Das besondere Jubiläum: THW Kiel gewinnt im 300. Spiel zum vierten Mal den Titel
Das Finale zwischen dem THW Kiel und dem FC Barcelona beim VELUX EHF Final4 war in vielerlei Hinsicht besonders. Auch für Statistikfreunde hielt das Duell der beiden großen europäischen Clubs einige Besonderheiten parat: Zum ersten Mal gewann mit Filip Jicha ein Handballer sowohl als Spieler als auch als Trainer mit einem Verein in Köln. Mit Rune Dahmke und Sven Ehrig siegten erstmals zwei gebürtige Kieler mit dem THW Kiel in der EHF Champions League. Und zum ersten Mal wurde mit Hendrik Pekeler ein deutscher Akteur in Köln zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt. Der THW Kiel feierte zudem in der Begegnung, an deren Ende sich die Zebras ihren vierten Stern sicherten, noch ein besonderes Jubiläum.
Eindrucksvolle Europa-Bilanz
Bestritt bisher 122 Champions-League-Spiele für den THW Kiel: Niclas Ekberg
Das Final-Duell gegen Barca war für den THW Kiel das 300. Königsklassen-Spiel seit der Gründung der EHF Champions League in der Saison 1993/1994. Die Bilanz der Kieler in diesen Partien ist ähnlich eindrucksvoll wie das Spiel der Zebras im Finale 2020 gegen den haushohen Favoriten aus Barcelona, der zuvor 56 nationale und internationale Pflichtspiele in Folge gewonnen hatte: Beinahe zwei Drittel aller Partien im wichtigsten internationalen Vereinswettbewerb der Welt gewannen die Zebras. In 198 Begegnungen gingen sie als Sieger hervor, 21 Mal gab es ein Unentschieden, und in 81 Spielen mussten die Kieler am Ende ihrem siegreichen Gegner gratulieren.
THW gegen Barcelona - der Klassiker
Patrick Wiencek ist gemeinsam mit Niclas Ekberg dienstältestes Zebra
Der Statistik-Klassiker ist - wie könnte es anders sein - das ewige Duell zwischen dem THW Kiel und Barca: Das Finale um Europas Thron 2019/2020 ist die bisher am häufigsten ausgetragene Begegnung in der Bilanz der Zebras. 25 Mal trafen beide Teams in der europäischen Königsklasse aufeinander - wenn man es so will, feierte der "Classico" in Köln Königsklassen-Silberhochzeit. Oft ging es dabei um Sekt oder Selters, um Gold oder Silber, um Titel oder Tränen: Das erste Duell war gleich ein Finale. Im April 2000 drehte Barca den Kieler 28:25-Hinspielsieg durch einen 29:24-Sieg in eigener Halle. Im Folgejahr scheiterten die Zebras im Halbfinale in der Gesamtbilanz nur mit einem Tor an Barca. Der Bann wurde 2002 im kleineren europäischen Wettbewerb gebrochen: Im EHF-Pokal siegten die Kieler im Finale gegen den großen Konkurrenten (siehe Spielbericht).
Zweites Finale gegen Barca in Köln - zweiter Kieler Sieg
Hendrik Pekeler wurde in Köln als erster Deutscher überhaupt zum MVP gewählt
Mit der Einführung des VELUX EHF Finale4 wurde es dann richtig dramatisch: Am 30. Mai 2010 drehte der THW Kiel ein fast schon verlorenes Endspiel in einen 36:34-Sieg und holte sich damals den zweiten Stern nach 2007 - und die erste der berühmten "Arm"-Trophäen. Diese Trophäe wurde bis 2020 für jeden Gewinner der Königsklasse individuell angefertigt und ersetzte den bis dato als Wanderpokal ausgespielten "Henkel-Pott". Jetzt, zehn Jahre und etliche Gruppenphasen- und K.o.-Runden-Duelle später, trafen beide Mannschaften wieder in einem Endspiel aufeinander. In diesem sorgten die Zebras für eine Sensation und feierten am Ende von 60 spannenden Minuten und dem 33:28-Sieg ihren vierten Titel in der EHF Champions League.
THW Kiel überholt BM Ciudad Real in der Bestenliste
Zum ersten Mal in der Geschichte des VELUX EHF Final 4 konnte eine Mannschaft zum dritten Mal in Köln triumphieren. Zusätzliche überholte der THW Kiel durch den Erfolg BM Ciudad Real/Atletico Madrid, Sieger 2006, 2008 und 2009, in der Bestenliste der Königsklasse: Die Zebras sind mit nun vier Sternen nach dem neunfachen Rekordsieger aus Barcelona die zweiterfolgreichste Mannschaft Europas! Dieses 300. Spiel in der EHF Champions League hatte es also wahrlich in sich - herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, Zebras!