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Endlich geht’s los: THW zum Liga-Auftakt gegen Gummersbach

Bundesliga

Endlich geht's los: THW zum Liga-Auftakt gegen Gummersbach

Endlich geht es richtig los: Die Saison 2015/2016 in der DKB Handball-Bundesliga beginnt für den THW Kiel am Sonntag mit einem besonderen Spiel an einem besonderen Ort: In der Dortmunder Westfalenhalle trifft der 20-fache Meister THW Kiel im "Jubiläumsspiel" zum 50. Geburtstag der Handball-Bundesliga auf den 12-fachen Titelträger VfL Gummersbach. Rund 13.000 Handball-Fans werden zu dieser Partie, der ein "Legenden-Spiel" vorangestellt wird, erwartet, darunter mehrere hundert aus Kiel. Sport1 wird den Saisonauftakt des THW Kiel ab 15 Uhr live übertragen.

Toft: "Uns erwartet eine tolle Atmosphäre"

Die "Zebras" reisen nach dem Erfolg im "Pixum Super Cup" über die von 13 Bundesliga-Trainern zum Titelfavoriten erklärte SG Flensburg-Handewitt mit Selbstbewusstsein nach Dortmund. "Einen Fünf-Tore-Rückstand gegen die SG aufzuholen, war ein hartes Stück Arbeit. Jetzt wollen wir am Sonntag nachlegen und es besser machen als im Vorjahr. Deshalb werden wir voll konzentriert und fokussiert zur Sache gehen", sagt Kapitän Rene Toft Hansen. In der Vorsaison hatte der THW nach dem Titelgewinn in Stuttgart sein Auftaktmatch in Lemgo verloren. Toft: "Uns erwartet in der Westfalenhalle bestimmt eine tolle Atmosphäre, und aus der wollen wir zusätzliche Energie ziehen."

Mehrere hundert Kieler Fans in Dortmund

Die "Zebras" werden beim Jubiläumsspiel von mehreren hundert Kieler Fans unterstützt. Die Fanclubs "Zebrasprotten" und "Schwarz-Weiß" sowie THW-Freunde und Sponsoren reisen mit insgesamt vier Bussen nach Dortmund, viele weitere Kieler machen sich in Privat-Pkw und mit der Bahn auf den rund 430 Kilometer langen Weg von der Förde in die traditionsreiche Westfalenhalle. Für kurzfristig Entschlossene gibt es noch Tickets (in Kiel bei der Konzertkasse Streiber), rund 12.000 Zuschauer werden am Sonntag an der Stätte zahlreicher großer Handball-Spiele der Nationalmannschaft und des VfL Gummersbach erwartet.

"Legendenspiel" zum Auftakt

Das Rahmenprogramm rund um das "Jubiläumsspiel" ist groß: Ein Höhepunkt dürfte das "Legendenspiel" um 12.30 Uhr zwischen den "Handball All Stars" und dem "HBL Legenden Team" werden. Trainer der "Handball All Stars"sind Heiner Brand und Michael Biegler. Auf der Platte können sie unter anderem auf die Künste von Christian Schwarzer, Markus Baur, Henning Fritz, Stefan Kretzschmar, Daniel Stephan und Jan Olaf Immel bauen. Das HBL-Legenden-Team werden die ehemaligen Gummersbach Trainer Petre Ivănescu und Sead Hasanefendić trainieren, angeführt wird die Mannschaft von Liga-Toptorschütze Kyung-Shin Yoon. Unter anderem wird Yoon von Andreas Thiel, Mark Dragunski und Joel Abati unterstützt.

VfL-Ziel: Einstelliger Tabellenplatz

Für die "Zebras" zählt indes nur eins: Sie wollen das Auftaktspiel, das um 15 Uhr von den Schiedsrichtern Andreas und Marcus Pritschow angepfiffen wird, gewinnen. "Am Sonntag geht es für uns richtig los", freut sich Steffen Weinhold auf den Saisonauftakt. Bei diesem trifft der THW Kiel auf einen Gegner, der in der vergangenen Spielzeit ordentlich Selbstvertrauen getankt hat. Am Ende rangierte der Traditionsverein auf dem zehnten Tabellenrang - die beste Platzierung der Oberbergischen seit vier Jahren. "Wir hatten viele junge Leute dazubekommen, und es ist uns mehrfach gelungen, positiv zu überraschen", zog Trainer Emir Kurtagic eine zufriedene Bilanz. In diesem Jahr soll es weiter nach oben gehen: "Wir haben Selbstvertrauen, wir wollen uns verbessern und haben keinen Grund, nach unten zu schauen", so Kurtagic. 

