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KN: Ein dreckiger Sieg

Bundesliga

KN: Ein dreckiger Sieg

Hannover/Kiel. Mit Ruhm bekleckert haben die Zebras des THW Kiel sich am Sonntag in der Handball-Bundesliga nicht. Das 27:26 (13:12) in Hannover-Burgdorf offenbarte Licht und Schatten und mündete unnötigerweise sogar fast in einem Punktverlust. Und dennoch nahmen die Spieler von THW-Trainer Alfred Gislason mehr als nur die zwei Punkte mit in den Mannschaftsbus in Richtung Kiel.

THW Kiel: Zebras schöpfen Selbstbewusstsein aus dem Erfolg in Hannover

Zum Beispiel eine gehörige Portion Selbstvertrauen im Hinblick auf das Achtelfinal-Rückspiel am Donnerstag (19 Uhr) bei den Rhein-Neckar Löwen. Oder Spielpraxis für Akteure aus der zweiten Reihe wie beispielsweise Kreisläufer Ilija Brozovic oder den besonnen zu Werke gehenden Routinier Blazenko Lackovic. Und vielleicht nach jüngsten Rückschlägen in Paris oder gegen die Löwen neuen Mut. Jedenfalls sagte der in Hannover überragende, immer wieder einlaufende und mit seinen Aktionen weit in den Rückraum hinein Druck ausübende Niclas Ekberg nach dem Erfolg an der Leine: „Wir glauben noch an den Meistertitel.“ Dieses Gefühl war verloren gegangen, und vielleicht spricht das Bundesliga-Ranking mit der SG Flensburg-Handewitt (42:4 Punkte) und den Löwen (39:5) nach Minuspunkten vor dem THW (40:8) auch eine allzu deutliche Sprache. Aber vor dem Rückspiel-Thriller in Mannheim und dem Pokal-Final-Four am 8./9. April in Hamburg könnte eben diesem wiedergewonnenen Kieler Gefühl von Stärke eine Schlüsselrolle zufallen. „Dieser Sieg bedeutet ganz viel für Donnerstag. Wir sind durch die Verletzungen noch enger zusammengerückt. Unsere Chancen in Mannheim stehen bei 50:50“, sagte der ebenfalls wurfgewaltig und selbstbewusst auftrumpfende Marko Vujin. THW-Manager Thorsten Storm hat genau hingesehen in der Tui Arena: „Der Sieg tut der Mannschaft richtig gut“, sagte der 52-Jährige. „Die, die gespielt haben, haben bewiesen, dass sie bis zum Umfallen für den THW kämpfen.“ Auch ohne die verletzten Domagoj Duvnjak, René Toft Hansen und Steffen Weinhold hat Alfred Gislason ausreichend Optionen, einzig über 60 Minuten können seine Spieler noch nicht konstant an ihr Leistungslimit gehen. „Am Donnerstag müssen wir es schaffen, 60 Minuten lang eine konstante Leistung zu bringen und nicht nur zweimal 20 Minuten so wie in Hannover“, resümierte Youngster Nikola Bilyk. Auch der Österreicher verwies in Hannover auf den Teamgeist: „Als Mannschaft sind wir noch mehr zusammengerückt. Die Ausfälle von Duvnjak und Toft Hansen dürfen wir nicht als Ausrede nehmen.“ Eine Mannschaft, zu der momentan auch Perspektivspieler Sebastian Firnhaber gehört, der in Hannover phasenweise erneut ins Abwehr-Zentrum rückte. „Ich versuche, der Mannschaft zu helfen, und bin froh darüber, dass sie mich so gut annimmt. Irgendwie bin ich jetzt voll dabei. Ich fuchse mich langsam rein“, sagte der 22-Jährige nach einer Teamleistung mit viel Licht und auch jeder Menge Schatten. Oder wie Linksaußen Rune Dahmke es ausdrückte: „So ein dreckiger Sieg ist auch mal in Ordnung.“ (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2017, Foto/Archiv: Sascha Klahn)