Nur 50 Stunden nach dem Pokal-Spiel: THW Kiel hat den TVB Stuttgart zu Gast
Jetzt geht die Saison auch für den THW Kiel in die Vollen: Neun Spiele haben sie im Oktober binnen 26 Tagen zu absolvieren. Und nur knapp 50 Stunden nach dem Abpfiff der erfolgreichen Pokal-Partie beim Handball Sport Verein Hamburg sind die Zebras bereits wieder in der DAIKIN Handball-Bundesliga gefordert: Am Samstag ist ab 19 Uhr der TVB Stuttgart zu Gast in der Wunderino Arena. Dyn überträgt live aus Kiel. Für die Partie gibt es aber auch noch Eintrittskarten unter www.thw-tickets.de, bei CITTI und in der THW-FANWELT, die am Samstag durchgehend von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet haben wird.
Last des Rückraumspiels ruht auf nur drei Zebrarücken
Die Freude über den erfolgreichen Pokalnachmittag in Hamburg stand den Zebras und ihren vielen Fans, die die Mannschaft 60 Minuten lang lautstark und emotional unterstützen, ins Gesicht geschrieben. Und doch ging der Blick bereits beim Einsteigen in den Mannschaftsbus "KI-EL 1" nach vorn. Denn die nächste Herausforderung wartet bereits auf die immer noch dezimierte Zebraherde, in der nahezu die komplette Last des Rückraumspiels auf den drei Zebrarücken von Domagoj Duvnjak, Emil Madsen und Eric Johansson ruht. "Das Spiel in Hamburg hat Kraft gekostet, aber das wussten wir ja schon vor dem Anpfiff. Wenn man die Blicke meiner Spieler gesehen hat, waren einige komplett leer", sagte THW-Trainer Filip Jicha nach den 60 packenden Pokal-Minuten. Deshalb stand am Freitag nur ein wenig Videostudium und regeneratives Training auf dem Programm der Schwarz-Weißen. Jicha: "Egal, ob wir angeschlagen sind oder nur noch mit einem Bein spielen können - das wird unseren Willen, dieses Heimspiel zu gewinnen, nicht schmälern. Die nächste Hürde steht - los geht's!"
Stuttgarter wollen an starke Vorsaison anknüpfen
Für den Gegner am Samstag geht es zuerst wieder einmal um den Klassenerhalt. In der vergangenen Spielzeit waren die Stuttgarter schnell aus dem Gröbsten heraus: Mit sieben Punkten aus fünf Spielen rund um den Jahreswechsel herum sicherten sich die Süddeutschen so früh wie noch nie seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 den Verbleib in der stärksten Liga der Welt. Am Ende lief der TVB auf Rang elf ein - die beste Platzierung in der Stuttgarter DAIKIN HBL-Geschichte. Allerdings: Nur vier der 26 Punkte erzielten die Schwaben dabei auf fremder Platte. "Die Auswärtsausbeute zu verbessern, ist definitiv ein Punkt, den wir uns für die neue Saison vorgenommen haben", sagte TVB-Kapitän Patrick Zieker vor dem Start der Spielzeit. Den Worten ließen die Stuttgarter dann auch gleich Taten folgen: In einem wahren Krimi besiegten sie den HC Erlangen in Nürnberg mit 26:25. In den drei weiteren Begegnungen gegen Top-Gegner war allerdings wenig zu holen: In Leipzig sowie gegen Flensburg und Gummersbach gab es zum Teil deutliche Niederlagen, zuletzt unterlag man zu Hause der HSG Wetzlar mit 23:26.
Sieben Spieler gingen
Nach der besten Bundesliga-Saison seiner Geschichte hat sich der TVB Stuttgart mit einer Vielzahl an Talenten aus ganz Europa neu aufgestellt. Insgesamt zeigen die Stuttgarter in der aktuellen Spielzeit daher ein neues, junges Gesicht. Mit Silvio Heinevetter (Eisenach), Adam Lönn (Pays d’Aix in Frankreich), Egon Hanusz (Benfica Lissabon), Jan Forstbauer (in die dritte Liga zum HC Oppenweiler/Backnang), Sascha Pfattheicher und Jerome Müller (HBW Balingen-Weilstetten) sowie Marino Maric (Ziel unbekannt) verließen sieben Abstiegskampf-erprobte und erfahrene Spieler den Verein.
