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Spielbericht zum THW-Heimspiel gegen Stuttgart

Bundesliga

Spielbericht zum THW-Heimspiel gegen Stuttgart

Die "Zebras" haben sich mit einem klaren Heimsieg von ihren Fans verabschiedet: Im letzten Heimspiel der Saison 2017/2018 besiegte der THW Kiel den TVB 1898 Stuttgart mit 31:25 (13:11). Beste Torschützen vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena waren der überragende Miha Zarabec und Marko Vujin, die beide je sechsmal trafen. Die Begegnung hatte mit einem Traumstart für die Kieler begonnen, die in der Folge aber einen Rückstand verkraften mussten. In den letzten zehn Minuten drehten die "Zebras" die Partie aber erneut und holten zwei wichtige Punkte, die Platz fünf sicherten. Der Erfolg war die Basis für einen Saisonausklang, bei dem zunächst Emil Frend Öfors, Raul Santos und Rene Toft Hansen verabschiedet wurden. Dann ließen alle Spieler und Trainer Alfred Gislason gemeinsam mit den Fans die keineswegs einfache Spielzeit, die am Sonntag mit dem Auswärtsspiel in Minden endet, Revue passieren.

THW erstmals im neuen Bundesliga-Trikot

Abschied: Raul Santos, Rene Toft Hansen und Emil Frend Öfors

Das letzte Heimspiel der Saison - es sollte ein emotionaler Abend werden. Erstmals in ihrer Geschichte präsentierten die "Zebras" noch in der laufenden Saison ihre Trikots für das kommende Spieljahr (siehe Extra-Bericht), in der Halbzeit wurde die U15-Mannschaft des THW Kiel für ihren Titel in der höchsten Spielklasse geehrt, und nach dem Schlusspfiff verabschiedete sich Kiel von Emil Frend Öfors, der zur HSG Wetzlar geht, Raul Santos, im kommenden Jahr für den SC DHfK Leipzig auf Torejagd, und Rene Toft Hansen.

"Habe meine Träume erfüllt"

Tofts Abschied nach sechs Jahren Kiel: "Danke für für eine wahnsinnig tolle Zeit, liebe THW-Familie!"

Der dänische Kreisläufer, der seit dem Neustart nach der EM-Pause an einer Schambein-Entzündung laboriert und seitdem nicht mehr zum Einsatz kam, wechselt nach sechs sehr erfolgreichen Jahren mit drei Deutschen Meisterschaften und zwei DHB-Pokalsiegen zu Telekom Veszprem nach Ungarn. "Ich hätte gerne noch einmal gespielt", sagte der Olympiasieger in einer kurzen Ansprache, "aber auch so bin ich stolz auf die Zeit beim THW. Es war immer mein Traum, Olympiasieger zu werden und beim THW Kiel erfolgreich zu sein. Beide Träume sind in Erfüllung gegangen." Der sportliche Leiter Viktor Szilagyi, Vertreter des "ZebraClubs" und der beiden THW-Fanclubs sowie Kapitän Domagoj Duvnjak überreichten den drei "Abschieds-Zebras" Geschenke. Danach bedankte sich Duvnjak bei den Fans des Rekordmeisters für ihre großartige Unterstützung: "Ich sage es jedes Jahr aufs Neue: Ihr seid die besten Fans der Welt, die immer hinter uns stehen. In guten, aber auch in schwierigen Zeiten, von denen wir in dieser Saison einige hatten. Ich habe euch im letzten Jahr etas versprochen, was wir leider nicht halten konnten. Deshalb sage ich heute: Wir werden für und mit euch in der nächsten Saison alles geben!"

Kieler Traumstart

Ãœberragend: Miha Zarabec

Die Zuschauer waren bei tropischer Hitze in der Arena schnell auf Betriebstemperatur, denn die "Zebras" legten im letzten Heimspiel einen Traumstart hin: Niclas Ekberg, Zarabec mit einem unglaublichen Solo durch die TVB-Abwehrreihe, Lukas Nilsson und erneut Ekberg ließen auf dem Videowürfel ein 4:0 aufblinken, während in der Abwehr auf schnellen Beinen und mit einem guten Andreas Wolff die Basis gelegt wurde. Erst nach mehr als acht Minuten gelang den Gästen durch einen gegenstoß von Schimmelbauer der erste Treffer, doch der THW blieb bis zum 7:2 (Vujin, 14.) und dem 8:3 durch Ekberg mit einer komfortablen Führung.

Sand im Zebra-Getriebe

Die mehr als robuste Gangart der Gäste bekam vor allem Lukas Nilsson zu spüren

Und das, obwohl die Gäste in der Defensive die Grenzen des Erlaubten sehr großzügig auslegten, was vor allem Nilsson mehr als schmerzhaft zu spüren bekam. Doch der klare Vorsprung sollte nicht bis zur Pause halten. Urplötzlich schlich sich Sand in das Kieler Getriebe ein, technische Fehler und Ballverluste brachten die Schwaben zurück in die Partie. Mit einem 4:0-Lauf verkürzten sie auf 7:8 (19.) und glichen neun Minuten vor der Halbzeit durch einen von Kraus verwandelten Siebenmeter erstmals aus. In Unterzahl war es Zarabec, der seine ganz in weiß gekleidete Mannschaft wieder in Führung brachte, ehe Christian Dissinger Patrick Wiencek die nächste Zwei-Tore-Führung auflegte, die der Kreisläufer mit einem feinen Heber vollendete. Zarabec war dann einmal mehr der geniale Ausganspunkt für das Highlight der ersten Hälfte: Er bediente Steffen Weinhold, der per Kempa zum 13:11-Pausenstand traf.

