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Jahres-Endspurt: Sonntag kommt Hannover

Bundesliga

Jahres-Endspurt: Sonntag kommt Hannover

Nach einer ungewohnten Spielpause von sieben Tagen beginnt für die "Zebras" am Sonntag der Jahres-Endspurt mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Um 17.15 Uhr wird das erste von fünf Spielen bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag angepfiffen. Für den THW Kiel geht es dabei um zwei wichtige Punkte im Rennen um die Tabellenführung. 

Rund 100 Tickets verfügbar

Viel hat sich getan in den spielfreien Tagen seit dem überzeugenden 32:23-Erfolg in Minden: Durch die überraschende Niederlage des Tabellenführers Rhein-Neckar Löwen in Erlangen haben die "Zebras" nun ein Polster von zwei Minuspunkten auf die Mannheimer und die Flensburger. Dieses soll natürlich am Sonntag verteidigt werden. Das Fernsehen ist nicht dabei, aber auf der Startseite der THW-Homepage gibt es wieder einen Liveticker. Live in der Arena dabei sein ist auch noch möglich: Für die Partie gibt es noch rund 100 Tickets (Hier Karte kaufen!).

Comeback von Jicha?

Zum ersten Mal seit Saisonbeginn könnte THW-Trainer Alfred Gislason am Sonntag auf seinen kompletten Kader zurückgreifen: Nachdem Rasmus Lauge und Aron Palmarsson ihre monate- beziehungsweise wochenlangen Verletzungspausen beendet haben, steht auch Kapitän Filip Jicha vor einem Comeback. "Ich hoffe, dass mir die Ärzte grünes Licht für einen Einsatz gegen Hannover geben", sagt der 32-Jährige. Es wäre rund drei Monate nach dem letzten Spiel des Kapitäns und der folgenden Sprunggelenks-Operation ein heiß erwartetes Comeback. 

Fünf Spiele in zwölf Tagen stehen an

Die Rückkehr des Kapitäns wird auch deshalb von den THW-Fans herbeigesehnt, weil die Kieler bis zum zweiten Weihnachtstag noch fünf schwere Partien vor sich haben. Denn am kommenden Mittwoch kommt Lübbecke zum Pokal-Achtelfinale nach Kiel (Jetzt noch Tickets sichern!), am 20. Dezember folgt das Derby in Flensburg, ehe die "Zebras" den HSV Hamburg (23.12.) und die HSG Wetzlar (26.12., noch Tickets erhältlich) empfangen. Der Auftakt dieses Fünfer-Packs in zwölf Tagen ist nicht weniger schwierig, empfangen die Kieler am Sonntag doch eine Mannschaft, die sich namhaft verstärkt hat, aufgrund von Verletzungen aber immer wieder zurückgeworfen wird.

Unkonstanter Saisonverlauf

Beim Blick auf die bisherigen Platzierungen der TSV Hannover-Burgdorf im Saisonverlauf bekommt man einen Eindruck davon, in welch einem tabellarischen Wellenbad sich die Niedersachsen in diesem Jahr befinden: 14, 15, 10, 12, 15, 13, 9, 13, 8, 12 - es geht auf und ab an der Leine. Nach einem guten Saisonstart mit dem Unentschieden in Hamburg und dem Heimsieg gegen Lübbecke überraschte die TSV immer wieder auch mit negativen Ergebnissen wie dem 24:27 bei Aufsteiger Friesenheim und dem 29:32 bei Aufsteiger Erlangen - oder eben auch mit einem 29:28-Erfolg in Berlin oder einem Heim-Remis gegen die starken Göppinger. So oder so: Richtig in Fluss kam die TSV in dieser Spielzeit noch nicht.

Drei namhafte Neuzugänge

Dabei hatten sich die Niedersachsen vor dieser Spielzeit prominent verstärkt. Vom Pokalsieger aus Berlin kam Nationalspieler Sven-Sören Christophersen und von der HBW Balingen-Weilstetten Kai Häfner, der ebenfalls schon das DHB-Trikot getragen hat. Mit Olafur Gudmundsson (vorher IFK Kristianstad/Schweden) schloss sich zudem ein isländischer Nationalspieler den Leinestädtern an. Das neue Rückraum-Trio nährte bei der TSV die Hoffnung auf mehr Konstanz. „Sie werden mit ihrer Erfahrung und ihrer Qualität unsere Möglichkeiten vergrößern“, erklärte TSV-Geschäftsführer Benjamin Chatton, der aber gleichzeitig darauf hinwies, dass eine neue Rückraum-Achse auch Zeit benötige. "Wir müssen die drei in unser Spielsystem integrieren, das geht nicht von heute auf morgen."

