Pixum Super Cup
Der THW Kiel ist Super-Cup-Sieger 2020! In einem über weite Strecken packenden Spiel besiegten die Zebras den ewigen Rivalen SG Flensburg-Handewitt mit 28:24 (14:13). Beste Torschützen der Kieler vor 2.100 Zuschauern im Düsseldorfer ISS Dome waren Neuzugang Sander Sagosen und Niclas Ekberg mit je sieben Treffern. Zum "Man of the match" wurde indes Dario Quenstedt gewählt: Der THW-Torhüter war vor allem in den wichtigen Phasen der Partie sehr präsent und parierte insgesamt 12 Würfe. Für die Schwarz-Weißen endete durch den Sieg im 102. Derby eine fünfjährige Durststrecke beim Pixum Super Cup, insgesamt nahm der Rekordsieger den Pokal jetzt zum zehnten Mal mit an die Förde.
Beide Teams reisen gemeinsam an
Super-Cup-Gewinner 2020: der THW Kiel!
Ohne die verletzten Niklas Landin und Nikola Bilyk ging es für die Zebras am morgen via Flughafen Sonderborg und Köln nach Düsseldorf. Das Besonderes an dem Charterflug aus Dänemark: An Bord waren beide Mannschaften, die sich wenige Stunden später im ISS Dome duellieren sollten. Der THW Kiel und die SG in einem Flugzeug? Ein Zeichen für den Zusammenhalt im Handball und insbesondere in Schleswig-Holstein. Auf der Platte aber ging es wie gewohnt heiß her. Rund 2100 Zuschauer unterstützten im ansonsten mehr als 12.000 Zuschauer fassenden ISS Dome die Teams, maximal 2640 hätten es sein können. Und doch beflügelte die Stimmung den Auftakt dieses Pixum Super Cups.
Packende erste Hälfte
Man of the Match mit wichtigen Paraden: Dario Quenstedt
Beide Mannaften gaben von Anfang an Vollgas: Vor allem die Defensivreihen und die beiden Torhüter bestimmten zunächst das Geschehen. Nachdem Sögard die SG beim 3:2 erstmals in Führung gebracht hatte, konterte der THW Kiel eiskalt. Magnus Landin traf zum Ausgleich, Quenstedt hielt gegen den freien Svan, was ebenfalls Landin per Gegenstoß veredelte. Und nachdem ein weiterer Flensburger Versuch im Kieler Block hängen geblieben war, markierte Niclas Ekberg beim 5:3 die erste Zwei-Tore-Führung der Partie (8.). Die hielt allerdings nur bis zur 15. Minute, weil die Zebras im Angriff ein wenig die Konsequenz vermissen ließen. Die Folge: Nach Burics Parade gegen Reinkind brachte Wanne den Vizemeister wieder in Führung. Nun ging es hin und her - Kapitän Duvnjak sorgte mit dem 12:11 wieder für Jubel im weiten, in der Mehrzahl von THW-Fans besetzten Rund. Eine spannende erste Halbzeit fand aus Kieler Sicht ihren krönenden Abschluss kurz vor dem Wechsel: Drei Sekunden vor der Sirene hämmerte Sagosen den Ball zum 14:13 für den THW Kiel in den Winkel.
Furioser Start in Durchgang zwei
Sander Sagosen erzielte vier Treffer
Furios kamen die Zebras aus der Pause: Und wieder war es Sagosen, der den ersten Akzent setze. Und auch Reinind ließ es krachen: Er netzte zum 16:13 ein, die Kieler waren am Drücker. Auch, nachdem die SG beim 15:16 wieder dran war - der THW Kiel bestimmte mannschaftlich geschlossen das Geschehen. Arbeitete in der Defensive hart um jeden Zentimeter, und hatte im Angriff eine große Variabilität. Zudem in Quenstedt einen starken Rückhalt: Er hielt gegen den frei vor ihm auftauchenden Pelko, und Sagosen nagelte den folgenden Angrif in die Maschen. Nach einem weiteren Ballgewinn der Abwehr war es wieder Sagosen, der auf 18:15 erhöhte (39.). Die Partie nahm ordentlich Fahrt auf, doch weiter absetzen konnten sich die Kieler nicht.
THW mit den besseren Antworten
Cool, frech, Ekberg: Der Schwede erzielte sieben Tore
Eine Vorentscheidung war das jedoch nicht, weil auch Buric im SG-Kasten einen klasse Tag erwischt hatte und Lasse Möller mit Wucht auf die THW-Deckung ging. Die Folge: Acht Minuten vor dem Ende war der Titelverteidiger aus Flensburg nach Möllers 21:22 wieder in Schlagdistanz. Die Zebras reagierten darauf aber mit heißem Herzen in der Abwehr und kühlem Kopf im Angriff: Steffen Weinhold holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg frech am Standbein von Buric vorbeidrehte, Dann passte Domagoj Duvnjak auf Magnus Landin, der mit seinem vierten Tor das 24:21 erzielte. Kurz darauf blockte Ekberg einen Passversuch, Quenstedt sicherte den Ball: Weinhold tankte sich zum 25:21 durch, fünf Minuten vor Ultimo war der THW Kiel auf klarem Titel- Kurs. Und spätestens nach Sagosens 27:23 (57.) wurde auf Kieler Seite gefeiert: Mit den zehnten Erfolg im Pixum Super Cup kehrten die Zebras noch in der Nacht zurück nach Kiel.
