KN: "Werden noch mehr Krach machen"
Kiel. Hoffnungsschimmer Champions League. Im Achtelfinal-Hinspiel der Handball-Champions-League empfängt der THW Kiel am Mittwoch (19 Uhr, Sparkassen-Arena) den ungarischen Vizemeister Pick Szeged. Es ist der Beginn einer "Superwoche", in der die Zebras am Sonnabend (18.10 Uhr) in der Bundesliga die Rhein-Neckar Löwen zum Spitzenspiel zu Gast haben. Eine Woche, die umstritten, umkämpft, Zentrum eines Streits zwischen Vereinen, Handball-Bundesliga (HBL) und Europäischer Handballföderation (EHF) war. Am Ende des Streits hatte der THW das in der Gruppenphase erkämpfte Heimrecht im Achtelfinal-Rückspiel verloren, musste das Heimrecht tauschen. Und auch die Fans gucken in die Röhre: Anstatt eines Osterevents am 1. April steht für sie nun das Heimspiel an einem eher unattraktiven Mittwoch (siehe Vorbericht) auf dem Programm.
Die Fans des THW Kiel zwischen Frust und Vorfreude
"Natürlich wäre es umgekehrt besser gewesen. Aber wir werden die Mannschaft unterstützen", sagt Volker Lorenzen (74), langjähriger Vorsitzender des THW-Fanclubs "Zebrasprotten". Es könne ja, so Lorenzen weiter, nicht sein, "dass sich HBL und EHF auf Kosten der Fans, die so gerne nach Köln wollen, streiten". Mit Blick auf das Löwen-Spiel am Sonnabend, das live in der ARD übertragen wird und so das Zerren um den Spieltermin erst ausgelöst hatte, ergänzt Lorenzen: "So wie man neue Fans mit der ARD-Übertragung gewinnen will, werden aber auch Fans durch solche Streitigkeiten vor den Kopf gestoßen."
Das Heimrecht im Rückspiel ist dahin. Dabei war das in der Vergangenheit oft wertvoll gegen Szeged. Im Königsklassen-Viertelfinale 2015, als die Zebras im Länderdreieck Ungarn-Rumänien-Serbien zunächst mit 29:31 den Kürzeren zogen, den Halbfinal-Einzug dann aber mit einem 31:23 im Rückspiel perfekt machten. Oder ein Jahr später im Achtelfinale, als auf ein 29:33 in Ungarn ein souveränes 36:29 in der Sparkassen-Arena folgte. "Jetzt muss der THW vorlegen. Ein Polster von mindestens fünf Toren wäre schon nicht schlecht", sagt Ernst-Jürgen Buck (63), Vorsitzender des Fanclubs "Schwarz-Weiß". Buck findet den Tausch des Heimrechts „schade“, beobachtet besonders bei auswärtigen Fans, dass sie ihre Karten, die sie mit Vorfreude auf ein Match am Ostersonntag gekauft haben, jetzt zurückgeben: "Es gibt online viele Rückläufer in der Kartenbörse. Viele können nicht nach Kiel kommen, hatten sich auf ein Spiel am Wochenende gefreut. Andere müssen am Mittwoch vielleicht noch arbeiten", sagt Buck.
An Protestaktionen gegen die Verbände werde man sich in Kiel nicht beteiligen. Buck: "Das hilft der Mannschaft nicht, und für die tut es mir besonders leid, denn die hatte sich das Heimrecht erkämpft. Wir werden jetzt einfach noch mehr Krach machen." Sätze, die Viktor Szilagyi, Sportlicher Leiter des THW, gerne vernehmen wird. Auch dem Österreicher sind die Nachteile des Heimrecht-Tausches bewusst. Eine Lösung wie bei den Löwen, die den Tausch verweigerten und nun am Sonnabend ihre zweite Mannschaft (Dritte Liga) nach Kielce entsenden, kam für den THW allerdings nicht infrage. "Wir hoffen jetzt von der ersten Minute an, am besten schon beim Warmmachen, auf eine tolle Heimspiel-Atmosphäre", sagt Szilagyi. "Der Gegner muss sehen, dass es eine Einheit aus Mannschaft und Publikum gibt. K.o.-Spiele sind etwas ganz Besonderes. Und unser Ziel ist erst einmal, das Spiel zu gewinnen." Am Montag waren rund 8000 Karten für das Hinspiel am Mittwoch verkauft.
 CL-Achtelfinal-Hinspiel: Tickets für das Spiel gegen Pick Szeged am Mittwoch (14,50 bis 50 Euro) gibt es an allen bekannten VVK-Stellen (u.a. KN-Kundenhalle), telefonisch (01806/300234) oder online (www.thw-handball.de/tickets).
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2018, Foto: Archiv / Sascha Klahn)