Spitzenspiel am Sonnabend: Paris ist zu Gast
Rund 100 Medienvertreter werden erwartet
Hexenkessel Sparkassen-Arena
Spannungsgeladenes Rückspiel
Zebras bauen auf ihre Fans
Omeyer kehrt zurück
Die Franzosen werden am Sonnabend in Bestbesetzung auflaufen können, wenn Thierry Omeyer, der im Hinspiel verletzt fehlte, und Daniel Narcisse ihre Rückkehr an alte Wirkungsstätte feiern. "Titi hat mir nach dem Spiel in Paris gesagt, dass er sich die Punkte in Kiel zurück holen will", erklärte Alfred Gislason. "Wir müssen mit unseren Fans dagegen halten. Meine Spieler brennen auf das Spiel." 60 Minuten Kampf und Leidenschaft warten zum Auftakt des Champions-League-Doppelpacks (Jetzt Tickets für das Mittwoch-Spiel gegen Zagreb sichern!) auf die Handballfans in Kiel. Das Spitzenspiel gegen Paris wird von den Unparteiischen Vaidas Mazeika und Mindaugas Gatelis aus Litauen geleitet, als EHF-Delegierter ist der Schwede Peter Olsson in der Sparkassen-Arena. Ein Höhepunkt des Handballjahres steht an: Kiel ist bereit!
KN: Wie lange reicht die Zebra-Kraft?
Kiel. Drei Tage nach der Gala-Vorstellung bei FA Göppingen (29:25) erwartet den Handballmeister THW Kiel bereits die nächste schwere Aufgabe. Morgen (21 Uhr/Sky) kommt Paris St.-Germain in die voraussichtlich ausverkaufte Arena, um sich für die bittere 25:27-Heimniederlage am vergangenen Sonntag zu revanchieren. Fraglich ist, ob die Kräfte der ausgelaugten Zebras reichen werden, um auch das Top-Spiel in der Champions-League-Gruppe A zu gewinnen – es wäre der 17. Pflichtspiel-Sieg in Serie. Rene Toft Hansen, der für den verletzten Filip Jicha seit Wochen die Kapitänsrolle übernimmt, war der Stolz über die Leistung seiner Mannschaft bei den sonst so heimstarken Göppingern anzumerken. Allerdings war dieser in seinem Gesicht nur schwer abzulesen, dazu war es von Felix Lobedank zu sehr verunstaltet worden. Das rechte Auge umrandeten zwei Risswunden, die Lippe war dick geschwollen. „Es ist mir ein Rätsel, wie er das alles in einer Aktion geschafft hat“, sagte der Däne, der ein wenig Sorge hatte, wie denn die erst fünf Monate alte Tochter Julie auf sein ramponiertes Antlitz reagieren würde. „Ich hoffe, sie bekommt es nicht mit der Angst zu tun.“ Eine Schande wäre dieses Gefühl nicht, hatten am Mittwoch in der mit 5600 Zuschauern gefüllten EWS-Arena doch auch erwachsene Männer große Angst vor den Kielern gehabt, die eine „perfekte erste Halbzeit“ (Manager Thorsten Storm) ablieferten. „Uns macht momentan die mannschaftliche Geschlossenheit aus“, sagte Dominik Klein. „Jeder von uns will dem Trainer etwas beweisen, um spielen zu dürfen.“ Der Linksaußen konnte nach der fünftägigen Rundreise die Rückkehr nach Kiel kaum erwarten. Die Nachricht, dass sich seine Ehefrau, Handball-Nationalspielerin Isabell Klein, den Mittelfuß gebrochen und damit erneut eine EM-Teilnahme verpasst hat, erreichte ihn im fernen Paris. „Das tut mir unheimlich leid für sie“, sagte er. „Und es ist sehr, sehr schade, dass ich in diesem Moment nicht bei ihr sein konnte, um sie unterstützen.“ Um seine Mannschaft macht sich Klein derzeit weniger Sorgen. Er sei zuversichtlich, dass auch die beiden Verletzten sich gut einfügen werden. Woran kein Zweifel besteht, sind Aron Palmarsson (Faserriss im Gesäßmuskel) und Jicha (Sprunggelenks-Operation) doch mit den Abläufen bestens vertraut, ihre Integration wird wohl kaum so lange dauern wie die Findungsphase von Domagoj Duvnjak, Joan Canellas (beide HSV) und Steffen Weinhold (Flensburg). Besonders für Canellas und Welthandballer Duvnjak, der in Göppingen erneut eine überragende Leistung ablieferte, war es offenbar hilfreich, dass sie angesichts der angespannten Personalsituation sofort Verantwortung übernehmen mussten. Paris, punktgleich mit dem THW (8:2) Zweiter der Gruppe A, wird es den Kielern nicht so leicht machen wie Göppingen. Am Mittwoch gewann die Weltauswahl um die Ex-Kieler Thierry Omeyer und Daniel Narcisse in der Liga souverän gegen Toulouse (34:31). Das Heimspiel des Tabellendritten war bereits zur Halbzeit entschieden, Trainer Philippe Gardent gönnte seinem Personal anschließend den Schonmodus. Wie in Kiel gewonnen wird, zeigten die Franzosen (31:28) bereits beim „Unser-Norden-Cup“ im August. Die Zebras hatten nach einer überragenden ersten Halbzeit souverän 16:9 geführt, dann aber, gezeichnet von der harten Saisonvorbereitung, völlig den Faden verloren. Ein Schicksal, das sich wiederholen könnte, zumal Omeyer, der im Hinspiel verletzt fehlte, wieder im Pariser Tor stehen wird. Klar ist aber, dass es ein Feiertag für Handball-Fans werden wird, für den es gestern nur noch knapp 500 Stehplatztickets gab. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.11.2014)
