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KN: THW Kiel muss gegen Göppingen alle Register ziehen

Bundesliga

KN: THW Kiel muss gegen Göppingen alle Register ziehen

Kiel. Weiter geht die Siegesserie des THW Kiel. Bundesliga-Erfolg Nummer neun in Folge mussten sich die Zebras aber hart erkämpfen. Bis zum Schluss lieferte Frisch Auf Göppingen ihnen am Sonntagnachmittag in der Sparkassen-Arena einen harten Kampf. Am Ende siegten die Kieler Handballer, die zwischenzeitlich mit ihrer Wurfausbeute haderten, aber verdient mit 28:26 (14:15, siehe THW-Spielbericht).

Nicht schön, aber erfolgreich

Ein guter Start, dann viele Fehlwürfe und ein Gegner, der sich weder von Verletzten noch von seiner Negativ-Serie von fünf Niederlagen in Folge beeindrucken ließ - gerade einmal 20 Minuten dauerte es, da musste THW-Trainer Alfred Gislason seine Startaufstellung fast komplett über den Haufen werfen. Zunächst hatte der Isländer auf den Außenpositionen auf Rune Dahmke und Ole Rahmel gesetzt, Harald Reinkind im rechten und Lukas Nilsson in Abwesenheit des verletzten Nikola Bilyk (Sprunggelenk) im linken Rückraum das Vertrauen geschenkt. Unter der Leitung von Spielmacher Domagoj Duvnjak schien das in den ersten Minuten ein erfolgversprechendes Konzept. Der THW war spielerisch die bessere Mannschaft. Während Patrick Wiencek zweimal vom Kreis, Domagoj Duvnjak mit viel Laufaufwand aus dem Rückraum und Lukas Nilsson die vier ersten Tore erzielten, war Göppingen zunächst auf Siebenmeter angewiesen. Drei der ersten fünf Gäste-Tore erzielte Marcel Schiller per Strafwurf.

Doch plötzlich schien es, als hätten die THW-Schützen ihr Visier verstellt. Lukas Nilsson traf den Pfosten, Göppingens Torhüter Daniel Rebmann beeindruckte mit einer Doppelparade gegen Rahmel und Dahmke ("Das war eine Initialzündung für mich"), Duvnjaks nächster Wurf ging neben das Tor und Nilsson scheiterte erneut an Rebmann, der schon in der ersten Hälfte zwölf Paraden verbuchen konnte. 5:8 lag der THW nach 14 Minuten zurück - Zeit für eine Auszeit, fand Gislason. Und für einen Personalwechsel. Anschließend schickte der Isländer Miha Zarabec auf die Spielmacher-Position, Niclas Ekberg für Rahmel auf Rechtsaußen und Steffen Weinhold in den rechten Rückraum. Einen Fehlwurf später musste auch Nilsson auf die Bank (6:10/18.). Das gleiche Schicksal ereilte Rune Dahmke zwei Minuten später.

Bei den Göppingern, die auf die verletzten Nemanja Zelenovic, Tim Sørensen und Joscha Ritterbach verzichten mussten, sorgte eine starke Abwehr im Zusammenspiel mit Rebmann (16 Paraden) für den nötigen Rückhalt. Aber von der Abschluss-Schwäche, die die Schwaben für ihre Niederlagen-Serie verantwortlich machten, war nicht viel zu sehen. Die Flügelzange, bestehend aus Marco Rentschler und Marcel Schiller, versenkte zuverlässig Wurf um Wurf im Kieler Tor - bis der THW seine Abwehr auf die 3:2:1-Variante mit Duvnjak an der Spitze umstellte. In Kombination mit einigen Paraden von Andreas Wolff erwies sie sich als Quell der Ballgewinne. Zwei Gegenstöße von Landin und Ekberg brachten den THW beim 11:12 (25.) in Schlagdistanz. Den Pausen-Rückstand konnten sie aber nicht verhindern.

Direkt nach Wiederanpfiff zeigte sich, wer der zweiten Halbzeit seinen Stempel aufdrücken würde: Andreas Wolff, der noch zehn weitere Paraden verzeichnen sollte, hielt einen Strafwurf von Marcel Schiller, Wiencek glich zum 15:15 (33.) aus. Die Gäste ließen sich aber nicht einschüchtern. Auch nachdem Wiencek in der 41. Minuten per Gegenstoß zur ersten THW-Führung seit dem 4:3 sorgte. Allan Damgaard, Sebastian Heymann und Co. hielten die Partie bis zum 21:21 (46.) ausgeglichen. Mit der Anzahl der Wolff-Paraden stiegen beim THW aber auch die Gelegenheiten zum Tempogegenstoß. Die nutzten die Zebras, um - angeführt von Niclas Ekberg mit 7/2 Treffern - auf 24:21 (50.) davonzuziehen. Ein Vorsprung, den Göppingen in den letzten Minuten nicht mehr aufholen konnte, auch wenn sie zwei Minuten vor Schluss beim 27:25 durch eine Zeitstrafe gegen Duvnjak noch einmal die Gelegenheit dazu bekamen. Doch der THW blieb in Ballbesitz und Nilsson machte mit seinem Treffer in den linken oberen Winkel alle Göppinger Hoffnungen zunichte.