U20-Europameister auf der Mitte
Dafür holten Geschäftsführer Jürgen Schweikhardt und Trainer Michael Schweikhardt, der seit September 2022 das Sagen an der blau-weißen Seitenlinie hat, hoffnungsvolle Talente aus ganz Europa. Vom Kieler EHF European League-Gegner HC Nexe kam der kroatische Kreisläufer Gianfranco Pribetic (24), aus Spanien der U20-Europameister Bruno Reguart (21), Regisseur von Fraikin BM Granollers, sowie der 22-jährige serbische Torwart Luka Krivokapic (CB Puerto Sagunto). Gemeinsam mit Nachwuchsmann Luca Tschentscher (21), den die Schwaben aus der Nachbarschaft von der SG Pforzheim/Eutingen holten, und dem seit zwei Jahren im Stuttgarter Kasten stehenden slowenischen Nationaltorhüter Miljan Vujovic (24) hat der TVB das wohl jüngste Trio der Liga zwischen den Pfosten.
"Königstransfer" Lenny Rubin
Viel verspricht man sich in Baden-Württembergs Landeshauptstadt auch vom erst 20-jährigen Griechen Achilleas Toskas: Der Rückraum-Linkshänder machte bei der EHF EURO in München auf sich aufmerksam, er soll sich nun hinter Olympia-Silbermedaillengewinner Kai Häfner an die raue Bundesliga-Luft gewöhnen. Das muss der "Königstransfer" der Stuttgarter wahrlich nicht mehr: Von der HSG Wetzlar eiste der TVB Lenny Rubin los. „Ich hatte sechs sehr schöne Jahre bei der HSG Wetzlar, habe aber irgendwie gespürt, dass ich jetzt nach so langer Zeit etwas Neues brauche“, begründete der 2,04 Meter große Schweizer Nationalspieler seinen Wechsel nach stattlichen 773 Treffern für die HSG in der „stärksten Liga der Welt“. „Mich hat hier das Konzept überzeugt. Das ist ein großes Projekt, das sehr spannend ist und bei dem man viel zusammen erreichen kann.“
"Wir haben eine richtig gute Mannschaft zusammen"
Rubin, der im vergangenen Jahr mit 167 Toren seine erfolgreichste Saison in Deutschland spielte, hat sich viel vorgenommen - persönlich und mit dem TVB Stuttgart. "Ich möchte mit Kai Häfner unser Rückraumspiel prägen, möchte mit meinen Toren, meiner Erfahrung, meinem Spielwitz und meinem Spielverständnis der Mannschaft weiterhelfen. Ich finde, wir haben eine richtig gute Mannschaft zusammen." In dieser fehlt allerdings wieder ein wichtiger Mann: Jonas Truchanovicius, litauischer Nationalspieler, riss sich im ersten Saisonspiel zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit das Kreuzband und wird dem TVB lange fehlen. Rubin: "Unser Ziel ist es, schnell die Punkte für den Klassenerhalt zusammen zu bekommen. Wir greifen diese Saison voll an und sind gespannt, wie viel zu leisten wir in der Lage sind."
Infos zum Spiel
Die Zebras wissen, dass die Partie am Samstagabend ohne die verletzten Harald Reinkind, Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu auch eine Kraftfrage werden könnte. Deshalb könnte auch das Sieben-gegen-Sechs, das Handball-Schach, eine taktische Option sein, um ein wenig Kraft zu sparen. Helfen können ihnen in der Partie auch die Zuschauer, die mit ihrer Unterstützung die Zebras zusätzlich mit Energie versorgen können. Für das Spiel, das live von Dyn gezeigt wird, gibt es noch Eintrittskarten unter www.thw-tickets.de, bei CITTI und in der THW-FANWELT, die am Samstag durchgehend von 10 Uhr bis zum Anpfiff geöffnet haben wird. Schiedsrichter der Begegnung sind Steven Heine und Sascha Standke. Weiter geht's in der Wunderino Arena, Kiel!
Fotos: TVB/Marco Wolf