THW nach Sieg gegen Dessau im Achtelfinale

DHB-Pokal

THW nach Sieg gegen Dessau im Achtelfinale

Der Titelverteidiger steht im Achtelfinale des DHB-Pokals: Am Sonntagnachmittag gewann der THW Kiel das Endspiel des Erstrunden-Final-Fours gegen den Zweitligsten Dessau-Roßlauer HV klar mit 36:23 (20:12). Die 1000 Zuschauer in der erneut ausverkauften Sporthalle Spenge sahen eine schwarz-weiße Mannschaft, die von Beginn an ihre Favoritenrolle unter Beweis stellte und aus einer beweglichen Abwehr heraus zu vielen Gegenstoß-Toren kam. Bester Torschütze der Kieler, bei denen alle Spieler zum Einsatz kamen, war Rune Dahmke mit sechs Treffern, die er alle in der ersten Halbzeit erzielte. 

Partie zur Halbzeit entschieden

Kompromisslos: Die Kieler Abwehr ließ Dessaus Angriff nicht zur Entfaltung kommen

Alfred Gislason hatte seine Mannen mit voller Konzentration in die Partie gegen den Zweitligisten geschickt. Eine Überraschung wollten die "Zebras" unbedingt vermeiden - und so agierten sie von Beginn an in der Abwehr auf schnellen Beinen. Und mit der Spur Kompromisslosigkeit, die auch einen engagierten wie motivierten Gegner beeindruckt. Und so gingen die Schwarz-Weißen schnell in Führung, spielten variabel - und trafen. So wie Lukas Nilsson mit einem krachenden Doppelpack zum 4:1 (6.), so wie Christian Zeitz mit einem Gegenstoß nach eigenem Steal, so wie Rune Dahmke, der Konter um Konter im Netz unterbrachte. Hätten die "Zebras" nicht noch die ein oder andere Gelegenheit liegengelassen, sie hätten viel früher als eh schon für klarste Verhältnisse sorgen können. So aber konnten die Dessauer immer wieder verkürzen, so dass Gislason nach dem 10:13-Anschluss des Zweitligisten Niklas Landin ins Tor beorderte. Der hielt gleich einen Siebenmeter und entnervte seine Gegenspieler mit klasse Paraden in Serie. Die Folge: In den acht Minuten bis zum Wechsel zogen die Kieler durch einen 6:1-Lauf auf 20:12 davon - die Vorentscheidung in dieser Pokalpartie, in der der THW von allen Positionen traf.

Kempatrick zum Finale

Zufrieden: THW-Trainer Alfred GislasonWie schon am Vortag wechselte Alfred Gislason nach der Kabinenansprache ordentlich durch, dem Spielfluss tat dies aber keinen Abbruch, denn auch der zweite Durchgang begann optimal für den THW: Erst entschärfte Landin einen Gegenstoß der Dessauer, dann setzte sich Wiencek überragend durch, ehe Ole Rahmel den Vorsprung beim 22:12 erstmals auf zehn Tore anwachsen ließ. Allerdings nutzten die Dessauer dann eine Überzahl, um ihre Aufholjagd zu starten, die sie mit einem 5:2-Lauf bis auf 17:24 (40.) heranbrachte. Mehr ließen die "Zebras" aber nicht zu: Ole Rahmel vom Kreis, Niclas Ekberg vom Siebenmeterstrich und Nikola Bilyk erhöhten wieder auf 27:18, und mit zwei Treffern von Emil Frend Öfors in Folge wurde es noch deutlicher: 30:19 (49.). Nach 53 Minuten erhoben sich dann alle Kieler auf der Auswechselbank: Miha Zarabec, Neuzugang aus Slowenien, feierte mit einem grandiosen Solo und dem abschließenden sicheren Wurf ins kurze Eck seine Pflichtspiel-Torpremiere, die der ins Tor zurückkehrte Andreas Wolff mit einem gehaltenen Gegenstoß auf seine Weise würdigte. Spätestens jetzt wurde auch etwas für die Galerie getan. Die rustikale Variante servierte Marko Vujin mit einem krachenden Wurf in den Winkel, mit der filigranen setzten Rahmel und Zarabec den Schlusspunkt: Nach einer Wolff-Parade bediente der Rechtsaußen seinen Regisseur mit einem Kempa-Anspiel zum 36:23-Endstand.