Hohe Erwartungshaltung in Hannover

Trotzdem: Die Erwartungshaltung in Hannover war vor dem Saisonstart auch angesichts der Neuverpflichtungen hoch. Kein Wunder, zeigt die Kurve der Niedersachsen doch seit ihrem Bundesliga-Aufstieg 2009 nach oben. Allerdings: In der vergangenen Saison, in der die TSV erstmals europäisch unterwegs war, verpasste man durch Rang acht die erneute Qualifikation für den EHF-Pokal. Angesichts der zusätzlichen Belastungen stieg in der vergangenen Saison auch die Zahl der Verletzungen, die Hannover immer wieder zurückwarfen. Auch deshalb setzt man beim einzigen niedersächsischen Handball-Bundesligisten auf einen breiteren Kader. "Wir haben Spieler geholt, die uns als Mannschaft auf dem Sprung nach oben helfen können", sagt TSV-Trainer Christopher Nordmeyer. 

Rückkehr nach Europa ist Ziel

In Hannover denkt man langfristig. Chatton hat als oberstes Ziel ausgegeben, die TSV dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. "Wir waren jetzt zweimal unter den besten zehn Teams. Jetzt wollen wir diese Leistung bestätigen. Wenn wir ab und zu den Blick sogar auf Europa richten können, dann wäre das für mich ein Erfolg." Tatsächlich träumt auch Nordmeyer von einer erneuten Europa-Tour mit den "Recken", wie sich die Leinestädter selbstbewusst nennen: "Der EHF-Cup war für uns eine ganz tolle Erfahrung. Diese wollen wir alle wieder erleben." Dafür müsse die TSV aber auch von Verletzungen verschont bleiben, ergänzte der Trainer mit Blick auf die vielen verletzungsbedingten Schwächungen im vergangenen Jahr. "Die Qualität, die in der Mannschaft steckt, würde für die internationalen Plätze ausreichen."

Patrail und Buschmann verletzt

Mit Mait Patrail mussten die Niedersachsen allerdings auch in dieser Spielzeit einen langfristigen Ausfall verkraften. Die Hiobsbotschaft von der Schulteroperation des Mittelmannes ereilte die TSV Hannover-Burgdorf Ende September: Patrail, in der vergangenen Saison zweitbester Schütze der Hannoveraner, musste sich wegen eines Knorpelschadens unter das Messer begeben und wird der TSV bis nach der WM-Pause fehlen. Gar das Saisonaus droht Jan-Fiete Buschmann, der ebenfalls nach einer Schulteroperation bis zu sechs Monate ausfallen wird.

"Noch mehr Potenzial"

Im Gegenzug ist Neuzugang Kai Häfner längst eine der Stützen der Mannschaft: Mit durchschnittlich 4,3 Toren pro Spiel hat sich der Linkshänder hinter dem etatmäßigen Top-Torjäger Lars Lehnhoff teamintern auf Platz zwei der treffsichersten Schützen geworfen. Auch abseits des Feldes gab es Erfolgsmeldung: So bleibt neben Kapitän Torge Johannsen auch Urgestein Christopher Nordmeyer den Burgdorfern erhalten. „In meiner bisherigen Zeit bei den Recken haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt", begründet Nordmeyer sein weiteres Engagement, bei dem noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sei: "In uns steckt noch mehr Potential zur Weiterentwicklung.“

Die Bilanz der TSV Hannover-Burgdorf gegen den THW Kiel spricht eindeutig für den Rekordmeister: Die bisher zehn gespielten Partien in der DKB Handball-Bundesliga gewannen alle die "Zebras" (siehe auch Gegnerdaten im THW-Archiv). Zuletzt siegten die Kieler in der vergangenen Spielzeit auswärts mit 30:24 und in der Sparkassen-Arena im Saison-Endspurt deutlich mit 37:20. "Davon werden wir uns aber nicht blenden lassen", verspricht Dominik Klein. "Wir werden auf einen extrem motivierten Gegner treffen und uns mit voller Konzentration auf die Aufgabe stürzen." Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind Philipp Dinges und Daniel Kirsch. 

