THW Kiel gewinnt klar gegen Eisenach
Update #3: KN-Artikel ergänzt
Patrick Wiencek erzielte zwei Treffer. © Sascha KlahnDer THW Kiel hat drei Tage nach seinem schweren Königsklassen-Auswärtsspiel bei KIF Kolding-Kopenhagen auch in der DKB Handball-Bundesliga einen Sieg eingefahren. Gegen den Aufsteiger ThSV Eisenach taten sich die "Zebras" mit müden Beinen allerdings eine Halbzeit lang sehr schwer. Nach dem Wechsel legten die Kieler mit einer aggressiven und aufmerksamen Abwehr sowie einem gut haltenden Andreas Palicka aber den Grundstein für den letztlich ungefährdeten und klaren 30:21 (13:11)-Erfolg gegen die Thüringer. Bester Torschütze auf Seiten der Kieler war Marko Vujin mit 6/2 Toren, bei den Gästen traf Bjarki Elisson mit seinen fünf Toren in den letzten sechs Minuten am erfolgreichsten. THW-Trainer Alfred Gislason musste gegen den Aufsteiger vor 10.285 Zuschauern in der erneut ausverkauften Sparkassen-Arena auf Mittelmann Aron Palmarsson verzichten, der wegen Kniebeschwerden auf der Tribüne Platz nahm. Da sich aber alle angeschlagenen Spieler rechtzeitig fit für einen Einsatz meldeten, konnte Gislason auf die gleiche Mannschaft wie beim 26:24-Erfolg in Kopenhagen zurückgreifen.
Vergebene Chancen
Vor dem Spiel wurden Rene Toft Hansen, Rasmus Lauge und Wael Jallouz für ihre Silbermedaillen bei der Europa- bzw. Afrikameisterschaft geehrt. © Sascha KlahnDie tat sich allerdings vor allem in der Anfangsphase schwer gegen die Gäste. Die hatten - wie schon im Hinspiel - in Torhüter Rene Villadsen ihren großen Rückhalt. Der entschärfte gleich reihenweise freistehende Chancen der "Zebras", und wenn der Torhüter mal nicht ein Körperteil an den Ball bekam, stand den Kielern auch das Gebälk des Eisenacher Tores im Wege. Der ThSV nutzte die vergebenen Chancen clever mit schnell vorgetragenen Angriffen und ging durch einen spektakulären Dreher von Hansen beim 2:1 erstmals in Führung. Diese bauten die Eisenacher bis zum 6:3 auf drei Tore aus - Gislason zog den grünen Auszeit-Karton, brachte Christian Sprenger für den glücklosen Niclas Ekberg und stellte die Abwehr auf die offensivere Variante um.
Jicha übernimmt Verantwortung
Dominik Klein erzielte zwei Treffer. © Sascha KlahnMaßnahmen, die erfolgreich waren. Vor allem Filip Jicha übernahm nun Verantwortung, erzielte das 4:6, schnappte sich auf der vorgezogenen Abwehrposition einen Pass und schickte Christian Zeitz zum 5:6 auf die Reise und traf dann wieder selbst mit 101 km/h zum Ausgleich (12.). Nach Sklenaks erneuter Gäste-Führung waren es der vor allem in der ersten Hälfte starke Vujin und erneut Jicha, die den THW erstmals wieder in Führung warfen. Doch auch nach Sprengers furiosem Gegenstoß zum 9:7 ließen die Gäste nicht nach, kamen ihrerseits wieder zum Ausgleich. Wiencek und Klein sorgten für die erneute Zwei-Tore-Führung, die bis zur Pause Bestand hatte.
"Zebras" ziehen davon
In der zweiten Halbzeit war die THW-Abwehr kaum noch zu überwinden. © Sascha KlahnNach dem Wechsel eröffnete Jicha nach tollem Palicka-Pass den Torreigen mit einem Doppelschlag. Nach Vujins Treffer zum 16:12 (36.) konterte der ThSV noch einmal durch Wöhler, dann spielten nur noch die "Zebras": Die ließen dem Gegner mit einer aggressiven Deckung nun kaum die Luft zum Atmen, und auch Palicka zeichnete sich ein ums andere Mal mit spektakulären Paraden aus. Die Konsequenz: Die Gäste versuchten rund 15 Minuten lang vergeblich, den Ball ins Kieler Tor zu befördern. Weil das Schiedsrichtergespann zudem Fouls konsequent mit Zwei-Minuten-Strafen für Eisenach ahndete, erspielte sich der THW in Überzahl einen deutlichen Vorteil. Als Aguirrezabalaga in der 51. Minute den Eisenacher Torfluch beendete, war das Spiel entschieden. Auf 25:13 waren die "Zebras" davon geeilt, unter anderem versenkte Gudjon Valur Sigurdsson - nach der Pause für 15 Minuten eingewechselt - seine fünf Chancen souverän, und auch Sprenger und Ekberg sorgten für klare Verhältnisse.
Eisenach mit Ergebniskosmetik
Gudjon Valur Sigurdsson bekam nach dem Spiel als erster THW-Spieler die Ehrung zum "Tor des Monats". © Sascha KlahnNachdem Ekberg zum 27:14 getroffen hatte (52.), schlich sich bei den Kielern im Angriff allerdings wieder der Schlendrian ein. Die Gelegenheit für die Gäste, Ergebniskosmetik zu betreiben. Nachdem der ThSV in den ersten 22 Minuten der zweiten Halbzeit nur drei Mal getroffen hatte, luden die Kieler die Eisenacher nun mit einer Vielzahl von technischen Fehlern zu Kontern ein. Davon profitierte vor allem Bjarki Elisson: Der Isländer, zuvor erfolglos, steuerte zum abschließenden 7:3-Lauf der Gäste gleich fünf Treffer bei. Trotzdem: Der Erfolg des THW Kiel war sicher herausgespielt und am Ende auch in der Höhe verdient. Jetzt können sich die "Zebras" vollkommen auf das Spitzenspiel der "VELUX EHF Champions League" am kommenden Sonntag konzentrieren: Gegen den polnischen Meister KS Vive Targi Kielce wollen die Kieler am Sonntag nicht nur die 29:34-Hinspielniederlage wettmachen, sondern mit einem Erfolg auch den Gruppensieg einfahren. Anpfiff in der Kieler Sparkassen-Arena ist um 17.45 Uhr, noch gibt es Tickets im Vorverkauf.