zebras hatten mit ihrer Chancenverwertung gegen eine fest zupackende Lemgoer Abwehr zu kämpfen, und der Titelverteidiger nutzte dies, ging beim 3:4 durch Elisson erstmals in Führung. Nachdem Duvnjak zum 7:7 ausgeglichen hatte, waren es Suton und Cederholm, die die Blau-Weißen beim 9:7 zur ersten Zwei-Tore-Führung der Partie warfen. Aber Hendrik Pekeler und der starke Patrick Wiencek, der insgesamt fünf Treffer erzielte, konnten postwendend ausgleichen. Allerdings: Lemgo wechselte den Torhüter und brachte Finn Zecher, und der stellte die Zebras gleich dreimal in Folge vor unüberwindbare Probleme: Lemgo zog auf 12:9 davon (26.), Jicha reagierte mit einer Auszeit auf den TBV-Lauf.

Auszeit zeigt Wirkung

Fünf Treffer und Antreiber: Patrick Wiencek

Und die zeigte Wirkung: Magnus Landin, an den Kreis eingelaufen, beendete nach fantastischem Anspiel von Steffen Weinhold die fünfminütige Kieler Torflaute, Niclas Ekberg nutzte einen technischen Fehler des TBV per Gegenstoß zum 11:12, und dann war Niklas Landin da: Der THW-Torhüter hielt freie Würfe von Elisson und Gedeon Guardiola, während sich vorn Miha Zarabec zum 12:12 durchtankte - Kiel war wieder da, und eigentlich kam die Pause für die Schwarz-Weißen zur Unzeit. Doch direkt nach Wiederanpfiff knüpften sie an die Endphase der ersten Hälfte an, trafen nach Weinhold-Steal durch Sagosen und nach einer weiteren Landin-Parade durch Weinholds fantastischen Dreher zur ersten eigenen Zwei-Tore-Führung.

Enges Rennen 

Doch auch dieser Vorsprung hatte nicht lange Bestand. In einem Kampf um jeden Zentimeter setzten nun beide Trainer in der Offensive auf das Sieben-gegen-Sechs, und das brachte Lemgo beim 15:15 den erneuten Ausgleich. Was folgte, waren wechselnde Führungen, stehende Ovationen mal in der blauen Ecke, dann wieder in der "weißen Wand". Mit jeder Minute Spielzeit steigerte sich die Intensität, wuchs die Dramatik. Nach Duvnjaks Kracher zum 20:19 drehte Lemgo die Partie erneut und hatte mehrfach die Chance auf die Zwei-Tore-Führung: Doch die Kieler kämpften, und beim Stand von 24:23 für Lemgo setzte Rune Dahmke in der Abwehr einmal mehr zum Flug an, fing den Pass auf den Außen und schickte Patrick Wiencek auf die Reise um 24:24.

Landins Paraden bringen Sieg nach Hause 

Bester Torschütze und "Man of the match": Sander Sagosen

Nach einer erneuten Parade des immer stärker haltenden Niklas Landin war es Harald Reinkind, der sich zum 25:24 durch die Abwehrwand der Lemgoer mogelte. Dann hielt Landin gegen Suton, Dahmke sicherte den Abpraller. Vorn scheiterte Sagosen an Johannesson, doch auch das Glück hatten sich die Zebras an diesem Tag erarbeitet: Der Ball kam zu Niclas Ekberg, der eiskalt zum 26:24 vollstreckte. Der THW Kiel war am Drücker, Landin hielt parierte den Wurf des frei vor ihm auftauchenden Simak, und Sagosen schraubte mit seinem siebten und achten Treffer den Deckel auf dieses hart umkämpfte Halbfinale. Die Zebras bedankten sich bei der "weißen Wand" und machten sich dann auf direktem Weg ins Hotel: Nach den kräftezehrenden 60 Minuten wird jede Minute Regenerationszeit genutzt, um am Sonntag wieder fit zu sein. Viel Arbeit für die medizinische Abteilung des Rekord-Pokalsiegers, die sich dann am Folgetag auszahlen soll. 

Noch Tagestickets für das Finale erhältlich

Der THW Kiel steht im Finale!

