Zebras holen wichtigen Auswärtssieg in Zaporozhye
Der THW Kiel bleibt in der VELUX EHF Champions League auf Kurs: Beim HC Motor Zaporozhye verteidigten die Kieler am Sonntagabend mit einem 30:27 (15:13)-Auswärtserfolg die Tabellenführung in der Gruppe B. Nach einer Sechs-Tore-Führung machten es die Zebras dabei in der Schlussphase noch einmal spannend, mit wichtigen Paraden half Torhüter Dario Quenstedt dann, die zwei Punkte einzufahren. Bester Kieler Torschütze war Harald Reinkind, der sieben Mal traf. Für die Gastgeber war Ex-Zebra Dener Jaanimaa fünf Mal erfolgreich. Durch den Erfolg bleibt der THW Kiel die einzige ungeschlagene Mannschaft in den Hauptgruppen A und B.
Wechselnde Führungen
Ole Rahmel erzielte vier Treffer
Die Partie in Zaporozhye begann furios: Sechs Minuten, sechs Tore. Dabei legte der Gastgeber vor, die Zebras zogen nach. Miha Zarabec' Traumanspiel auf Patrick Wiencek läutete eine starke Kieler Phase ein, in der die Mannschaft von Filip Jicha nach einem Gegenstoß von Hendrik Pekeler und einem darauffolgenden tollen Tor von Ole Rahmel beim 6:4 (11.) erstmals mit zwei Toren in Führung lag. Dieser Vorsprung hielt allerdings nur drei Minuten: Komok im Motor-Kasten entwickelte sich immer mehr zum Schreckgespenst für die Kieler Angreifer. Und so glich Zaporozhye durch Kubatko wieder aus. Jicha reagierte mit einer Auszeit, brachte mit Lukas Nilsson und Nikola Bilyk eine neue Rückraumformation. Mit Erfolg: Gleich im ersten Angriff bediente Bilyk mit einem Pass hinter dem Rücken Rune Dahmke, der zum 9:8 traf. Und immer wieder schlug auf Harald Reinkind zu: Er netzte bei drohendem Zeitspiel zum 10:8 und wenig später mit seinem bereits vierten Treffer zum 11:9 (20.) ein.
Zwei Tore Vorsprung zur Pause
Hartes Stück Arbeit: Die THW-Abwehr hatte in der Ukraine alle Hände voll zu tun
Dann übernahmen beide Torhüter in einer zunehmend von wildem Tempo bestimmten Begegnung das Zepter: Dario Quenstedt hielt Gegenstöße von Kubatko und Denysov, Komok entschärfte Würfe aus dem Rückraum en masse und war letztlich auch von Bilyk und Dahmke im Gegenstoß nicht zu bezwingen. Die Folge: Der THW Kiel versäumte es, sich bis zur Pause weiter abzusetzten. So blieb die Anzeigetafel nach Nilssos Hammer in Unterzahl zum 15:13 (27.) mehr als zwei Minuten ohne weiteren Eintrag, weil Komok mit seiner insgesamt elften Parade auch den finalen Wurf von Nilsson vor der Sirene entschärfte.
Zebras setzen sich ab
Gemeinsam zum Sieg - der THW Kiel bleibt ungeschlagen
Mit konzentrierter Abwehrarbeit bauten die Zebras nach dem Wechsel die Führung aus: Auf schnellen Beinen zwang die Kieler Defensive den HC Motor zu Fehlern, Wiencek per Konter und Rune Dahmke mit einem fantastischen Leger nach Quenstedt-Parade erzielten das 17:14. Zwar konnte sich Komok weiterhin auszeichnen, aber trotzdem legte der THW nach: Nilsson traf - mit etwas Glück - beim 19:14 zur ersten Fünf-Tore-Führung, die Dahmke und erneut Nilsson bis zum 22:17 aufrecht erhielten. Allerdings schlichen sich auch wieder einige Fehler ins Kieler Angriffsspiel ein, und das hatte Konsequenzen: Mit einem Doppelschlag verkürzte Motor auf 19:22, nach Ekbergs Überzahltreffer dann auf 20:23 (49.). Die Schwarz-Weißen reagierten kühl: Duvnjak bediente Pekeler zum 24:20, Motor-Coach Stepanets setzte alles auf eine Karte und brachte den siebten Feldspieler. Zu viel Risiko, wie sich herausstellte, denn sowohl Reinkind als auch Dahmke profitierten von Ballgewinnen und erzielten das 25. beziehungsweise 26. Tor. Beim 26:20 (51.) schien eine Vorentscheidung gefallen.