Donnerstag geht's in Celje um wichtige Punkte
Magnus Landin und die Zebras jubeln: Der THW gewinnt das 102. Derby!
Für die Kieler und auch die SG ging es noch am Abend zurück in den Norden. Nach dem ersten nationalen Pflichtspiel der Saison werden beide Mannschaften vor dem Start in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga noch einmal auf Europas großer EHF-Champions-League-Bühne aktiv: Am kommenden Donnerstag (20:45 Uhr, live beim Streamingdienst DAZN) wollen die Zebras bei RK Celje Pivovarna Lasko in Slowenien in die Erfolgsspur zurückkehren und bei einer starken Mannschaft zwei wichtige Zähler in der Gruppenphase holen. Weiter geht's in Celje, Kiel!
Pixum Super Cup: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt: 28:24 (14:13)
THW Kiel: Saggau (n.e.), Quenstedt (1.60., 12/1 Paraden); Ehrig (n.e.), Duvnjak (2), Sagosen (7), Reinkind (1), M. Landin (4), Weinhold (1), Wiencek (2), Ekberg (7/4), Wäger (n.e.), Dahmke (n.e.), Zarabec (3), Calvert (n.e.), Horak, Pekeler (1); Trainer: Jicha
SG Flensburg-Handewitt: Buric (1.-60., 14 Paraden), Bererud (n.e.); Hald, Svan (4), Wanne (4), Jöndal, Steinhauser, Mensah (2), Sögard (2), Gottfridsson g (1), Semper (4), Pelko (2), Möller (5), Röd
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild
Zeitstrafen: THW: 1 (Duvnjak (21.)) / SG: 2 (Hald (19.), Gottfridsson (26.))
Siebenmeter: THW: 4/4 / SG: 1/0 (Quenstedt hält Wanne (21.))
Spielfilm: 1:0, 2:1 (2.), 2:3 (6.), 5:3 (8.), 7:5 (12.), 7:8 (16.), 9:10 (22.), 11:10 (25.), 13:12 (27.), 13:13 (28.), 14:13;
16:13 (35.), 16:15 (35.), 18:15 (39.), 21:18 (45.), 22:19, 22:21 (52.), 25:21 (55.), 27:23 (57.), 28:24.
Zuschauer: 2100 (ISS Dome, Düsseldorf)
Stimmen zum Spiel
Dario Quenstedt: Das heute hat natürlich viel mehr Spaß als das gegen Nantes gemacht. Wenn wir alle annähernd einhundert Prozent geben und nicht nur 80, dann sind wir in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen. Wir haben heute mit einer guten Abwehr und einem guten Torwartspiel das Tempo forcieren können, das war der Schlüssel zum Erfolg. Die Leistung heute war nah an 100 Prozent, und deshalb haben wir auch verdient gewonnen. Es ging aber weniger um Wiedergutmachung für Nantes. Vielmehr wollten wir unser Spiel spielen, Vollgas geben und gewinnen.
Sagosen Sagosen: Ich freue mich auf den Bundesliga-Start. Das war heute mein erstes Derby, wir haben alles reingelegt. Wir haben eine richtig gute Abwehr gestellt, und Dario war überragend im Tor, so dass wir sicher und verdient gewonnen haben. Ich freue mich riesig über meinen ersten Titel mit dem THW Kiel. Wir haben heute einen komplett anderen Charakter als am Donnerstag gezeigt. Das Spiel gegen Nantes war ein Schlag ins Gesicht, da haben wir ab der ersten Sekunde richtig schlecht gespielt. Heute waren wir viel besser, wir haben zusammen gekämpft. Das heute war der wahre THW Kiel, das war unsere Mannschaft.
Filip Jicha: Ich freue mich für die Jungs, dass sie so eine Reaktion gezeigt haben. Es war nicht alles perfekt, aber das war auch nicht zu erwarten. Jeder einzelne hat heute vieles gut gemacht. Es gab natürlich auch viele Fehler, aber das ist genau der Status, den man zu Saisonbeginn hat. Niemand ist nach dieser langen Pause schon bei einhundert Prozent. Der Feinschliff wird mit der zunehmenden Spielpraxis kommen. Donnerstag – das waren nicht wir. Heute haben meine Jungs sich von einer gann anderen Seite gezeigt. Die Bereitschaft war da. Nach guten Aktionen waren wir weiter präsent, schleche Aktionen haben wir einfach abgehakt. Es macht mich stolz, dass meine Jungs so schnell eine solche Reaktion gezeigt haben. Für uns war dieses Spiel unglaublich wichtig.
Viktor SzilagyI: Unser Heimstart in die Champions League war natürlich völlig misslungen. Dafür gab es viele Gründe, Die Partie heute hat gezeigt, dass das richtig aufgearbeitet worden ist. Unsere Mannschaft hat heute Charakter gezeigt, war ab der ersten Minute hochkonzentriert und hat diszipliniert am taktischen Konzept festgehalten. Kollektiv war das eine Topleistung und ein völlig verdienter Sieg.