THW macht mit Krimi-Sieg in Hannover Riesen-Schritt zum Titel
Gastgeber sieben Tore weg
Die Kieler begannen vor ausverkauftem Haus gut, führten mit 2:1 und schienen langsam die Müdigkeit aus den Beinen zu spielen. Dann brachten aber Torhüter Nicolai Weber und eine Vielzahl an technischen Fehlern die Niedersachsen ins Spiel: Und es ging schnell. Zu schnell für die "Zebras", die in diesem wichtigen Spiel urplötzlich mit 2:6 (7.) zurücklagen. Satte acht Minuten dauerte es nach Dahmkes 2:1 bis zum nächsten Feldtor durch Marko Vujin zum 4:8, zwischendurch hatte Alfred Gislason schon eine frühe Auszeit genommen. Doch die TSV ließ sich nicht irritieren, machte wenig Fehler und zog von 9:5 mit drei Toren in Folge auf 12:5 davon (18.).
Zur Pause nur zwei Tore hinten
Längst hatte sich die Swiss-Life-Hall beim letzten Heimspiel von Trainer Christopher Nordmeyer in einen Hexenkessel verwandelt, zu dem auch rund 200 Kieler Fans beitrugen: Sie unterstützten die "Zebras" gerade in schwierigen Phasen lautstark und bedingungslos - und von diesen Phasen gab es eine Menge. In der 18. Minute griff Gislason erneut zum grünen Karton und wechselte den Kapitän ein: Filip Jicha spielte unter großen Schmerzen, biss aber auf die Zähne und erzielte das 7:12. Was folgte, war die Aufholjagd des THW Kiel: Palmarsson griff zu, und vorne wurde Tempo in das Positionsspiel gebracht. Die Folge: Bis zum Wechsel verkürzte der THW auf 13:15 - die Hoffnung auf einen Riesen-Schritt in Richtung Jubiläums-Titel war zurück.
Ausgleich zehn Minuten vor Schluss
Die erhielt nach dem Wechsel noch mehr Nahrung. Die "Zebras" waren nun hellwach, vor allem Duvnjak und Weinhold sorgten in der Abwehr für Unruhe in der Hannoveraner Angriffsreihe. Ekberg und Jicha glichen aus, und nach 42 Minuten gingen die "Zebras" endlich in Führung: Palicka hatte zuvor einen Siebenmeter pariert, Vujin, Ekberg im Gegenstoß und ein Doppelschlag des abgezockten Rune Dahmke brachten den THW mit 21:18 in Führung. Doch immer wieder kehrten die Hannoveraner zurück - auch, weil dem THW weiter Flüchtigkeitsfehler unterliefen. Zehn Minuten vor dem Ende traf die TSV zweimal durch Häfner in Unterzahl - die Partie war wieder ausgeglichen.
Dramatische Schlussphase
Als Torge Johannsen kurz darauf per Gegenstoß zum 23:22 für die Gastgeber traf, wurde das vorletzte Saisonspiel der "Zebras" zum Nervenspiel. Toft traf, und Weinhold zimmerte den Ball bei angedrohtem Zeitspiel in den Winkel - wieder war der THW vorn. Hannover konterte per Siebenmeter, sechs Minuten vor dem Ende erhoben sich alle Fans von den Sitzen. Palmarsson machte in Unterzahl mit einem Strahl in das Eck das 25:24 für den THW Kiel, Duvnjak schnappte sich ebenfalls in Unterzahl den Ball und traf zum 26:24. Dann musste auch noch Palmarsson vom Feld, und die Gastgeber bekamen einen Siebenmeter zugesprochen: Den Wurf von Johannsen parierte der Schwede und ließ sich von den Fans feiern. Als dann auch noch Canellas zum 27:24 traf (58.), war das Spiel entschieden - normalerweise. Aber nicht an diesem verrückten Tag. Johannsen traf nach schneller Mitte, Canellas unterlief ein technischer Fehler, und erneut der ehemalige Flensburger Johannsen traf per Heben zum 26:27 - da waren noch 50 Sekunden zu spielen. Weber parierte, und Jicha setzte den Schlusspunkt unter ein Match, das nichts für schwache Nerven war - Auswärtssieg!