Donnerstag erstes CL-Heimspiel gegen La Rioja
THW will erste Punkte
La Rioja prominent besetzt
Mannschaft mit neuem Gesicht
Deshalb hat man in Logrono auch einen großen personellen Schnitt gemacht: Gleich zehn Akteure verließen den Club am Ende der vergangenen Saison oder beendeten ihre Karriere - darunter auch etliche Schlüsselspieler. Torhüter Jorge Martinez zog die Handballschuhe aus und siedelte in die USA über, Rechtsaußen Josep Masachs ging nach Rumänien zu Stiinta Bacau, der Halblinke Arthur Patrianova wechselte innerhalb der Liga Asobal zu BM Villa de Aranda, Spielmacher Aidenas Malasinskas schloss sich dem Ligarivalen Puerto Sagunto an, und Regisseur Sascha Tioumentsev trägt nun das Trikot des polnischen Champions-League-Teilnehmers Orlen Wisla Plock.
La Rioja jetzt mit Ausnahme-Außen-Duo
Im Gegenzug verpflichtete Naturhouse La Rioja unter anderem das wohl klangvollste Außen-Duo Spaniens: Albert Rocas (32) und Juanin Garcia (37) schlossen sich dem Vizemeister an. Rechtshänder Garcia, der erfolgreichste Torschütze aller Zeiten in der Liga Asobal, kam direkt vom FC Barcelona zu Naturhouse La Rioja. Sein ehemaliger Barca-Mannschaftskamerad Albert Rocas wirbelte zuletzt für den dänischen Meister KIF Kolding-Kopenhagen auf seiner angestammten Rechtsaußen-Position. In gemeinsamen Zeiten bei Barcelona gewann das Duo Rocas/Garcia alles, was es im Vereinshandball zu gewinnen gibt. Jetzt wollen die beiden erfahrenen Spieler mit ihrem neuen Club angreifen.
Erfahrung und Jugend
Dort treffen sie auf einen weiteren, bekannten Ex-Barca-Spieler: Bis 2010 trug Ruben Garabaya das rot-blaue Trikot, ehe er sich Naturhouse La Rioja anschloss. Mit seinen inzwischen 36 Jahren ist Garabaya einer der Leitwölfe in der Mannschaft, die Trainer „Joto“ Fernandez mit weiteren Akteuren verstärken ließ: Vom Ligakonkurrenten BM Aragon kam der 25-jährige Torhüter Jorge Gomez Lite, für die mittlere Rückraumposition verpflichtete man mit dem 30-jährigen Viktor Vigo aus Guadalajara einen mit allen Wassern gewaschenen Regisseur.
Shooter Stenmalm
Für noch größeres Aufsehen in der spanischen Liga sorgte aber ein weiterer Transfer: Mit Pablo Calcheda sicherte sich man die Dienste eines der größten spanischen Talente. Der nur 1,80 Meter große 22-jährige Mittelmann kam aus Valladolid. Ihm zur Seite steht der gleichaltrige Schwede Philip Stenmalm. Der zum „wichtigsten Spieler“ der Junioren-WM 2013 gewählte Stenmalm, der mit Schweden bei diesem Turnier den Titel holte, hatte sich im vergangenen Jahr mit gleich 19 Treffern für seinen damaligen Club Drott Halmstad gegen La Rioja für seinen neuen Verein empfohlen. Beim Autaktspiel gegen HC Meshkov Brest traf der Youngster gleich sechs Mal ins Schwarze. Außerdem neu im Team: Der 118 Kilogramm schwere Kreisläufer Javier Garcia Rubio wechselte von HBC Nantes (Frankreich) zurück in seine spanische Heimat und soll bei Naturhouse La Rioja in Abwehr und Angriff eine wichtige Rolle spielen.
