EM: Deutschland startet mit Sieg gegen die Niederlande
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist mit einem letztlich klaren Erfolg in die Europameisterschaft in Norwegen, Schweden und Österreich gestartet: In Trondheim besiegte die DHB-Auswahl die Niederlande deutlich mit 34:23 (15:13). Der Auftakt in die EHF EURO geriet dabei allerdings im ersten Durchgang ein wenig holprig, Abstimmungs- und Konzentrationsprobleme sorgten auf der deutschen Bank zeitweise für besorgte Mienen. Dann aber machte die DHB-Auswahl schnell alles klar. Beste Torschützen waren Kai Häfner und Jannick Kohlbacher (je 5), Patrick Wiencek traf drei Mal, Hendrik Pekeler war einmal erfolgreich.
Rot für Gensheimer
Für den Kapitän war das Auftaktmatch nach 16 Minuten beendet
Die DHB-Auswahl, die mit den beiden Zebras Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler im Mittelblock startete, erlebte im nicht ausverkauften Arena-Schmuckstück "Spektrum" einen klassischen Fehlstart: Mit 0:2 lag die deutsche Mannschaft gegen die Niederländer zurück, ehe Julius Kühn der erste Turniertreffer gelang. Mit einer besser auf die schnellen Beine der Niederländer eingestellten Abwehr setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop dann sukzessive ab - auch mittels eines Kieler Doppelschlages: Pekeler traf per Gegenstoß zum 8:4, und kurz darauf gelang Wiencek mit einer formvollendeten Pirouette und dem 9:4 das schönste Tor der Begegnung. Nach Kohlbachers 10:4 war die Begegnung für DHB-Kapitän Uwe Gensheimer dann beendet: Er traf den niederländischen Torhüter Bart Ravensberger mit einem Siebenmeter am Kopf, nach kurzem Videostudium der Schiedsrichter gab es deshalb die berechtigte Rote Karte. Prokop wechselte - auch um die Belastung gleichmäßig zu verteilen - viel. Und das tat dem deutschen Spiel nicht gut: Bis auf 11:12 kamen die Niederländer heran, bis zur Pause warf die DHB-Auswahl immerhin noch ein 15:13 heraus.
"Flow" kehrt zurück
Daumen hoch für den erfolgreichen Auftakt: Christian Prokop
Ein Wechselfehler brachte die deutsche Mannschaft anfang des zweiten Durchgangs richtig in Bedrängnis: Weil EM-Debütant Kastening kurz darauf mit einem Aufsetzer an der Latte scheiterte, bot sich den Niederländern erstmals nach der Anfangsphase wieder die Chance zum Ausgleich. Doch Kastening machte mit einem Steal in Unterzahl und dem Gegenstoß zum 17:15 seinen Fehler wieder wett, zwei Paraden von Andreas Wolff sorgten zudem für Sicherheit. Fabian Böhm traf zum 18:15 (37.). Kai Häfner stellte mit seinem vierten Treffer auf 20:16 (41.). In Unterzahl, Wiencek hatte eine der vielen Zeitstrafen kassiert, hielt Wolff zwei freie Bälle. Kohlbacher, Häfner, Kühn, zwei Mal Kastening und Wiencek per Gegenstoß erhöhten mit einem 6:0-Lauf auf 29:19 (50.). Der viel gepriesene "Flow" war zurück im Spiel der deutschen Mannschaft, die das Spiel nun breiter aufzog, Lücken fand und letztlich einen souveränen Auftaktsieg feierte. Am Samstag wartet nun eine echte Herkules-Aufgabe auf die DHB-Auswahl: Um 18:15 Uhr (live in der ARD-Sportschau und beim kostenlosen Public Viewing im Kieler Handballbahnhof) wartet dann Titelverteidiger Spanien auf Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler & Co.
EHF EURO, 1. Spieltag, 9.1.20: Deutschland - Niederlande: 34:23 (15:13)
Deutschland: Bitter (3 Paraden) Wolff (12 Paraden); Gensheimer (2/1), Wiencek (3), Reichmann (3/2), Pekeler (1), Weber (1), Michalczik, Häfner (5), Kühn (4), Böhm (2), Kohlbacher (5), Kastening (4), Schmidt (2), Zieker (2), Drux
Niederlande: Ravensbergen (7 Paraden), Eijlers (1 Parade); Leenders (2), Sluijters (1), L. Steins (6), Benghanem (1), Schagen (1), I. Steins (1), Schoenaker, Versteijnen n.e., Smits (7/2), Adams, Boomhouwer (2), Jerry (1), Baijens (1), Remer.
Schiedsrichter: Lah/Sok (Slowenien)
Zeitstrafen: Deutschland: 5 (Reichmann, 2x Häfner, Kohlbacher, Wiencek) / Niederlande: 4 (Benghanem, 2x Jerry, Baijens)
Rote Karte: Gensheimer (Deutschland, unsportliches Verhalten (16.))
Siebenmeter: Deutschland: 4/2 (Ravensberger hält 2x Gensheimer) / Niederlande: 2/2
Spielfilm: 0:2, 3:3 (7.), 5:3, 10:4 (15.), 12:7, 12:1 1 (24.), 14:1 1, 15:13;
16:15, 18:16 (39.), 22:19, 29:19 (52.), 30:22, 34:23
Zuschauer: 4057 (Spektrum, Trondheim (NOR))