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Zebras gehen All-In: Champions-League-Halbfinale am Samstag gegen den Rekordsieger Barca

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Zebras gehen All-In: Champions-League-Halbfinale am Samstag gegen den Rekordsieger Barca

Alle Augen auf Köln: Wenn am Samstag die vier besten Teams des europäischen Handballs in der mit 20.000 Zuschauern ausverkauften Lanxess Arena ihren Kampf um den Thron starten, ist der THW Kiel dabei. Auch wenn die Zebras beim TruckScout24 EHF Final4 nur die Außenseiterrolle innehaben, wollen die Kieler gemeinsam mit ihrer "weißen Wand" doch für eine Überraschung sorgen. Die Hürde im Halbfinale des TruckScout24 EHF Final4 könnte indes kaum höher sein: Um 18 Uhr geht es gegen den Rekordsieger FC Barcelona um den Final-Einzug. DAZN und Dyn übertragen genau wie der junge Free-TV-Sender DF 1 live, zudem bietet die Forstbaumschule in Kiel ein Public Viewing an.

Jicha: "Köln ist ein magischer Ort"

THW-Trainer Filip Jicha, der als Spieler eine seiner insgesamt neun Teilnahmen am Königsevent des Vereinshandballs mit dem FC Barcelona absolvierte, freut sich riesig auf das TruckScout24 EHF Final4: "Köln ist ein magischer Ort für mich. Ich freue mich für die Jungs, für unsere Fans, für die ganze handballverrückte Stadt, dass wir dabei sind. Das haben sich alle nach dieser starken Champions-League-Saison verdient." Natürlich weiß Jicha, der als Spieler 2010 und 2012 in Köln triumphierte und 2020 dieses Kunststück als Trainer mit dem THW Kiel und einem Finalsieg über Barca wiederholte, worauf es ankommen wird: "Niemand auf dem Feld und in unserer 'weißen Wand' darf  an Sonntag denken. Es gibt kein morgen, keinen Sonntag. Nur den Samstag und das Halbfinale gegen Barca!" 

Dahmke: "Wir sind der Underdog und können volles Risiko gehen"

Superstar und bester Torschütze: Dika Mem

Jicha weiter: "Köln ist immer etwas Besonderes. Egal, ob man dorthin als Favorit fährt oder wie wir in diesem Jahr als Underdog." Bei Rune Dahmke ist die Vorfreude auf die Lanxess Arena ebenfalls deutlich zu spüren. "Köln ist geil. Aber etwas Ähnliches wie ein Wunder könnten wir in dort schon gut gebrauchen", lächelt der "Kieler Jung" und ergänzt: "Wir sind der absolute Underdog in diesem Teilnehmerfeld. Aber diese Rolle nehmen wir gerne an. Niemand erwartet gegen Barca einen Sieg von uns. Das heißt, wir können volles Risiko gehen." Das betont auch Jicha: "Wir wollen mit Mut und Elan spielen, wir haben nichts zu verlieren. Egal, was vorher war. Egal, was nachher kommt: Wir können es schaffen in diesen 60 Minuten." Dafür, betont Jicha, spiele der Glaube an das eigene Können eine große Rolle: "Wenn du auf dem Feld über jede deiner Grenzen hinausgehst, ist das All-In. Und wir wollen All-In gehen." Denn mit einer eigenen Standardleistung werde Barcelona um seinen Superstar Dika Mem den THW Kiel überrollen. Jicha über die Favoritenrolle in dem europäischen Klassiker: "Wenn du gegen Barca spielst, gewinnst du von zehn Spielen vielleicht zwei." 

Barcelona ist das Siegen gewohnt

70 Tore: Kreisläufer Luis Frade

Der Blick in die Statistik bestätigt den Kieler Erfolgstrainer, der in seinen vier Jahren als Cheftrainer beim THW Kiel bereits neun Titel (4x Supercup, 3 Meisterschaften, 1x DHB-Pokal und 2020 die EHF Champions League) gewonnen hat. Denn der letzte Sieg gegen den FC Barcelona datiert vom 29.12.2020 - eben jenem Finale in Köln, als sich der THW Kiel mit einem 33:28-Erfolg gegen Barca den vierten Stern holte. Seitdem gab es für die Zebras gegen die Katalanen in fünf Spielen nur noch das Gruppenphasen-Unentschieden in der vergangenen Saison zu holen (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Der FC Barcelona ist einfach das Siegen gewohnt. 14 Mal in Folge gewannen die Katalanen die Meisterschaft, 1o Mal in Serie den nationalen Pokalwettbewerb "Copa del Rey" und zwölfmal in Folge den spanischen Liga-Cup "Copa Asobal". Nennenswerte Gegenwehr in der Heimat? Fehlanzeige. Jicha: "Wenn wir das Spiel bis zur 45., 50. Minute offen halten können, haben wir alle Möglichkeiten auf diesen besonderen Moment. In Köln eine Crunshtime gegen uns spielen? Das will Barca sicherlich nicht." 