Ziel ist das Achtelfinale
Noch Karten erhältlich
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Kieler Nachrichten: Heute muss der erste Sieg her
Kiel. Nach dem verpatzten Start in die Champions League (25:27 in Zagreb) steht der THW Kiel heute (19.30 Uhr) beim zweiten Saisonauftritt in der Königsklasse unter Druck. Im ersten Heimspiel (live auf Sky) erwartet der THW den spanischen Vizemeister Naturhouse La Rioja, dem bei seinem CL-Auftakt ein klarer 39:31-Sieg gegen Meshov Brest (Weißrussland) gelang. Wenn der THW Platz eins in der Vorrundengruppe A nicht früh aus den Augen verlieren will, muss heute ein Sieg her. Aus Zagreb schleppte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason die Erkenntnis mit, ungestraft und überhart von den Gegner angegangen worden zu sein. Domagoj Duvnjak kehrte zudem mit einer Handgelenksprellung zurück, die ihn beim Werfen behindert hatte. Dennoch wollte Gislason die Schuld an der Niederlage nicht in der Schiedsrichter-Leistung suchen: „Der Mannschaft sind zu viele technische Fehler unterlaufen.“ Das darf diesmal nicht passieren, denn „La Rioja ist eine sehr gute Mannschaft, stärker als Zagreb“, sagt Gislason. Vor allem die spanische Abwehr tritt mit ihren wuchtigen drei Kreisläufern, die allesamt weit über 100 kg auf die Waage bringen, sehr massig auf. Zudem hat sich die Mannschaft auf den Außenpositionen mit den erfahrenen Albert Rocas und Juanin Garcias verstärkt, die schon in Barcelona als gemeinsame Flügelzange agierten. Und aus dem Rückraum können sowohl der Brasilianer Thiagus Petrus Dos Santos als auch der Schwede Philip Stenmalm für die einfachen Tore sorgen. Das Problem für den Klub aus dem spanischen Norden, der erst vor elf Jahren gegründet wurde und dann innerhalb von drei Jahren einen rasanten Aufstieg bis in die Eliteliga Asobal vollzog, ist allerdings die fehlende Konstanz in der Kaderzusammenstellung. Zehn Abgängen zu dieser Spielzeit stehen acht Zugänge gegenüber. „Wir haben nur einen kleinen Etat, deshalb haben wir immer einen großen Wechsel“, berichtet Manager Jaime Luis Gonzalez. „Auch diesmal bauen wir wieder neu auf.“ Entsprechend erwartet der Verein in der zweiten Saisonhälfte bessere Leistungen. Mit drei Siegen und einer Niederlage in den bisherigen Ligaspielen fällt die Euphorie über den Saisonstart verhalten aus. „Wir sind damit noch nicht zufrieden. Aber das Ziel in der Liga bleibt die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. Und in der Champions League wollen wir diesmal in das Achtelfinale, das wir in der vergangenen Saison aufgrund der schlechteren Tordifferenz verpasst haben“, so Gonzalez. Mit dem Heimsieg gegen Brest legte das Team schon mal gut vor. Ein Grundpfeiler des Aufstiegs von La Rioja in den vergangenen Jahren ist Trainer Jesus Javier Gonzales Fernandez, der das Team seit 2007 führt und 2011 und 2013 zum besten Trainer der Asobal gewählt wurde. In der heimischen Liga und auf europäischer Ebene sehen die Spanier aber immer noch Barcelona und Kiel in einer anderen Liga. „Gegen den THW in Kiel zu spielen, ist besonders schwer. Der THW ist einer der größten Mannschaften der Welt. Und sollten wir hier etwas erreichen, wären wir sehr glücklich“, so Gonzalez. Alfred Gislason wird sich von den schönen Worten des Managers aus Spanien allerdings nicht täuschen lassen: „Das wird ein Spiel auf höchstem Handball-Niveau. Dafür brauchen wir die Live-Stimmung, unser Publikum. Und niemand wird enttäuscht sein. Denn mit La Rioja kommt ein Top-Team.“ Für das Spiel waren bis gestern Nachmittag mehr als 6000 Karten verkauft. Es gibt noch Tickets (ab 13 Euro) an allen bekannten Vorverkaufsstellen, die Abendkasse hat bis zum Anpfiff um 19.30 Uhr geöffnet. (von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 02.10.2014)