Rune Dahmke: "Wir sind eine große, glückliche Gemeinschaft"
Das THW-Arena-Magazin "ZEBRA" widmete sich im November dem THW-Linksaußen, der es als echter „Kieler Jung“ in den Profi-Kader des THW Kiel schaffte. Seitdem lebt er den Traum, den so manch ein Nachwuchshandballer träumt. Doch Rune Dahmke weiß, dass weit mehr zu seinem Beruf gehört als Titel und Triumphe.
Vom ersten Schnuppern bishin zum puren Inhalieren von Bundesligaluft
Runes erstes Fotoshooting im THW Kiel Trikot - damals noch mit der Nr. 15
Betrachtet man den Werdegang des Kieler Linksaußen Rune Dahmke ein wenig genauer, dann ist das Jahr 2013 mehr als eine Erwähnung wert: Im Juli gab der damalige THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt bekannt, dass ein 20-jähriges Nachwuchstalent, ausgestattet mit einem Zweitspielrecht für den damaligen Zweitligisten TSV Altenholz, nun regelmäßig mit der ersten Mannschaft der Zebras trainieren werde. "Wir freuen uns, dass unsere intensive Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre erste Früchte trägt. So können unsere hoffnungsvollen Talente wie Rune Dahmke Bundesligaluft schnuppern", sagte Elwardt damals. Vom ersten Schnuppern ging es für Dahmke dann in der darauffolgenden Saison mit seinem ersten Profivertrag bei den Zebras zum puren Inhalieren von Bundesligaluft über.
"Man bleibt auf seinem Platz sitzen, doch um einen herum ändert sich so viel."
"Wir haben hier in der Mannschaft extrem gute Freundschaften."
Heute, über fünf Jahre später, trägt der 26-Jährige noch immer das Trikot des Vereins, den er seit Kinder- und Jugendzeiten im Herzen trägt und selbst als Fan von der Tribüne aus anfeuerte. "Ich bin jetzt offiziell in meiner sechsten Spielzeit hier bei den Profis, das ist für Kiel schon eine ganz schön lange Zeit", weiß Dahmke stolz einzuschätzen: "Für mich, und das weiß hier auch jeder, war und ist Kiel meine Stadt und der THW mein Verein." In den vergangenen, intensiven Jahren hat Rune Dahmke neben den positiven Seiten wie dem Feiern wichtiger Siege und großer Erfolge auch die Schattenseiten seines Berufs kennengelernt, die jedoch in jeder Mannschaftssportart dazugehören: Jede Saison verlassen altbekannte Gesichter die Herde und neue kommen hinzu. Für Dahmke tatsächlich eine besondere Situation, da er zu den dienstältesten Zebras gehört und sich somit in den vergangenen Jahren schon von einigen Teamkollegen und Freunden verabschieden musste. "Man bleibt auf seinem Platz sitzen, doch um einen herum ändert sich so viel - die Gesichter wechseln", beschreibt der gebürtige Kieler die jährliche Rotation in der Mannschaft.
Dass das Abschiednehmen ganz schön schwer fallen kann, erfährt Dahmke jedes Jahr aufs Neue: "Wir haben hier in der Mannschaft extrem gute Freundschaften, und einige sind sind so eng, dass sie weit über den Handball hinaus gehen. Da kann es dann emotional sehr weh tun, wenn jemand geht", erzählt er von dem Moment, wenn Karrieren woanders fortgesetzt oder ganz beendet werden. Doch auch das gehört in ihrem Beruf dazu wie das Harz an den Fingern.
Etwas besonderes: "Ich habe mit meinen beiden Trainern ja damals noch zusammen gespielt."
Deutscher Meister 2015: Rune feiert mit seiner Mannschaft - damals waren Filip Jicha und Christian Sprenger noch seine Teamkollegen
Rune Dahmkes Start im schwarzweißen Trikot ist schon einige Zeit her, nichtsdestrotz weiß er noch genau, wie es für ihn war, der "Neue" in der Zebraherde zu sein: "Da denke ich tatsächlich manchmal noch dran", gesteht der Linksaußen. "Auch besonders in der jetzigen Situation, denn ich habe mit meinen beiden Trainern ja damals noch zusammen gespielt."
Filip Jicha, Christian Sprenger und Dahmke gewannen zuletzt 2015 als Spieler gemeinsam die Deutsche Meisterschaft. Jicha und Sprenger haben das Trikot mittlerweile an den Nagel gehängt und sind die Übungsleiter von Rune Dahmke und seiner Mannschaft, die er als "große, glückliche Gemeinschaft" bezeichnet. Und das kann man auch auf dem Spielfeld sehen. Jeder kämpft für seinen Nebenmann und gibt auch beinahe aussichtslose Bälle nicht auf.
Dass bereits zu Beginn der laufenden Spielzeit schnell eine "besondere Chemie auf dem Spielfeld" herrschte, liegt laut Rune Dahmke auch daran, dass nur drei Neulinge zum Team stießen. "Es gab Jahre, da mussten wir den Neuzugängen im Trainingslager regelmäßig die Spielzüge erklären", verrät Dahmke. "Das fiel in diesem Jahr beinahe vollständig weg, weil wir mit Pavel Horak nur einen neuen Feldspieler ins Team bekommen haben."
"Der THW Kiel gehört in die Champions League!"
Rune der "Kieler Jung" - einer der Dienstältesten im aktuellen Kader des THW Kiel
Aufgrund seiner langen THW-Geschichte - schon sein Vater Frank stand einst für die Zebras auf dem Bundesliga-Parkett - sollte man meinen, dass Rune Dahmke schon alles erlebt hat. Eine Premiere gab es in der vergangenen Saison dann aber doch - wenn auch keine besonders Positive: "Für mich war es etwas ganz Neues, nicht in der Champions League zu spielen. Seit ich hier Handballprofi bin, habe ich immer in den drei höchsten Wettbewerben gespielt", erzählt Dahmke. "Wir haben zwar die AKQUINET EHF Cup Finals in Kiel gehabt und gewonnen, was ein wunderschöner Moment war, aber wir wollen natürlich zum VELUX EHF FINAL4 nach Köln", hat er klare Ziele. Und die Aussichten? "Unsere Chancen stehen in diesem Jahr ganz gut - so soll es hier in Kiel ja aber auch sein!"
Nicht nur nach Rune Dahmkes Meinung gehört der THW Kiel in die Champions League. Doch das soll unter keinen Umständen den Gewinn des EHF-Pokals in der vergangenen Saison ohne Königsklasse schmälern, unterstreicht der "Kieler Jung", der zudem lobende Worte für die Fans findet, mit denen er einst gemeinsam auf der Tribüne stand: "Die AKQUINET EHF Cup Finals waren ein weiterer Beweis dafür, was in dieser Kieler Arena gemeinsam möglich ist."
(Von Rika Finck, aus dem THW-Arena-Magazin "Zebra" zum Heimspiel gegen SC DHfK Leipzig am 24.11.2019. Foto: www.saschaklahn.com )