Zebras Sonntag bei der TSV Hannover-Burgdorf gefordert
Landin: "Müssen 60 Minuten dagegen halten!"
TSV rüstet auf
Zur neuen Saison rüstet die TSV Hannover-Burgdorf ihren Kader, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, noch einmal kräftig auf: Von den "Zebras" wird Kreisläufer Ilija Brozovic an die Leine wechseln, vom VfL Gummersbach kommt mit Evgeni Pevnov ebenfalls ein Kreisläufer in die niedersächsische Landeshauptstadt. Bisheriger Königstransfer für die kommende Spielzeit ist aber ein Champions-League-Spielmacher: Auch der russische Nationalspieler Pavel Atman, derzeit beim HC Meshkov Brest unter Vertrag, wird das grün-weiße Trikot überstreifen. Zudem verlängerte Geschäftsführer Benjamin Chatton unter anderem die Kontrakte mit den beiden dänischen Olympiasiegern Morten Olsen und Casper U. Mortensen sowie mit Sven-Sören Christophersen und den beiden dienstältesten Spielern Lars Lehnhoff und Torge Johannsen.
TUI-Arena wird Hauptspielstätte
Wichtigster Schachzug von Chatton: Auch Trainer Jens Bürkle bleibt der TSV treu. "Von seinen Qualitäten als Trainer und von seinem Gespür für die Führung eines Bundesligateams werden wir zukünftig profitieren", ist der Geschäftsführer überzeugt. Chatton selbst, der seit 2011 den Spitzenhandball in Hannover etabliert hat, verlängerte ebenfalls seinen Vertrag bis 2022. Zudem wurde Chatton auch Geschäftsführer der TUI-Arena. "Nach vielen kleineren Passagen wollen wir das nächste Kapitel in der Recken-Geschichte gestalten", so Chatton. "Für unsere strategische Ausrichtung ist eine Anpassung der Rahmenbedingungen notwendig." Dazu gehört, dass die Recken im kommenden Jahr die TUI-Arena mit ihren rund 10.000 Plätzen zu ihrer Haupt-Spielstätte machen werden.
Mobiler THW-Fanshop in Hannover
Dramatik in den letzten Partien
Dem 16. Aufeinandertreffen beider Mannschaften sieht man in Hannover und Kiel mit Spannung entgegen, waren doch die letzten Begegnungen an Dramatik kaum zu überbieten: In der vergangenen Saison erkämpften sich die Kieler in der TUI-Arena nach einem furiosen Schlussspurt noch ein 30:30-Unentschieden, der von den Gastgebern damals aber wie ein Sieg gefeiert wurde, war es doch der erste Punktgewinn der "Recken" gegen den THW überhaupt (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Diesem hätte die TSV im Hinspiel in der Sparkassen-Arena beinahe einen doppelten hinzugefügt, doch Domagoj Duvnjak bescherte dem THW mit seinem Siegtreffer zum 27:26 (siehe Spielbericht) einen Last-Minute-Sieg. Am Sonntag allerdings wird der Kapitän aufgrund seiner Kniebeschwerden seinen Teamkollegen nicht helfen können. Ebenfalls fehlen wird erneut Abwehrchef Rene Toft Hansen, der mit Adduktoren-Problemen ausfällt.
Sport1 überträgt live
TSV bereitet sich seit Montag auf THW vor
Tatsächlich warten die selbst ernannten "Recken" im Jahr 2017 noch auf einen Bundesliga-Sieg. Nach dem 31:23-Kantersieg vor knapp 10.000 Zuschauern in der gegen Frisch Auf Göppingen zum Jahresausklang träumte die niedersächsische Medienlandschaft angesichts von Platz fünf bereits von einer erneuten Europapokal-Teilnahme der Hannoveraner. Kein Wunder, zeigten die Grün-Weißen doch unter anderem beim 37:22 in Magdeburg ihre ganze Klasse. Doch den Neustart nach der Weltmeisterschaft verpatzte die TSV komplett: Fünf Spiele, fünf Niederlagen. Da kam die Nationalmannschafts-Pause gerade recht: "Wir haben sie genutzt, um unsere Abwehrarbeit zu verbessern", sagt Trainer Jens Bürkle, der seine Mannen seit Wochenbeginn auf den THW vorbereiten konnte, während die Kieler am Mittwochabend noch den Achtelfinal-Knaller in der VELUX EHF Champions League zu bestreiten hatten. Bester Torschütze der Niedersachsen ist Nationalspieler Kai Häfner mit 115 Treffern, der Teil des enorm torgefährlichen Rückraums mit Fabian Böhm (85 Treffer) und Spielmacher Morten Olsen (79) ist.
