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Junge Wilde und ein Wolff: THW siegt klar gegen Gummersbach

Bundesliga

Junge Wilde und ein Wolff: THW siegt klar gegen Gummersbach

Der THW Kiel hat am Mittwochabend 10.285 Fans in der Sparkassen-Arena begeistert: Die "Zebras" rissen ihre Anhänger mit einer großen Portion Spaßhandball von den Sitzen. Überragend beim 34:21 (19:11)-Erfolg gegen den Altmeister VfL Gummersbach war Torhüter Andreas Wolff, der mit insgesamt 25 Paraden den Gegner entnervte. Beste Torschützen der spielfreudigen Kieler Mannschaften waren die jungen Wilden und ein erfahrener Serbe: Lukas Nilsson traf sieben Mal, Nikola Bilyk und Marko Vujin trugen sich je sechs Mal in die Torschützenliste ein.

Riesen-Stimmung schon vor dem Anpfiff

La Ola, stehende Ovationen und eine riesige Stimmung im weiten, ausverkauften Rund: Dieser Abend machte nicht nur den "Zebras", sondern auch ihren Fans Spaß. Und er begann, wie er enden sollte: Mit einem Nikola Bilyk in der Hauptrolle. Zunächst gab der 20-Jährige via Videowürfel seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2022 bekannt, dann machte er mit seinem ebenfalls erst 20 Jahre alten schwedischen Rückraum-Kollegen Lukas Nilsson und dem erfahrenen Marko Vujin von Beginn an klar, wohin die Reise gehe sollte: Schnurstracks Richtung VfL-Tor. Aus einer starken Deckung heraus machten die Kieler von Beginn an Druck, zwangen den VfL-Coach in der 16. Minute bereits zur zweiten Auszeit. Da hatten die "Zebras" aus dem 4:2 durch Bilyk, Vujin und zweimal Nilsson ein 8:2 gemacht, ehe Bilyk sogar mit der linken Hand das 9:4 und kurz danach erneut Nilsson das 10:4 erzielten. 

Santos dreht auf

Nur kurz geriet nach der zweiten Gummersbacher Auszeit ein wenig Sand ins Getriebe der schnell spielen THW-Angriffsmaschine, ehe THW-Trainer Alfred Gislason seinerseits nachjustierte und seine Mannschaft wieder auf Spur brachte. Und dann wurde es auch schnell deutlich: Der erneut als Vorlagengeber und Vollstrecker stark spielende Vujin jagte den Ball mit 100 km/h in die Maschen, ehe auch Raul Santos seine Nervosität angesichts der Begegnung mit vielen ehemaligen Mitspielern ablegte: Binnen nicht einmal 20 Sekunden lief er gleich zweimal allen Gegnern davon und vollstreckte eiskalt zum 16:8, kurz darauf sorgte Patrick Wiencek mit einem unglaublichen Heber für das 17:9. Und selbst als die Gäste, die in Ex-Zebra Christoph Schindler noch ihren gefährlichsten Mann hatten, kurz vor dem Pausenpfiff zum 11:18 verkürzten, hatte der THW noch eine Antwort: Schnelle Mitte, Santos eiskalt - 19:11. Mit Szenenapplaus wurden die Kieler in die Kabine verabschiedet.

Ãœberragender Wolff

Die Pause tat dem THW aber zunächst nicht gut: Wiencek kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, die Schröder mit einem Doppelschlag, Teil zwei davon aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Kieler Tor, zum 13:19-Anschluss für die Gäste verwertete. Doch richtige Freude wollte bei den Blau-Weißen nicht aufkommen. Als Spielverderber aus ihrer Sicht entpuppte sich Andreas Wolff. Ab der 34. Minute nagelte der THW-Torhüter seinen Kasten zu, dass es die Fans aus den Sitzen riss. Wolff hält einen von-Gruchalla-Gegenstoß, Vujin trifft. Wolff hält einen Schindler-Wurf, Bilyk trifft. Wolff hält Schröder, Becker, Pevnov, Kühn, seinen zweiten Siebenmeter, geworfen von Jaeger, Wolff hält Schmidt, Ernst, Schindler - unglaublich, mit welchen Reflexen der Wolff im Zebrapelz seine Gegenspieler vollkommen entnervte. Nur acht Tore gestatteten Wolff und die Kieler Defensive den Gästen in den 26 verbleibenden Minuten bis zum Schlusspfiff - Wahnsinn.

Zebras Sonntag in Paris gefordert

Für die "Zebras" geht es am Sonntag in der VELUX EHF Champions League weiter: Zum Abschluss der Vorrunde treffen sie in der französischen Hauptstadt auf den Titelfavoriten Paris Saint-Germain. Die Partie gegen die mit Superstars wie Thierry Omeyer, Nikola Karabatic, Daniel Narcisse und Uwe Gensheimer gespickte und vom Ex-Kieler Noka Serdarusic trainierte Mannschaft wird um 17 Uhr angepfiffen, Sky Sport überträgt live aus dem "Stade Pierre de Coubertin". Anschließend verabschieden sich zahlreiche "Zebras" in die Länderspiel-Pause, ehe voraussichtlich am 22. März das so wichtige Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse angepfiffen wird. Für diese Partie in der Sparkassen-Arena läuft der Karten-Vorverkauf bereits (jetzt Tickets sichern!). Auf geht's, Kiel!

Zebras wirbeln VfL durcheinander

Und vorn? Da machten die "Zebras" druckvoll weiter, Christian Dissinger gewann mit einem 102-km/h-Schlagwurf zum 23:15 die Tages-Geschwindigkeitswertung, Nilsson wirbelte mit Vujin die komplette VfL-Defensive durcheinander, bevor der Serbe zum 27:19 einnetzte. Dann verbuchte Vujin einen Steal, den Santos zum 29:20 verwertete. THW-Treffer Nummer 30 war dann Chefsache: Domagoj Duvnjak, der endlich einmal eine Pause bekam und 45 Minuten lang von der Bank aus zusehen durfte, markierte ebenfalls im Gegenstoß das 30:20 und kurz darauf das 33:21 - nach Wolffs 25. "Jubiläums"-Parade. Längst kreiselte La Ola durch die Sparkassen-Arena, längst hatten sich die Fans von ihren Plätzen erhoben. Der Schlussakt gehörte dann wieder Nikola Bilyk, der den Abend so stimmungsvoll eröffnet hatte: Er erzielte mit seinem sechsten Tor den 34:21-Endstand.