Drei Neuzugänge

Dabei kann der 34-Jährige auf einen eingespielten Kader bauen. Mit Joakim Larsson (nach Minden) verließ nur ein namhafter Spieler den VfL, im Gegenzug verpflichtete man mit Nationalspieler Evgeni Pevnov (Füchse Berlin) einen erfahrenen Kreisläufer, der bereits 164 Bundesliga-Spiele bestritten hat. Linsaußen Christian Zufelde kam aus Hildesheim, und mit dem ersten 20-jährigen Linkshänder Florian Baumgärtner holte man ein großes deutsches Rückraum-Talent zurück nach Deutschland: Zuletzt hatte der 2,09 (!) große Baumgärtner für die zweite Mannschaft des FC Barcelona in Spanien gespielt. "Unsere Neuzugänge erhöhen das Potenzial, das in unserem Kader ohnehin schon sehr groß ist", freut sich Kurtagic auf die Saison.

Keine Jubiläumsgeschenke vom VfL

In der Tat hat sich die VfL-Mannschaft in den vergangenen Jahren zu einer jungen, hungrigen Truppe gewandelt - in der mit National-Torwart Carsten Lichtlein, dem holländischen Nationalspieler Mark Bult und Christoph Schindler aber auch Routine ihren Platz hat. Zum Star der Gummersbacher hat sich längst Raul Santos entwickelt: Der 23-jährige österreichische Linksaußen erzielte in der vergangenen Saison 253 Treffer und verpasste die Torjäger-Krone der DKB Handball-Bundesliga nur knapp. "Das Team spielt in dieser Konstellation seit einem Jahr zusammen, das ist ein Vorteil", so Kurtagic. "Wir fangen also nicht bei null an, sondern setzen unsere Entwicklung fort." Für das Auftaktspiel hat sich der VfL eine Menge vorgenommen, wie der VfL-Coach selbstbewusst erklärt: "Wir haben nicht vor, Jubiläumsgeschenke zu verteilen."

83. Duell beider Teams

Die Mannschaft reist am Sonnabend nach Dortmund, um sich in Ruhe auf das Auftaktspiel vorzubereiten. Die Partie beim VfL Gummersbach ist die 83. Begegnung beider Mannschaften, die seit der Gründung der eingleisigen Handball-Bundesliga stets erstklassig waren. Bisher gewann der THW Kiel 46 Partien, drei Spiele endeten Unentschieden, und 33 Mal gewann der VfL (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Die Westfalenhalle ist zum zweiten Mal Schauplatz des Aufeinandertreffens des zwölfmaligen Meisters mit dem Rekordmeister aus Kiel: Am 1. Juni 2011 gewann der THW Kiel das Spiel zum 150. Vereinsgeburtstag des VfL vor 6.500 Zuschauern mit 36:33 (siehe Spielbericht im THW-Archiv).  

THW-Fanshop in der Westfalenhalle

Die Auftaktpartie der Kieler wird ab 14.45 Uhr live bei Sport1 gezeigt, auf der THW-Homepage informiert der Live-Ticker über das Geschehen in der Westfalenhalle. THW-Fans, die ihre Mannschaft vor Ort unterstützen, können auch dem mobilen Fanshop des THW Kiel einen Besuch abstatten: Dieser befindet sich auf der dem Haupteingang gegenüberliegenden Hallenseite und bietet neben Trikots und Schals viele weitere Artikel aus dem Fan-Sortiment des THW Kiel an. Die Handball-Bundesliga startet in ihre 50. Saison - auf geht's, Kiel!