Gislason zufrieden mit dem Pokal-Auftritt

Erzielte seine ersten Pflichtspiel-Tore für den THW: Miha Zarabec

"Man hat beim Aufwärmen schon bemerkt, dass der THW sehr konzentriert und motiviert ist", erklärte Dessaus Trainer Uwe Jungandreas nach der Partie. "Und so war es von Anfang an, hinten raus haben wir dem Druck nicht mehr standhalten können." THW-Trainer Alfred Gislason war zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft am Pokal-Wochenende in Spenge: "Dessau hat am Anfang vielleicht zu viel Respekt gehabt. Wir haben mit der Einwechslung von Niklas Landin eine gute Torhüterleistung, standen ordentlich in der Abwehr, und auch der Angriff lief gut. Wir haben insgesamt gut gespielt und verdient gewonnen." Auf wen der THW Kiel im Achtelfinale, das am 18. und 19. Oktober ausgetragen werden wird, trifft, entscheidet sich am Mittwoch: Die Auslosung der Runde der besten 16 Pokal-Teams wird in das Programm des "Pixum Super Cups" integriert. Nicht mehr im Topf wird dann GWD Minden sein: Der Bundesligist scheiterte bereits am Samstag mit 22:23 am Drittligisten TuS Ferndorf. Mit dem TuS N-Lübbecke verabschiedete sich ein weiterer Erstligist aus dem Pokal-Wettbewerb, die Ostwestfalen unterlagen im Bundesliga-Duell der TSV Hannover-Burgdorf knapp mit 24:26. Am Sonntag erwischte es dann drei weitere Clubs aus der "stärksten Liga der Welt": Die Eulen Ludwigshafen verloren gegen den Liga-Kontrahenten MT Melsungen mit 25:29, der VfL Gummersbach unterlag überraschend der HG Saarlouis mit 27:28, und der Aufsteiger aus Hüttenberg unterlag dem Absteiger Bergischer HC mit 22:26. 

Mittwoch geht es um den ersten Titel

Nach der souverän erledigten Pflicht folgt für die Kieler als nächstes die Kür: Am Mittwoch geht es in der Stuttgarter Porsche-Arena um den ersten Titel der Saison, wenn der DHB-Pokalsieger THW Kiel auf den deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen trifft. Das Spiel um den "Pixum Super Cup", das um 19 Uhr (live auf Sky Sport) angepfiffen wird, dürfte ein erster Fingerzeig für die neue Saison werden. "Die Löwen sind natürlich der Topfavorit auf den Meistertitel", sagt Alfred Gislason. "Wir wollen mit einem Erfolg im Super Cup Selbstvertrauen für die Saison tanken." Für Torhüter Niklas Landin ist es "einfach immer richtig geil, solche Spiele zu spielen. Es sind viele Zuschauer in der Halle, und es geht sofort um eine Trophäe. Da ist es ganz klar, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen." Auf geht's, Kiel!

DHB-Pokal: Dessau-Roßlauer HV - THW Kiel: 23:36 (12:20)

Dessau-Roßlauer HV: Döhler (n.e.), Ambrosius (1.-60., 10 Paraden); Pavlicek (1/1), Vanco, Sohmann (4/1), Hanisch (5), Wasielewski (2), Schmidt (2), Hönicke (1), Stryc, Hanner (2), Mikow, Zahradnicek (1), Scheithauer (5); Trainer: Jungandreas

THW Kiel: Landin (24.-53., 9/1 Paraden), Wolff (53.-60., 9 Paraden); Firnhaber (1), Weinhold (3), Dissinger (1), Wiencek (3), Ekberg (5/3), Zeitz (1), Frend Öfors (2), Rahmel (4), Dahmke (6), Zarabec (3), Vujin (2), Bilyk (3), Nilsson (2); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Hartmann/Schneider

Strafzeiten: Dessau: 2 (2x Wasielewski (2.,9.)) / THW: 3 (2x Dissinger (21., 28.), Wiencek (35.))
Siebenmeter: TuS: 3/2 (Landin hält Sohmann (30.)) / THW: 3/3
Spielfilm: 0:1, 1:1 (2.), 1:4 (6.), 3:5, 3:8 (12.), 6:11 (17.), 8:13 (20.), 10:13 (22.), 11:14, 12:16 (26.), 12:20;
12:22 (33.), 14:22, 15:24 (38.), 17:24 (40.), 19:27 (45.), 19:30 (49.), 21:32 (53.), 23:33, 23:36.
Zuschauer: 1000 (ausverkauft) (Sporthalle, Spenge)