Spannende Schlussphase
Harald Reinkind (7), Lukas Nilsson (4) und Ole Rahmel (4) erzielten insgesamt 15 Treffer
Doch geschlagen war Zaporozhye noch lange nicht, denn urplötzlich hauchte Jaanimaa den Gastgebern wieder Leben ein: Er bediente Malasinskas und Soroka, traf selbst zum 23:26. Weil Komok die Paraden 16, 17 und 18 zeigte, war Motor urplötzlich wieder im Spiel: Denysov setzte mit einem Gegenstoß zum 24:26 den nächsten Nadelstich, und Jaanimaa brachte die rund 2000 Fans mit dem 25:26 richtig in Wallung. Der THW wackelte, fiel aber nicht. Weil Reinkind direkt das 27:25 folgen ließ und damit eine fünfminütige schwarz-weiße Torflaute beendete, weil Rahmel aus schwierigem Winkel zum 28:26 einnetzte, weil Quenstedt gegen die frei vor ihm auftauchenden Kozakevych und Kubatko zwei Riesen-Paraden zeigte. Reinkind wischte letzte Zweifel mit seinem sechsten Tor zum 29:26 beseite, Hendrik Pekeler setzte den Schlusspunkt unter eine erneut anstrengende, letztlich aber auch wieder sehr erfolgreiche Auswärtstour.
Donnerstag Top-Spiel in Mannheim
Verhaltener Jubel - und trotzdem große Freude über zwei wichtige Punkte
Die Zebras machten sich direkt nach der Partie auf den Weg zum Flughafen: Per Chartermaschine ging es noch am Abend via Warschau zurück nach Kiel. Denn der November verzeiht keinen Aufschub: Bereits am Donnerstag (19 Uhr. live bei Sky und unter skyticket.de) und steht für die Kieler in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga das Top-Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen an. "Es war wichtig, hier zu punkten. Jetzt wollen wir schnell nach Hause und uns auf die Löwen vorbereiten", sagte Linkshänder Harald Reinkind: "Das wird ein echtes Spitzenspiel, die Arena ist ausverkauft, die Löwen sind heiß. Aber wir sind auch bereit." Weiter geht's in Mannheim, Zebras!
VELUX EHF Champions League, 6. Spieltag: HC Motor Zaporozhye (UKR) - THW Kiel: 27:30 (13:15)
HC Motor Zaporozhye: Komok (1.-60., 18 Paraden), Kireev (n.e.); Vujovic (1), Kubatko (2), Babichev, Malasinskas (4/1), Pukhouski (3), Denysov (3), Dorushchuk (2), Kozakevych (1), Jaanimaa (5), Zhukov, Kasai, Kus, Soroka (5), Parovinchak; Trainer: Stepanets
THW Kiel: N. Landin (n.e.), Quenstedt (1.-60., 13 Paraden); Duvnjak (3), Reinkind (7), M. Landin (n.e.), Kristjánsson (n.e.), Wiencek (4), Ekberg (1), Rahmel (4), Dahmke (4), Zarabec, Horak, Bilyk, Pekeler (3), Nilsson (4); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic / Mattias Wetterwik
Zeitstrafen: Motor: 2 (Kus (40.), Zhukov (47.)) / THW: 1 (Pekeler (27.))
Siebenmeter: Motor: 1/1 / THW: 0
Spielfilm: 1:0, 3:2 (6.), 4:3, 4:6 (11.), 5:6, 5:8 (12.), 8:8 (14.), 8:10 (18.), 10:12 (21.), 12:14 (26.), 13:15 (27.);
13:17 (34.), 14:17 (34.), 14:17, 14:19 (39.), 16:21 (41.), 17:22, 19:22 (46.), 20:23 (49.), 20:26 (51.), 25:26 (55.), 26:27 (57.), 26:29 (59.), 27:30 .
Zuschauer: 2000 (Sport Palast Yunost, Zaporozhye (UKR))
Stimmen zum Spiel
THW-Trainer Filip Jicha: Wir haben unser Level in diesen 60 Minuten nur für kurze Zeit erreicht. In der ersten Halbzeit hat Motor gut gespielt und viel gekämpft. Wir haben uns im Angriff schwer getan. In der zweiten Hälfte haben wir zehn Minuten gut in der Abwehr gestanden und unsere Chancen genutzt. In dieser Phase konnten wir uns absetzen. Aber als wir mit sechs Toren geführt haben, hat Motor nicht nachgelassen. Wir mussten bis zum Schluss für diese beiden Punkte kämpfen.