Richtungsweisendes Spiel: Sonnabend kommt Orlen Wisla Plock
Jahresausklang in der Königsklasse
Rückkehr an alte Wirkungsstätte
Für Plocks Trainer Piotr Przybecki ist die Partie die Rückkehr an alte Wirkungsstätte: Obwohl der heute 44-Jährige als großer Pechvogel in die Kieler Handball-Geschichte einging, der Rückraumspieler verletzte sich noch vor seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die "Zebras" am Knie und brachte es zwischen 2001 und 2004 so "nur" auf 57 Einsätze, hat er gute Erinnerungen an die Landeshauptstadt: "Es war schon als kleiner Junge immer mein Traum, einmal für Kiel spielen zu dürfen. Und der hat sich erfüllt! Ich verletzte mich hier zwar schwer, die Menschen in Kiel haben mir aber immer geholfen. Der Verein hat einem auch in schweren Zeiten immer das Gefühl gegeben, dass man zusammensteht, diesen Sport gemeinsam erlebt. Das ist das, was Kiel auszeichnet."
Meisterstück von Piotr Przybecki
Will Samstag wieder jubeln: Patrick WiencekNimmt man das Hinspiel gegen die Kieler in der VELUX EHF Champions League zum Maßstab, darf der 24:22-Sieg als Piotr Przybeckis erstes Meisterstück als Trainer an neuer Wirkungsstätte bezeichnet werden. "Man muss fairerweise sagen, dass uns diese Überraschung im Hinspiel direkt nach einer Nationalmannschafts-Pause gelungen ist - dann sind Spiele oft etwas ungewiss", relativiert Przybecki den bisher größten Erfolg in des polnischen Vizemeisters in der aktuellen Gruppenphase. "Im Hinspiel gab es sehr viele Fehler, am Ende haben wir unsere Chance genutzt. Ob das noch einmal passieren wird? Wir wollen natürlich unbedingt auch in Kiel unsere Chance suchen", kündigt Przybecki, der mit den "Zebras" einmal Deutscher Meister wurde und zweimal den EHF-Pokal gewann, an.
Plock mit Niederlage in Schaffhausen
Przybecki beeindruckt vom THW
Noch Tickets erhältlich
Schiedsrichter der Partie sind Andrei Gousko und Siarhei Repkin aus Weißrussland, der Schwede Peter Olsson wird als EHF-Delegierter in Kiel erwartet. Sky Sport überträgt das Spiel aus der Sparkassen-Arena live. Noch können Fans des deutschen Rekordmeisters aber auch die einzigartige Live-Atmosphäre in der Arena selbst miterleben: Für das Spiel, das am Sonnabend um 17:30 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Sitz- und Stehplatztickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und mit der Print@Home-Variante zum Selbstausdrucken im Online-Ticketshop des THW Kiel. Die Tageskasse öffnet am Spieltag um 15:30 Uhr. "Im Hinspiel haben wir nicht unsere beste Leistung gezeigt und deshalb verdient verloren", sagt Christian Zeitz. "Im Rückspiel in Kiel wollen wir gemeinsam mit unseren Fans zeigen, dass wir es viel besser können." Auf geht's, Kiel!
Kieler ärgert die Hinspiel-Niederlage
Das Hinspiel wirkt nach: Domagoj Duvnjak will Sonnabend unbedingt gewinnenAuch aus einem anderen Grund ist das Spiel gegen Orlen Wisla Plock ein besonderes, ärgern sich die "Zebras" doch noch heute über die unnötige 22:24-Niederlage im Hinspiel. "Da haben wir einfach zu viele Fehler gemacht, haben einfach viel zu viele Bälle verworfen", sagt Kapitän Domagoj Duvnjak. "Das wollen wir am Sonnabend ändern. Denn wir wollen uns unbedingt mit einem Sieg bei unseren Fans für die Unterstützung in der Champions League bedanken." Gleichwohl hoffen Duvnjak und seine Mitspieler auch am Sonnabend auf eine großartige Atmosphäre: "Wir saugen die Stimmung auf, unsere Fans werden uns über unsere Müdigkeit hinweghelfen", ist der Kapitän überzeugt.