KN: Der THW muss schwere Auswärtsaufgabe meistern
Kiel/Hannover. Einige Dinge passen einfach nicht. Ein Bundesliga-Auswärtsspiel zwischen Hin- und Rückspiel im Achtelfinale der Handball-Champions-League kommt etwa so gelegen wie eine Karies-Behandlung unmittelbar vorm Angrillen. Dennoch müssen die Zebras des THW Kiel reisen und dann auch noch zur TSV Hannover-Burgdorf (Sonntag, 15 Uhr), wo sie in der Vorsaison fast gegrillt wurden. Passt nicht, nützt aber nichts. "Es wäre besser, wir könnten uns voll auf das Achtelfinal-Rückspiel gegen die Löwen konzentrieren. Aber das ist unser Job, wir kennen es nicht anders", sagte THW-Routinier Blazenko Lackovic am Freitag vor dem Training. In Paris hatte der so oft in dieser Saison zum Zuschauen verdammte Kroate hoffnungsvoll begonnen, zwei Tore erzielt, war dann zweimal von den Schiedsrichtern benachteiligt worden und hatte am Mittwoch beim 24:25 gegen die Rhein-Neckar Löwen wieder nur zusehen dürfen, weil THW-Coach Alfred Gislason beispielsweise in der Abwehr sogar Nachwuchs-Mann Sebastian Firnhaber den Vorzug gab. Vor dem Auftritt in Hannover wollte der 36-Jährige keine Prognose wagen, ob er spielt oder nicht. Am Freitag waren bereits 9000 Tickets für das Duell Achter (22:24 Punkte) gegen Zweiter (38:8) verkauft, die Tui Arena auf dem Hannoveraner Expo-Gelände wird beben. So wie vor einem Jahr, am 27. März 2016, als die "Recken" eine Minute vor dem Abpfiff mit 30:28 in Führung lagen, doch die Zebras ihnen mit zwei späten Toren die Party verdarben. Im Bundesliga-Hinspiel dieser Saison war es Domagoj Duvnjak, der 21 Sekunden vor dem Ende das 27:26 besiegelte. TSV-Coach Jens Bürkle jedenfalls freut sich auf die "geile Kulisse" und das "feine Gespür" der Fans für die Situation, in der er und seine Mannschaft gerade stecken. Die ist desolat: Alle fünf Partien im Jahr 2017 gingen verloren, dabei kassierte das Team um Nationalspieler Kai Häfner 150 Gegentore. Torwart Malte Semisch (Oberschenkel) und Csaba Szücs (Achillessehne) fallen zudem definitiv, Abwehrchef Erik Schmidt (Rücken) höchstwahrscheinlich aus. Ohne Schmidt klafften zuletzt riesige Lücken in der Deckung. Immerhin, Kapitän Torge Johannsen (Wade) wird am Sonntag sein Comeback feiern. Hannover will "das Unmögliche" schaffen (Bürkle), und der THW muss auf Duvnjak (Patellasehne) und auch auf René Toft Hansen (Adduktoren) verzichten. THW-Coach Gislason ist gewarnt: "In den letzten zwei Jahren hatten wir immer Probleme mit Burgdorf. Eine gute Mannschaft mit viel Routine, die es zuletzt geschafft hat, das Tempo gegen uns zu verschleppen, die Angriffe lange auszuspielen - bis man die Geduld verliert." Erst die "Recken", dann die Löwen - irgendwie ungelegen. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2017)