Denn am Sonntag bestreiten die Kieler bei ihrer 18. Teilnahme am REWE Final4 zum 15. Mal das Finale. Das Endspiel wird um 13:25 Uhr von Fabian Baumgart und Sascha Wild angepfiffen, die ARD Sportschau überträgt die Begegnung live im Free TV. THW-Fans, die ihre Mannschaft noch vor Ort unterstützen möchten, können sich noch auf den Weg machen: Am Samstagabend wird es unter www.liquimoly-hbl.de noch Tagestickets geben, und am Sonntag um 10:30 Uhr öffnen die Tageskassen an der Barclays Arena, der Einlass startet eine Stunde später.

Fotos: Sascha Klahn

REWE Final4, Halbfinale: THW Kiel – TBV Lemgo Lippe 28:26 (12:12)) 

THW Kiel: N. Landin (1.-11., 13.-60., 14 Paraden), Quenstedt (11.-13., keine Parade); Ehrig (n.e.), Duvnjak (2), Sagosen (8), Reinkind (5), M. Landin (1), Weinhold (1), Wiencek (5), Ekberg (2), Ciudad (n.e.), Dahmke (1), Zarabec (2), Horak (n.e.), Bilyk, Pekeler (1); Trainer: Jicha
TBV Lemgo Lippe: Zecher (22.-48., 2 Paraden), Johannesson (1.-22., 48.-60., 4 Paraden,1 Tor); Hutecek (1), Elisson (6/3), I. Guardiola, Simak (2), Carlsbogard, Schagen, Schwarzer, Suton (4), Zerbe (2), G. Guardiola (3), Cederholm (3), Reitemmann, Blauuw, Geis; Trainer: Kehrmann

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen: THW: 2 (Wiencek (9.), N. Landin (11.)) / TBV: 1 (Hutecek (13.))
Siebenmeter: THW: 0 / TBV: 2/1
Spielfilm: 1:0, 1:2, 3:2 (6.),3:4, 5:4 (11.), 5:6 (12.), 7:9 (21.),9:9 (22.), 9:12 (26.), 12:12;
14:12 (33.), 15:13, 15:15 (39.), 20:19 (46.), 20:21 (47.), 21:22, 23:23 (51.), 24:24 (54.), 27:24 (29.), 28:26.  
Zuschauer: 12800 (Barclays Arena, Hamburg)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Lob für diesen Fight, diesen Pokalfight, diesen REWE Final4-Fight aussprechen. Das war ein unfassbar schweres Spiel, das für beide Seiten ausgehen kann. Wir wussten um Lemgos Stärken, haben Ende der ersten Halbzeit aber eine günstige Phase erwischt, wo wir von 9:12 auf 12:12 ausgleichen und direkt nach dem Wechsel auf 14:12 gehen – ein 5:0-Lauf, der uns zurückgebracht hat. Lemgo hat uns dann mit dem 7-6 wieder vor große Aufgaben gestellt, auch wenn uns diese Taktik nicht überrascht hat. Die zweite Halbzeit war ein Pokalfight mit allem: Sensationellen Anspielen, Paraden, aber auch technische Fehlern. Ich bin sehr froh, dass wir Lemgo hier und heute besiegen konnten. Morgen haben wir jetzt ein Endspiel, und auf das bereiten wir uns ab sofort vor.

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: Das war ein grandioses Spiel in dieser tollen Atmosphäre. Durch die vielen Zuschauer waren wieder Emotionen drin, das macht Handball, das macht das REWE Final4 aus. Ein super Erlebnis, und ein richtig schweres Spiel, in dem wir in den entscheidenden Momenten die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Aus der Mannschaft kann ich niemanden herausheben, das war eine geschlossene Leistung, und alle haben alles reingeworfen. Jetzt arbeitet unser medizinischer Staff auf Hochtouren, damit wir morgen wieder alles reinhauen können.

TBV-Trainer Florian Kehrmann: Das war eine unglaubliche Stimmung, das war für meine Mannschaft noch einmal etwas anderes als im vergangenen Jahr. Trotzdem hat sie es geschafft, das zu nutzen und gleichzeitig auszublenden, sich nur auf das Feld zu konzentrieren.  Wir waren fokussiert, haben den THW Kiel vor Probleme gestellt, der sehr viel Aufwand betreiben musste. Ende der ersten Halbzeit machen wir Fehler und können die des THW nicht bestrafen. Mit dem 7-6 Spiel haben wir das Spiel eng gehalten, Niklas Landin hat dann den Unterschied gemacht mit vier gehaltenen freien Würfen in den letzten Minuten. Wenn der Wurf bei 24:23 reingeht, kann Großes entstehen. Aber ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf, sie hat ein klasse Spiel gemacht gegen einen THW Kiel, der vor uns gewarnt war.