Mit Spannung erwartetes Duell: THW Kiel gastiert zum Liga-Spitzenspiel beim SCM

Die "Hölle von Bitola" ist für den THW Kiel Geschichte, jetzt geht es in den Hexenkessel von Magdeburg: Am Samstag steigt in der LIQUI MOLY HBL das Spitzenspiel zwischen dem amtierenden Champions-League-Sieger und dem Deutschen Meister. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem Titelfavoriten SC Magdeburg und dem THW Kiel wird um 19 Uhr in der ausverkauften Getec-Arena angepfiffen, Dyn überträgt die Partie live.

Szilagyi: "Die Hütte wird brennen"

Neuzugang aus Kolstad: Janus Dadi Smarason

Magdeburg wird gewiss kein einfacher Gang für die Zebras. Und das nicht nur aus sportlicher Sicht. Den Kielern stecken 60 harte Minuten beim 23:20-Auswärtssieg beim HC Eurofarm Pelister und vor allen Dingen die weiteste Reise der Saison in den Knochen. 2200 Kilometer pro Strecke, nur 70 Stunden Zeit zwischen Abpfiff im Süden Nordmazedoniens und Anpfiff in Sachsen-Anhalt - die Kieler entschieden sich angesichts dieser Parameter für eine kreative Lösung: So flogen sie am Donnerstagmorgen nicht in Richtung Förde, sondern nach Leipzig. Dort absolvieren sie noch am Abend eine Trainingseinheit und am Freitag das Abschlusstraining, ehe sie nach Magdeburg weiterreisen. "Der Spielplan ist sicherlich nicht von Vorteil für uns", sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. "Aber das Duell in Magdeburg ist ein ganz besonderes Spiel, auf das wir uns riesig freuen. Es war in dieser Partie immer viel Brisanz, und die hat in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen. Die Hütte wird brennen.“

Ekberg: "Wir wollen die Ruhe bewahren"

Das Team von Bennet Wiegert gehört zu den Titelfavoriten

Die Vorfreude auf das Spiel ist bei den Kielern nahezu greifbar. "Das ist ein echtes Top-Spiel, und die Atmosphäre wird wieder besonders sein", sagt THW-Routinier Niclas Ekberg. "Gerade für unsere Neuzugänge wird es spannend sein, das zu erleben. Wir wollen wie in den beiden vergangenen Jahren, als wir in Magdeburg gewinnen konnten, die Ruhe behalten und uns nicht anstecken lassen von der Hektik, die von außen auf das Spielfeld übertragen wird." Nach den jüngsten Erfolgen in der Machineseeker EHF Champions League, in die die Kieler mit 6:0 Punkten optimal starteten, wollen die Zebras nun auch in der LIQUI MOLY HBL wieder in die Erfolgsspur finden: "Um in Magdeburg zu gewinnen, muss bei uns alles passen", weiß Ekberg, und fügt mit der Erfahrung aus unzähligen Top-Spielen lächelnd an: "Wir wollen dort die zwei Punkte holen - aber das will Magdeburg auch. Wie es eben bei Spitzenspielen so ist."

Magdeburg hat sich prominent verstärkt

Rückkehrer: Albin Lagergren

Erst recht, wenn die beiden dominierenden Mannschaften der vergangenen Jahre aufeinandertreffen. Der SC Magdeburg, der mit dem Gewinn der EHF Champions League in der vergangenen Saison den größten Triumph seit zwei Jahrzehnten feierte, hat sich auch vor dieser Spielzeit wieder prominent verstärkt. Zwar musste man den Weggang von Linkshänder Kay Smits nach Flensburg verkraften, dafür kehrte Albin Lagergren nach seinen Jahren bei den Rhein-Neckar Löwen mit frischem Selbstbewusstsein zurück in die Börde. Der 31-jährige schwedische Nationalspieler kennt von seinem früheren SCM-Gastspiel die Stadt, den Club und vor allen Dingen das System von Trainer Bennet Wiegert: Eingewöhnungszeit braucht Lagergren also nicht.

Königstransfer Felix Claar

Felix Claar kam aus Aalborg

Ein großer Vorteil für die Magdeburger, die nach der Verletzung von Spielmacher Gisli Kristjansson auch auf der mittleren Rückraum-Position nachrüsteten. Von Kolstad Handball holten sie den isländischen Nationalspieler Janus Dadi Smarason. Nach den finanziellen Problemen des norwegischen Millionenprojektes durfte dieser kurz vor Saisonstart gehen und verstärkt nun den SCM, bei dem er im genesenen Top-Star Omar Ingi Magnusson einen Nationalmannschafts-Kollegen an seiner Seite hat. Aktuell klare Nummer ein auf der Mitte ist aber ein weiterer Neuzugang: Von Aalborg Handbold kam Schweden-Star Felix Claar zum SC Magdeburg. Der 26-jährige Rechtshänder stand auf dem Zettel nahezu aller europäischen Top-Clubs und ist laut Experten der Königstransfer des SCM. Mit seinen 1,93 Meter Größe passt er wie 1,84-Meter-Mann Smarason und Lagergren (1,86 Meter) hervorragend in das vor allen Dingen auf dem Ein-gegen-Eins basierende Angriffskonzept von Wiegert.

Überragendes Torhüter-Gespann

Sergey Hernandez wechselte von Benfica Lissabon zum SCM

Für eine noch stärkere Defensive holten die Magdeburger den spanischen Nationaltorwart Sergey Hernandez von Benfica Lissabon, der mit dem bisher überragend haltenden Nikola Portner eines der besten Gespanne der LIQUI MOLY HBL bildet. Bester Torschütze der Mannschaft von Bennet Wiegert, die in den vergangenen drei Jahren zwei Vereins-Weltmeisterschaften, die EHF Champions League, die EHF European League und die Deutsche Meisterschaft gewann, ist Magnusson mit 31 Treffern, von denen der Isländer allerdings 21 per Siebenmeter erzielte. Ihm folgt Claar mit 30 Feldtoren. Wie auch der THW Kiel hat auch der SC Magdeburg bereits Rückschläge in der Liga kassiert: Während die Sachsen-Anhaltiner zu Hause in der Liga noch ungeschlagen sind und unter anderem die SG Flensburg-Handewitt mit einer für die Nordlichter schmeichelhaften 31:29-Niederlage auf die Heimreise schickten, verlor man auswärts bei den Füchsen Berlin mit 26:31 und ließ zuletzt in Leipzig nach einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung beim 27:27 einen Punkt liegen.