KN: Die Jagd auf den THW beginnt

Kiel/Gummersbach. 13 000 Handball-Fans werden in der Dortmunder Westfalenhalle erwartet. Es soll ein Jubiläum der ganz besonderen Art werden, wenn morgen (15 Uhr) der (offizielle) Startschuss in die neue, 50. Saison der Handball-Bundesliga erfolgt. Was bietet sich da besser an als ein Duell zweier Bundesliga-Dinos: Der VfL Gummersbach trifft auf den THW Kiel. "Zwei historische Vereine, eine besondere Halle, das wird ein Spektakel", sagt THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg. Und in der Tat: Der zwölfmalige Titelträger VfL Gummersbach prägte wie kein anderer Klub die 70er und 80er Jahre im deutschen Handball. Trainer der Oberbergischen war zwischen 2006 und 2008 kein Geringerer als Alfred Gislason, der heute beim Rekordmeister (20 Titel) THW Kiel die Geschicke an der Seitenlinie lenkt. Bei dem Verein, der dem VfL in den 90er Jahren alle Rekorde aus den Händen riss und heute der gejagte Dauerchampion ist. Für Gislason ist die Zeit beim letzten verbliebenen Bundesliga-Gründungsmitglied, bei dem sein damaliger A-Jugend-Trainer Emir Kurtagic (35) heute Cheftrainer ist, "lange her". Kurtagic jedenfalls habe nicht vor "Jubiläumsgeschenke zu verteilen". Doch was für den Isländer zählt, sind zwei Punkte und, "dass wir gut reinkommen". In den letzten Spielen, so Gislason, habe es immer lange gedauert, bis die Mannschaft ins Spiel gefunden habe. Eben diese Mannschaft genieße Gislasons volles Vertrauen. Und auch wenn einige Zebra-Akteure am Rande des Supercups ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass sich der THW für die Saison mit einem weiteren Rückraumspieler verstärken würde, tritt ihr Coach entschieden auf die Bremse: "Wir werden mit riesengroßer Sicherheit nicht losgehen und irgendeinen Spieler verpflichtet. Es muss Sinn machen. Und solche Spieler sind so kurz vor Saisonbeginn eigentlich nicht zu kriegen." Der Zeitpunkt des Weggangs von Kapitän Filip Jicha sei "nicht ideal" und die Verpflichtung des Norwegers Erlend Mamelund ohnehin glücklich gewesen. Niclas Ekberg sieht in der veränderten Dynamik im Mannschaftsgefüge nach dem Jicha-Weggang sogar eine Chance: "Filip ist natürlich ein super Spieler. Aber manchmal können sich Spieler, die vorher nicht so viel Platz in der Mannschaft hatten, entfalten und werden besser." Ekberg, der vor jedem Gegner in der Bundesliga warnt ("Jede Mannschaft kann zum Stolperstein werden. Man muss in jedem Spiel 100 Prozent geben, um die zwei Punkte zu gewinnen. Das ist das Geile an der Bundesliga"), geht doppelt motiviert in die Saison. Am 11. August wurden der schwedische Nationalspieler und Freundin Nathalie zum ersten Mal Eltern - die kleine Agnes erblickte das Licht der Welt. "Ich freue mich jeden Tag, nach Hause zu kommen", sagt der 26-jährige Neu-Papa und gibt zu: "Wenn mir Nathalie vor dem Spiel neue Bilder von Agnes schickt, ist das schon eine zusätzliche Portion Motivation." Für zusätzliche Motivation vor dem Bundesliga-Start muss Trainer Alftred Gislason nicht sorgen. Gestern standen Videostudium und Training auf dem Programm, heute nach dem Vormittagstraining setzt sich die schwarz-weiße Karawane, der sich an diesem Wochenende auch mehrere hundert Kieler Fans anschließen, gen Dortmund in Bewegung. Mit dabei sind dann auch Kreisläufer Patrick Wiencek nach überstandener Adduktorenzerrung sowie Neuzugang Erlend Mamelund, der schon früh in der Saison sein Bundesliga-Comeback nach sechsjähriger Abwesenheit feiern könnte. Alexander Williams kommt indes beim TSV Altenholz zum Einsatz und ist nicht mit dabei. Beim VfL bangt Coach Kurtagic ausgerechnet um den Einsatz des ehemaligen Kielers und Kapitäns Christoph Schindler (Schulterprellung). (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 22.08.2015)