Gäste gehen in Führung

Wichtige Paraden im neuen Trikot: Andi Wolff

Die zweite Halbzeit begannen die "Zebras" wahrlich nicht optimal: Zwei einfache Ballverluste ließen den TVB zum Ausgleich kommen, und nach zwei Treffern von Nikola Bilyk verpassten Emil Frend Öfors, Ekberg und Wiencek dreimal in Folge die Drei-Tore-Führung - trotzdem stieg der Stimmungspegel auf den Rängen von Minute zu Minute. Die Kieler Fans zeigten einmal mehr, dass sie ein feines Gespür für die Situation haben - und ihren Spielern auch in schwierigen Phasen den Rücken stärken. Trotzdem neigte sich die Waage zugunsten der immer aggressiver auftretenden Schwaben: Nach Wiencek 17:15 erzielten Schimmelbauer und Kraus mit zwei verwandelten Siebenmeter die 18:17-Führung für die Gäste (43.). Die Initialzündung für eine Kieler Schlussoffensive, die es in sich hatte. Vujin bekämpfte aufkommende Nervosität auf den Rängen mit dem 18:18, Zarabec fing einen Gegenstoß-Pass ab und bediente Bilyk zum 19:18, Wolff parierte gegen den freien Salger, was Bilyk mit einem fantastischen Dreher zum 20:18 belohnte - Stück für Stück zogen sich die "Zebras" am eigenen Schweif aus dem Sumpf. 

Tempo und Tore auch zum Schluss

Marko Vujin und die Zebras rissen die Fans aus den Sitzen

Auch, weil sie jetzt wieder ordentlich auf die Tempo-Tube drückten: Vujin traf erneut, nach einem Ballverlust der Gäste wurde Frend Öfors auf die rasante Reise geschickt, und der Schwede erzielte in seinem letzten Heimspiel in Kiel den langersehnten ersten Treffer. Hinten verhinderte der Linksaußen ein Kempa-Anspiel und passte dann auf den startenden Ole Rahmel, der zum 23:19 traf - drei Tore in nicht einmal 90 Sekunden rissen die Fans von den Sitzen und ebneten den ganz in Weiß spielenden Schwarz-Weißen den Weg zum Sieg. Und Minute um Minute kehrte die Spielfreude zurück: Bilyk bediente den an den Kreis eingelaufenen Rahmel, Frend Öfors traf mit 103-km/h-Wucht aus dem Rückraum, Rahmel bediente mit einem Traum-Anspiel Vujin zum 27:21 (54.) - die letzten sechs Heim-Minuten der Saison wurden so zu einer Formsache, der Zarabec und Vujin mit ihren jeweils sechsten Treffern und Neuzugang Ole Rahmel mit dem letzten THW-Heimtor der Saison ein kleines Krönchen aufsetzten.

Letztes Spiel am Sonntag in Minden

Die Zebras bedankten sich auf dem Feld und später inmitten ihrer Fans für deren Unterstützung

Nach der Partie bedankten sich alle "Zebras" für die großartige Unterstützung in einer schwierigen Saison mit einer Ehrenrunde bei ihren Fans. Danach ging es für Niklas Landin, Domagoj Duvnjak & Co. direkt aus der Kabine in den Gastronomie-Umlauf der Arena, wo sich die Kieler Handballer viel Zeit für Autogramme, Selfies oder nur einen kurzen Schnack mit ihren Fans nahmen. Raul Santos, Emil Frend Öfors und Rene Toft Hansen schrieben sich derweil bei einer Autogrammstunde die Finger wund, während Trainer Alfred Gislason in der Fan-Arena vor hunderten Anhängern eine erste Saison-Bilanz zog, Patrick Wiencek zum "besten Spieler der Welt in dieser Saison" erklärte - und für die letzte Partie der Spielzeit volle Konzentration einforderte: "Wir wollen die zwei Punkte in Minden holen und die Saison mit einem Sieg beenden, dafür müssen meine Spieler bereit sein!" Die Auswärts-Begegnung in Minden wird am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen, Sky überträgt live aus der Kampa-Halle. Auf geht's zum finalen Endspurt, Kiel! 

Statistik, 33. Spieltag, 31.05.18: THW Kiel - TVB 1898 Stuttgart: 31:25 (13:11)

THW Kiel: Landin (1 Siebenmeter, keine Parade), Wolff (1.-60., 12/2 Paraden); Duvnjak, Firnhaber, Weinhold (1), Dissinger, Wiencek (3), Ekberg (4/3), Frend Öfors (2), Rahmel (3), Dahmke (n.e.), Zarabec (6), Vujin (6), Bilyk (4), Nilsson (2), Santos (n.e.); Trainer: Gislason

TVB 1898 Stuttgart: Maier (1.-55., 10 Paraden), Lehmann (55.-60., keine Parade); Schimmelbauer (3), Lobedank, Salger (2), Schagen (4), M. Schweikardt (2), Späth, Kraus (5/5), Markotic (1), Baumgarten (2), Röthlisberger, Burmeister, Kretschmer, Orlowski (5); Trainer: J. Schweickhardt

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel
Strafzeiten: THW: 1 (Bilyk (21.) / TVB: 3 (M. Schweickardt (7.), Schimmelbauer (36.), Späth (43.))
Siebenmeter:  THW: 3/3 / TVB: 7/5 (Wolff hält Kraus (23.) und Schagen (28.))
Spielfilm: 4:0 (7.), 4:1 (9.), 5:2, 7:2 (14.), 8:3 (15.), 8:7 (19.), 9:7, 9:9 (21.), 11:9, 12:10 (26.), 13:11;
13:13 (32.), 15:13, 16:14, 17:15 (38.), 17:18 (43.), 20:18 (45.), 20:19, 23:19 (49.), 24:21 (50.), 27:21 (54.), 27:23, 29:23 (58.), 31:25.
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)