Ekberg sorgte indes für eine Schrecksekunde nach dem Abpfiff. Der Schwede hatte in den Schlussminuten bei einer Abwehraktion einen Schlag auf die Schläfe bekommen. Auf dem Weg in die Kabine wurde ihm schwarz vor Augen, er musste sich setzen. Wenig später ging es ihm nach Angaben von Pressesprecher Christian Robohm aber schon wieder besser. Auch Trainer Gislason meldete sich nach dem Schlusspfiff mit Kreislaufproblemen von der Pressekonferenz ab. Bei ihm war die Ursache ein Infekt.

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2018, Foto: Sascha Klahn)

Service: Tickets für die November-Heimspiele

Für alle THW-Heimspiele im November gibt es noch Karten. In der Bundesliga treffen die Kieler am Donnerstag, 22. November, auf die Füchse Berlin. Im EHF-Cup starten sie gegen Drammen HK mit einem Heimspiel am Sonntag, 18. November, das K.o.-Spiel im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen findet am Dienstag, 27. November (19 Uhr) statt. Bei der Pokal-Partie erhalten Fans von 6 bis 16 Jahren und Studierende 5 Euro Rabatt auf ihr Ticket. Kinder unter sechs Jahren zahlen gar keinen Eintritt: Für sie gibt es bei allen Spielen die kostenlosen Kinderkarten (ohne Sitzplatzanspruch, nur solange der Vorrat reicht) im Onlineshop unter www.thw-handball.de/tickets und an der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei den Kieler Nachrichten, bei CITTI, in den famila-Märkten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, das am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet hat, sowie online unter www.thw-handball.de/tickets.

Stimmen zum Spiel in den Kieler Nachrichten

Filip Jicha, THW-Assistenztrainer, in den KN:  Göppingens Abwehr und Torhüter haben uns das Leben schwer gemacht. Wir hatten uns mehr einfache Tore gewünscht. Aber wir haben in der zweiten Halbzeit konsequent weiter gearbeitet, und Andi (Wolff, d. Red.) hat uns die nötige Sicherheit gegeben.

Hartmut Mayerhoffer, FAG-Coach, in den KN: Meine Mannschaft hat einen großartigen Kampf geliefert. Wenn die Spieler jetzt mit hängenden Köpfen in der Kabine sitzen und enttäuscht sind, dass sie nichts Zählbares aus Kiel mitnehmen, zeigt dass, dass wir sehr viel richtig gemacht haben. Am Ende hat man bei unserem 14-Mann-Kader auch gesehen, dass die Kräfte schwanden. Es war aber ein Schritt in die richtige Richtung.

THW-Torhüter Andreas Wolff in den KN:  Es lag in der Luft, dass Göppingen heute ein anderer Gegner sein würde als in den vergangenen Wochen. Ausschlaggebend war, dass wir ruhig geblieben sind und konsequent an unserem Konzept festgehalten haben. Man darf halt nicht glauben, dass man gegen so eine Mannschaft in fünf Minuten einen Zehn-Tore-Vorsprung rausspielen kann. Wir haben gegen einen starken Gegner den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Viktor Szilagyi, Kiels Sportlicher Leiter, in den KN: Ich bin unglaublich froh, dass wir beide Punkte hier behalten haben. Göppingen hat uns alles abverlangt. Aber wir sind nicht von unserem Konzept abgewichen. Andi Wolffs Paraden in der zweiten Halbzeit haben uns in die Gegenstöße gebracht.

THW-Rückraumspieler Harald Reinkind in den KN: Zwei Punkte müssen nicht immer schön sein. Wir haben einfach schlecht geworfen. Dadurch kam Göppingen zu leichten Toren. Unsere Abwehr war aber eigentlich die ganze Zeit gut. Am Ende haben wir ziemlich sicher gewonnen.

FAG-Torhüter Daniel Rebmann in den KN: Das war eine der besten Saisonleistungen von uns. Wir hatten nicht viel Druck, und in dieser Halle mit dieser Atmosphäre macht es besonders viel Spaß zu spielen. Ich hatte einen guten Start. Und wenn man schon mal ein, zwei Bälle gehalten hat, geht vieles leichter.