Barca in dieser Spielzeit nicht unfehlbar

Chefcoach Carlos Ortega

Barcelona hat aber auch in dieser Spielzeit bereits seine Crunshtime-Spezialitäten unter Beweis gestellt - wie beim 31:30-Erfolg in Veszprem oder zuletzt im Viertelfinal-Rückspiel beim 32:31 gegen Paris Saint-Germain. Was aber passiert, wenn der Barca-Express ins Rollen kommt, musste Paris im Hinspiel in eigener Halle erleben: Da gewann Barca nach einem 11:14-Rückstand zur Pause noch mit 30:22. Und selbst der Titelverteidiger aus Magdeburg kam gegen die Katalanen beim 20:32 am Mittelmeer unter die Räder, revanchierte sich hierfür aber mit einem 29:28 im Rückspiel, was letztlich den Gruppensieg für den SCM bedeutete. Denn unschlagbar war der FC Barcelona in der aktuellen Saison der Machineseeker EHF Champions League nicht: Montpellier gewann im Palau Blaugrana mit 37:34, Veszprem an gleicher Stelle mit 41:36. Und das trotz einer mit Weltklasse gespickten Mannschaft, über die Trainer Carlos Ortega verfügt: Angefangen im Tor mit Gonzalo Perez de Vargas und Emil Nielsen über Melvyn Richardson, den Halblinken Jonathan Carlsbogard oder Timothey N’guessan, Spielmacher Domen Makuc bis hin zu den pfeilschnellen Außen à la Aitor Arino, Hampus Wanne oder Blaz Janc sowie Abwehrchef Thiagus Petrus lassen die Namen im Barca-Kader jeden Handball-Fan mit der Zunge schnalzen. 

Barcelonas Angriffswucht

Welche Wucht aber auf den THW Kiel am Samstag zukommen wird, kann man beim Blick auf die Top-Torjäger der Königsklassen-Saison erahnen: Superstar Dika Mem, Dreh- und Angelpunkt des Barca-Offensivspiels, hat bisher 96 Tore erzielt und dabei eine Wurfeffektivität von mehr als 70 Prozent an den Tag gelegt. Top-Werte, zumal mit dem pfeilschnellen Außen Aleix Gomez (71 Treffer) und Kreisläufer Luis Frade (70 Tore) gleich zwei weitere Spieler der Katalanen in den Torjäger-Top20 vertreten, in die vom THW Kiel einzig Niclas Ekberg (83 Tore) den Sprung schaffte. Insgesamt erzielte Barca im diesjährigen Wettbewerb pro Spiel im Schnitt 33,4 Tore, durchschnittlich vier mehr als der THW Kiel. Domagoj Duvnjak, der wie Co-Kapitän Patrick Wiencek sein siebtes TruckScout24 EHF Final4 bestreitet, hat deshalb eine Botschaft - auch an die 'weiße Wand', die ihre Zebras mit vielen hundert Fans direkt vor Ort und beim Public Viewing in der Forstbaumschule unterstützen wird: "Wir sind der Underdog. Aber es steckt in uns, wir müssen nur daran glauben und es rauslassen. Wir brauchen gegen Barca einen perfekten Tag, um das Halbfinale zu gewinnen. Wir Alten wissen, was uns in Köln erwartet. Den Jungen sage ich: 'Genießt es! Habt Mut und Spaß!'" 

Quick-Facts rund ums Spiel

Der europäische Klassiker zwischen dem THW Kiel und Barca wird wie alle weiteren Partien des TruckScout24 EHF Final4 2024 von gleich zwei Streamingsendern live übertragen: DAZN und Dyn sind direkt vor Ort in der Lanxess Arena und werden die THW-Fans in Kiel mit allem Wissenswerten rund um den Saison-Höhepunkt versorgen. Zudem sind die Halbfinal- und Finalspiele in Deutschland und Österreich auch beim noch recht jungen Sender DF 1 im Free-TV zu sehen. In Kiel kann man das Halbfinale mit dem THW Kiel beim Public Viewing in der Forstbaumschule verfolgen. Schiedsrichter des Kieler Halbfinales, das um 18 Uhr angepfiffen wird, sind die beiden Portugiesen Daniel und Roberto Accoto Martins. Als Delegierte der EHF sind Nicolae Vizitiu aus der Republik Moldau und der Norweger Öyvind Togstad im Einsatz. Weiter geht's mit dem Halbfinale der Machineseeker EHF Champions League, Kiel!