KN: Kribbelnde Spannung vor „Endspiel“ um Gruppensieg
Kiel. Spannender könnte die Vorrunde in der Champions League kaum verlaufen: In der Gruppe A stehen Handballmeister THW Kiel und Paris St.-Germain punktgleich (8:2) an der Spitze. Heute (21 Uhr/Sky) wird eine Vorentscheidung darüber fallen, wer in den beiden K.o.-Runden vor dem „Final4“ die leichteren Lose zieht. Die Zebras gewannen das Hinspiel am vergangenen Sonntag mit 27:25. Im Vorteil sieht Trainer Alfred Gislason sie trotzdem nicht. Warum? Weil im PSG-Tor diesmal Thierry Omeyer steht. „Paris hat eine der erfahrensten Mannschaften der Welt“, sagt Gislason. „Für sie ist es egal, ob sie zu Hause antritt oder auswärts.“ Zumal Kapitän Daniel Narcisse und Omeyer, der im Hinspiel wegen einer Zerrung fehlte, die besondere Atmosphäre aus ihrer Zeit beim Rekordmeister bestens bekannt ist. „Beim THW sind viele Dinge einzigartig“, sagt Omeyer, der mit seinen Kollegen im Hotel „Maritim“ abgestiegen ist und auch auf dem Weg in die vertraute Trainingshalle in Russee auf schöne Erinnerungen stieß. Eine ist der Mannschaftsbus der Zebras, in dem der PSG-Tross transportiert wird. Omeyer, der in sieben THW-Jahren 15 Titel gewann, hat nicht vergessen, wie ihn das Publikum empfing, als er mit seiner neuen Mannschaft im August um den „Unser Norden“-Cup spielte. „Einfach unglaublich“, sagt der 38-Jährige mit leuchtenden Augen. Hoffnungen, ihn mit diesem Kuschelkurs besänftigen zu können, macht er den Kielern aber nicht. „Vor und nach dem Spiel habe ich hier viele Freunde, dazwischen keine.“ „Es wird für uns noch schwieriger als am Sonntag“, glaubt Gislason, dessen Team von Paris direkt nach Göppingen gereist war, um dort am Mittwoch auch das Spitzenspiel in der Liga (29:25) zu gewinnen. Noch in der Nacht kehrten die Kieler im Bus zurück – zum zweiten Mal Schlafen auf Rädern innerhalb von vier Tagen. Gislason schenkte seinem Team deshalb den Nachmittag zur Erholung, in der Hoffnung, dass es genügend Reserven sammelt, um Paris erneut die Stirn zu bieten. „Ich glaube schon, dass unsere Kräfte für 60 Minuten reichen werden“, sagt Rasmus Lauge, der nach neunmonatiger Verletzungspause im Hinspiel überraschend sein Debüt in der Start-Sieben gegeben hatte. „Mir fehlt noch ein wenig das richtige Timing, aber körperlich fühle ich mich sehr wohl“, sagt der dänische Nationalspieler, der in den ersten 20 Minuten souverän Regie führte und so Domagoj Duvnjak die Pause verschaffte, die dieser in der Schlussphase entscheidend zu nutzen wusste. In Göppingen verspielte der THW dagegen nach 50 Gala-Minuten noch fast einen Zwölf-Tore-Vorsprung. Ein Indiz für schwindende Kräfte? „Nein“, sagt Lauge, „wir waren angesichts dieser Führung zu unkonzentriert und haben deshalb viele Fehler gemacht.“ Gegen Paris werde sich das aus einem einfachen Grund nicht wiederholen: „Wir werden bestimmt nicht mit zwölf Toren führen, dieses Spiel wird bis zum Ende ganz eng bleiben.“ Auf Lauge lastet erneut ein großer Teil der Verantwortung, schloss Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker doch trotz „großer Fortschritte“ den Einsatz von Aron Palmarsson (Faserriss in der Gesäßmuskulatur) aus. Im Eingangsbereich der Halle (Europaplatz) wird heute das neue THW-Buch „Die Zebras“ (29,90 Euro) verkauft. Wer es am Montag im Citti-Markt ersteht, kann es dort zwischen 17 und 18 Uhr von den Spielern Filip Jicha, Aron Palmarsson, Christian Sprenger und Andreas Palicka signieren lassen. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2014)