KN: Dem "kleinen" Landin gefällt das
Magnus Landin Zaungast beim wohl neuen Klub
Das sieht Magnus Landin gewiss gern: Der 22-jährige Linksaußen und Bruder von THW-Keeper Niklas Landin, der nach Informationen unserer Zeitung ab Sommer 2018 ein Zebra sein und als Positionskollege von Rune Dahmke den Platz von Emil Frend Öfors (und Raul Santos) einnehmen wird, weiß gar nicht, wofür er zuerst klatschen soll. Für Geburtstagskind Lukas Nilsson (21) sowieso, der von Beginn an in der Rückraum-Mitte die Fäden zieht. Aber auch für einen THW Kiel, der den Niederschlag von Sonntag (26:29 gegen Celje) von den Schultern schüttelt, mit sehenswerten Steals ins Gegenstoßspiel kommt, sich aber auch schnell auf 7:3 absetzt (12.), weil Nikola Bilyk in der Form dieses Tages einfach nicht mit legalen Mitteln aufzuhalten ist.
Die Zebra spielen, als wollen sie das, was da am Sonntag geschah, nicht auf sich sitzen lassen. Und als seien die Partien dieser November-Wochen auch entscheidend für die Zukunft von Alfred Gislason als Kieler Chefcoach. Für den Isländer ("Die Kritik ist mir egal. Das gehört zum Job"), für die Fans und für sich selbst bei jedem Schritt, mit dem die Abwehr flink auf den Beinen verschiebt, antizipiert, besonders mit Christian Zeitz und Bilyk auf den Halbpositionen dem Lemgoer Rückraum das Leben schwer macht, in dem in Halbzeit eins nur Azat Valiullin für Gefahr sorgt. Das 16:12 zur Pause ist für die Ostwestfalen, die "einfach nicht die Leistung zeigen, um hier irgendwas mitzunehmen" (TBV-Trainer Florian Kehrmann) schmeichelhaft.
Für klare Verhältnisse sorgt der THW nach der Pause, und nun kann Magnus Landin getrost weiter klatschen. Für seinen storebror (großen Bruder) Niklas im Tor, dem ganz fantastische Paraden und ganz nebenbei zwei abgezockte Tore gelingen. Landin und die aufmerksame Abwehr bereiten den Boden für einen 10:4-Lauf, der bis zum 26:16 (47.) die Verhältnisse klarstellt. Für Schlendrian bleibt allerdings auch jetzt kein Platz. Jeder Ball wird begehrt wie ein alles entscheidender. So spitzeln der eingewechselte Ole Rahmel und Bilyk im Gegenstoß Patrick Zieker den Ball aus den Händen (46.), versperrt Bilyk das leere Tor (47.), in dem Andreas Wolff in den letzten zehn Minuten für Ordnung sorgt.
Richtung Spielende stellen die Zebras die Jagd nach dem Kantersieg etwas ein, leisten sich nun, wo alles entschieden ist, hier einen technischen Fehler, da ein unsauberes Anspiel, einen Fehlwurf. Der komfortable Vorsprung gibt Coach Gislason aber auch die Möglichkeit zu rotieren, die Belastung zu verteilen, mit verschiedenen Deckungsformationen und dem siebten Feldspieler etwas auszuprobieren. Viele Tore fallen so nicht mehr, sind aber auch gar nicht notwendig. Am Ende heißt es 29:19 für den THW, der "viel aggressiver, viel besser nach vorne und vor allem ohne Angst" (Nikola Bilyk) spielt. Ein Sieg fürs Wohlgefühl. Ein Sieg für den Trainer? "Wir vertrauen Alfred", sagt Lukas Nilsson. "Also spielen wir auch für ihn."
(Von Tamo Schwarz und Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2017, Foto: Sascha Klahn)