KN-Abpfiff: Playoffs sind keine Lösung
Angesichts des prallen Terminplans hält er auch eine K.o.-Runde light für denkbar, an der nur die vier Top-Teams teilnehmen. Stand heute würde das bedeuten, dass der THW im Halbfinale auf den SC Magdeburg (4.) trifft, der elf (!!) Minuspunkte hinter ihm liegt. Nicht ausgeschlossen, dass eine Mannschaft wie der THW, die anders als die Magdeburger parallel zur Bundesliga noch eine komplette Champions-League-Saison mit 16 Spielen bestreitet, am Ende eines strapaziösen Handballjahres dieses Duell verliert und so neben dem Titel auch noch die erneute Qualifikation für die Champions League verpasst. Nach Platz eins in der Meisterschaft und zwei souveränen Siegen gegen Magdeburg in der Punktrunde! Die Sportart wäre gut beraten, ihren Veränderungsdrang flott unter Kontrolle zu bringen. Ein EHF-Cup, der nur drei Viertelfinals ausspielt, ein Weltverband, der ohne nachvollziehbare Gründe Wildcards verschenkt, eine Liga, die nach einem bizarren Lizenzierungsverfahren erstmals mit 19 Vereinen startete, haben dem Handball nachhaltig geschadet. Das Fundament in diesen wilden Zeiten ist die Meisterschaft geblieben, die seit der Saison 1992/93 nicht mehr im Playoff-Modus gespielt wird. Die auch diesmal an Spannung kaum zu überbieten ist. Die in der vergangenen Saison gar zum Drama wurde, als die Kieler lediglich um zwei Tore besser waren als die Rhein-Neckar Löwen. Sicher, der THW Kiel steht seit der Saison 2004/05 am Ende immer oben, nur der HSV Handball konnte diese Serie 2011 einmal unterbrechen. Übrigens mit sieben Punkten Vorsprung. Doch war es deshalb auch immer langweilig? Nein. In der Saison 2009/10 beispielsweise musste der THW (62:6 Punkte) am letzten Spieltag in Großwallstadt (27:24) punkten, um den HSV (61:7) auf Distanz zu halten. Drei Jahre zuvor retteten sich die Zebras nur dank des Torverhältnisses (+261/+163) vor dem punktgleichen HSV (58:10) ins Ziel. Unvergessen bleibt auch die Saison 2004/05, in der Kiel, mit dem schlechteren Torverhältnis, und die SG Flensburg-Handewitt sich nach dem 24. Spieltag (Kiel 42:6 Punkte/Flensburg 40:8) ein dramatisches Fernduell lieferten, in dem bis zur Rathaus-Sause keiner der Nordklubs einen Punkt abgab. Was sich leicht verändern ließe, um den Spannungsbogen zu erhöhen, wäre der Spielplan. Der THW hatte diesmal bereits vor Silvester alle Derbys gegen Flensburg und den HSV abgehakt, in der zweiten Jahreshälfte blieb als absoluter Höhepunkt nur das Heimspiel gegen die Löwen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl ließen sich Endspiele durch eine entsprechende Ansetzung erreichen. So wie in der Saison 2001/02, als die Zebras am letzten Spieltag beim Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt siegten (26:24) und so Meister wurden. (Ein Kommentar von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)