KN: Startschuss für Jahres-Kehraus

Kiel. Fünf Spiele innerhalb von zwölf Tagen – Handballmeister THW Kiel verabschiedet sich mit einem Stresstest aus einem bislang höchst erfolgreichen Jahr 2014. Mit dem Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf (morgen, 17.15 Uhr) starten die Zebras in die zweite Dezemberhälfte, in der unter anderem noch die Nord-Derbys bei der SG Flensburg-Handewitt (20.12./19 Uhr) und in eigener Halle gegen den HSV Hamburg (23.12./19 Uhr) anstehen. Gegen die TSV Hannover-Burgdorf wird Trainer Alfred Gislason erstmals in dieser Saison voraussichtlich seinen kompletten Kader aufbieten können. Kapitän Filip Jicha gibt nach fast dreimonatiger Pause wegen einer Sprunggelenks-Operation sein Comeback, auch wenn er laut Gislason zunächst einmal auf der Bank Platz nehmen soll. „Er soll sich erst einmal in Ruhe ansehen können, wie seine Kollegen spielen“, sagte Gislason, der auch darauf hofft, dass Domagoj Duvnjak zur Verfügung stehen wird. Der Welthandballer ließ am Montag eine Augenkrankheit behandeln, die sich mit Tropfen, Kontaktlinsen und einem mehrtätigen Sportverbot in den Griff bekommen lässt. Ein Eingriff, den er wochenlang verschoben hatte, weil angesichts der kurzen Personaldecke ein Fehlen des Kroaten eine zu große Lücke im Kader hinterlassen hätte. Nicht ausgeschlossen, dass er gegen den Tabellen-Zehnten schon wieder zur Verfügung steht. Ganz anders sieht die Situation bei den Gästen aus, die ihre fünf Gastspiele in Kiel bislang mit mindestens neun Toren Differenz verloren haben. Mit Mait Patrail und Fiete Buschmann (beide Schulter-Operation) fehlen zwei wichtige Rückraumspieler und mit Kapitän Torge Johannsen (muskuläre Probleme) auch der etatmäßige Rechtsaußen. Zudem legte eine Grippewelle das Team um Nationalspieler Sven-Sören Christophersen zuletzt so nachhaltig lahm, dass laut Pressesprecher Holger Staab erst am Donnerstag wieder ein geregelter Trainingsbetrieb möglich war. „Die Grippe hat nur drei Spieler verschont“, sagt Staab. „Trotzdem reisen wir nicht als Kanonenfutter nach Kiel.“ Gislason hat trotzdem höchsten Respekt vor dem Team von Christopher Nordmeyer, der seinen Vertrag kürzlich bis Juni 2016 verlängert hat. „Hannover spielt einen schlauen Handball“, lobt er. „Außerdem steht die Mannschaft in der Abwehr sehr gut, die Torhüter sind stark - das wird keine leichte Aufgabe.“ Der Isländer hatte seinem strapazierten Team nach dem Punktspiel am Sonntag in Minden (32:23) drei freie Tage versprochen. Eigentlich sollten die Zebras vor ihrem Kurzurlaub am Montagvormittag noch eine gemeinsame Trainingseinheit bestreiten, doch nach dem 13. Liga-Sieg in Serie strich Gislason auch diese. So verstreute sich das Team des Tabellenführers bereits in Ostwestfalen in alle Himmelsrichtungen, Gislason selbst flog nach Ungarn, um dort seine Weiterbildung zum Mastercoach abzuschließen. Ein Zertifikat, das die Europäische Handball-Föderation (EHF) voraussichtlich in näherer Zukunft von allen Trainern erwartet, die mit ihren Mannschaften in der Champions League mitmischen. Gegen Hannover wird auch Andreas Palicka wieder mitwirken. Der Torhüter, der sich vor zwei Wochen im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach (33:27) eine leichte Zerrung im Oberschenkel zugezogen hatte, trainierte zuletzt wieder voll mit. Palicka, seit sechseinhalb Jahren Kieler, wird am Saisonende gehen, weil der Verein Niklas Landin (RN Löwen) verpflichtete. Spätestens bis zum Jahresende will der Schwede über seine Zukunft entschieden haben. Es lägen ihm mehrere Angebote vor, sagte er. „Es ist möglich, dass ich in der Bundesliga bleiben. Aber auch, dass ich mit meiner Familie in ein anderes Land umziehe.“ (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2014)