KN: Bloß nicht noch einmal alles falsch machen
Kiel/Plock. Handball-Champions-League, Gruppenphase, neunter Spieltag (und damit letzter in diesem Jahr). Der THW Kiel empfängt heute (17.30 Uhr, Sparkassen-Arena) Orlen Wisla Plock. Böse Erinnerungen: Am 9. November erlitten die Zebras beim 22:24 eine unerwartete Bruchlandung an der Weichsel. "Wir haben an diesem Abend fast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann", sagt THW-Trainer Alfred Gislason dreieinhalb Wochen später. Auf der Zielgeraden des Jahres 2016 soll sich ein solcher Blackout nicht noch einmal wiederholen. Gislason: "Es ist möglich, bis Jahresende jedes Spiel zu gewinnen. Das ist unser Ziel." Das tat weh: Die Zebras waren in Plock in einem Fehlersumpf versunken. "Ein typisches Spiel nach der Länderspielpause mit nur einer Trainingseinheit im Vorwege. Besonders im Angriff lief es nicht, wir haben zahlreiche Gegenstöße verworfen, sind von Außen und vom Kreis an Corrales Rodal gescheitert", erinnert sich Gislason und sieht diese Partie fast deckungsgleich zur Bundesliga-Niederlage in Wetzlar. "Das war eines unserer schlechtesten Saisonspiele überhaupt." Doch in den vergangenen dreieinhalb Wochen haben die Zebras an Stabilität gewonnen, in der Bundesliga nicht mehr verloren, zudem immerhin zwei von drei Nordderbys für sich entschieden. Christian Dissinger (Reha nach Kompartmentsyndrom), René Toft Hansen (Knie) und Blazenko Lackovic stehen dem THW weiterhin nicht zur Verfügung. Hinter dem Einsatz von Christian Zeitz, der am Mittwoch bei der MT Melsungen 60 Minuten lang von der Bank aus zuschaute, steht aufgrund von Rückenproblemen weiterhin ein Fragezeichen. Für Plocks Trainer (und Ex-Zebra) Piotr Przybecki ist ohnehin ein anderer Kieler die entscheidende Figur im Gefüge von Alfred Gislason - Kapitän Domagoj Duvnjak. "Alles dreht sich um ihn", sagt der 44-Jährige. "Darum, ob er es schafft, sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive gut zu spielen und seine Mannschaft zum Sieg zu führen. Das Wichtigste für uns ist, ihn zu Fehlern zu zwingen." Trotz des Überraschungscoups im Hinspiel sind für Przybecki (Gislason: "Unter ihm ist Plock taktisch viel variabler geworden") die Rollen ganz klar verteilt: "Wir sind kein Favorit in Kiel, aber wenn wir auf unser Niveau zurückkommen, besonders in der Abwehr, können wir es dem THW schwermachen." Neben dem Sieg gegen den THW gelangen Plock ein prestigeträchtiges Remis gegen Veszprem (28:28), ein Sieg gegen Schaffhausen (33:26) sowie knappe Niederlagen gegen Flensburg (20:22) und Paris (30:30). Zuletzt lief es beim 25:27 in Schaffhausen jedoch alles andere als nach Plan. "Kiel wird kein Ausflug für uns", so Przybecki. "Wir werden kämpfen." Gislason und seine Spieler sind gewarnt. Vor dem "super Regisseur" (Gislason) Dmitri Zhitnikov oder dem Brasilianer José de Toledo ("Spielt manchmal wilde Sau") und dem Kroaten Sime Ivic ("Technisch sehr gut") im halbrechten Rückraum. "Trotzdem hätte diese Niederlage in Plock nicht passieren dürfen. Ansonsten wäre ich bei einem Sieg mit der Gruppenphase bis jetzt versöhnt. Wir waren in Barcelona und Veszprem die bessere Mannschaft", sagt Gislason, der mit seiner Mannschaft mit acht Punkten auf Rang fünf der Gruppe A drei Zähler vor den Polen auf Rang sechs liegt. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2016)