Viertelfinal-Kracher bei den Rhein-Neckar Löwen am Sonntag
Exakt eine Woche nach dem Finale der Handball-Europameisterschaft geht es für den Rekordsieger im Viertelfinale des DHB-Pokals um viel - die Teilnahme am vorerst letzten REWE Final4 in der Hansestadt Hamburg. Dabei steht dem THW Kiel am Sonntag eine echte Herkulesaufgabe ins Haus: Im Heidelberger SNP Dome und unterstützt von rund 2000 Fans fordern die Rhein-Neckar Löwen die Zebras zum Pokal-Kracher. Anwurf ist um 18 Uhr, die Partie wird live im Pay-TV bei Sky Sport News und kostenlos in der SkySport-App sowie im Stream unter www.skysport.de übertragen.
Kalt-Start in einen heißen Februar
Kalt-Start für den THW Kiel in einen heißen Februar: Gleich sieben Partien in 22 Tagen stehen den Zebras ins Haus. Die Vorbereitung auf den Beginn mit dem Pokal-Kracher in Heidelberg? Schwierig. Erst am Mittwochnachmittag kehrten mit Europameister Niclas Ekberg und den Bronze-Gewinnern Niklas und Magnus Landin die letzten Spieler von der Handball-EM zurück. Insgesamt hatte der THW Kiel zehn Akteure in Ungarn und der Slowakei, die verbliebenen fünf Zebras trainierten mit Unterstützung von Jugend-Spielern in Altenholz. Ein Testspiel war natürlich unter diesen Voraussetzungen nicht sinnvoll, sodass die Zebras am Sonntag tatsächlich erstmals nach dem 26. Dezember wieder gemeinsam auf der Platte stehen werden.
Duvnjak: "Rücken bereitet Probleme"
Hinzu kommt die Ungewissheit, wer überhaupt im Heidelberger SNP Dome vor den erwarteten und zugelassenen rund 2000 Zuschauern wird auflaufen können. Kapitän Domagoj Duvnjak laboriert noch immer an den Rückenbeschwerden, die ihm die EM-Teilnahme unmöglich machten. "Ich bin zwar nicht so kaputt wie sonst nach den Turnieren im Januar, aber der Rücken bereitet mir Probleme. An einem Tag geht alles, an einem anderen Tag eher weniger." Trotzdem hofft der Kapitän auf einen Einsatz am Sonntag. Der ist bei einer Vielzahl der EM-Rückkehrer aufgrund der Covid19-Situation weiterhin fraglich.
"Werden nicht mit unserer stärksten Mannschaft antreten können"
"Wir wissen noch nicht genau, was auf uns zukommt", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. "Aber eines ist jetzt bereits klar: Wir werden bei den Löwen nicht mit unserer stärksten Mannschaft antreten können." Denn auch bei denjenigen, die eine Infektion überstanden haben, gilt es nach den vor dem Wiedereinstieg ins Training durchgeführten medizinischen Untersuchungen erst einmal den Rückstand aufzuholen. Szilagyi: "Wir gehen da kein Risiko ein, es ist ganz wichtig, alle sorgfältig durchzuchecken und sie mit intensiver Begleitung der Mannschaftsärzte in die notwendige Verfassung für Leistungssport zu bringen."
Birlehm kommt aus Leipzig
Klar ist, dass der THW Kiel am Sonntag auf einen Gegner trifft, der sich in der EM-Pause auf zwei Positionen noch einmal verstärkt hat. So wechselte Leipzigs Torhüter Joel Birlehm, der eigentlich erst 2023 das blau-gelbe Trikot überstreifen sollte, mit sofortiger Wirkung zu den Löwen. Medienberichten zufolge sollen die Mannheimer dafür eine sechsstellige Ablösesumme nach Leipzig überwiesen haben. Zudem holten die Löwen Ljubomir Vranjes zurück in die "stärkste Liga der Welt". Nach dem frühzeitigen Ausscheiden Sloweniens bei der Handball-EM als Nationaltrainer zur Verantwortung gezogen, unterschrieb Vranjes bei den Baden-Württembergern einen Vertrag bis zum Saisonende, dann übernimmt Sebastian Hinze.
Vranjes hat Traineramt übernommen
Der 48-jährige Schwede, der von 2010 bis 2017 die SG Flensburg-Handewitt trainierte und unter anderem zum Champions-League-Sieg führte, löste Klaus Gärtner ab, der aber auch weiterhin zum Trainerstab der Rhein-Neckar Löwen gehört und ab Sommer wie geplant als Co-Trainer für Hinze arbeiten wird. "Ich weiß, dass ich mich in eine anspruchsvolle sportliche Situation begebe", sagte Vranjes zum Amtsantritt beim aktuell Zwölftplatzierten der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga und ergänzte, sich riesig darauf zu freuen, sich der Aufgabe widmen zu können: "Ich bin davon überzeugt: Wenn wir alle an einem Strang ziehen und als Team hart arbeiten, werden wir erfolgreich sein."
Keine Spezialisten-Wechsel mehr
Darauf und auf das Pokal-Spiel gegen den THW Kiel setzt auch Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann: "Gegen Kiel können wir viel wiedergutmachen." Vranjes sieht die Zebras zwar in der Favoritenrolle, glaubt aber an seine Mannschaft, in der Andy Schmid, Jannick Kohlbacher und Uwe Gensheimer als Top-Torschützen vorangehen. Denn Vranjes hat den Löwen ein neues System verordnet, in dem die Spezialisten-Wechsel zwischen Abwehr und Angriff nunmehr Geschichte sind: "Der Gegner hat zu viel Druck auf uns gemacht. Wir wollen es umdrehen. Der Pokal ist eine Chance. Kiel ist der Favorit, aber wir haben eine Möglichkeit."
Spiel im kostenlosen Live-Stream
Die Zebras werden indes alles dafür tun, um im Heidelberger SNP Dome als Sieger vom Platz zu gehen. "Wir wollen zum REWE Final4 nach Hamburg - auch, weil es vor dem Umzug nach Köln das letzte ist", sagt Duvnjak. "Gegen die Löwen wird es richtig schwer. Das ist ein K.o.-Spiel, wie man es sich wünscht!" Für das Pokal-Viertelfinale qualifiziert hatten sich die Löwen durch einen 31:24-Auswärtssieg beim SC DHfK Leipzig und einen 35:30-Achtelfinalerfolg gegen Stuttgart. Der THW Kiel gewann in der zweiten Runde 38:26 beim EHV Aue und lieferte sich im Achtelfinale mit der TSV Hannover-Burgdorf einen einen Pokalfight auf Biegen und Brechen: Am Ende gewannen die Zebras mit 30:28 nach Verlängerung (siehe Spielbericht). Es ist also alles angerichtet für das erste K.o.-Spiel des Jahres: Geleitet wird der Pokal-Kracher am Sonntag ab 18 Uhr von Maike Merz und Tanja Kuttler. THW-Fans, die nicht live in der Halle sind (Tickets) können das Spiel im Pay-TV bei Sky Sport News sowie im kostenlosen Live-Stream unter www.skysport.de sowie in der SkySport-App. Auf geht's nach Heidelberg, Kiel!