KN: Pavlovic und Co - MT trotzt Verletzungen
Melsungen. Aus dem Pokalspiel des THW Kiel gegen die MT Melsungen ist vor allem eine Szene in Erinnerung geblieben: Schon im ersten Angriff sackte MT-Spielmacher Pavlovic unter Schmerzensschreien zusammen. Entsetzen bei den Spielern auf beiden Seiten, Spielunterbrechung. 20 Minuten lang musste der Kroate auf dem Feld behandelt werden. Später folgte die Diagnose: Außenknöchelfraktur.
Pavlovic und Co verletzt
Drei Monate später hat Pavlovic eine erfolgreiche Operation hinter sich, ist auf dem Weg zum Comeback. "Er kann wieder trainieren, aber noch nicht mit der Mannschaft. Ein paar Wochen braucht er noch", sagt Trainer Heiko Grimm. In der Reha hat Pavlovic viel Gesellschaft. Noch vor eineinhalb Wochen traf er dort täglich die Teamkollegen Julius Kühn (Kreuzbandriss), Marino Maric (Bizepssehnenabriss), Michael Allendorf (Knieprobleme) und Finn Lemke (Schulterprobleme). Während Kühn und Maric noch länger ausfallen, kehrte Nationalspieler Lemke beim 31:24-Heimsieg über Bietigheim in den Kader zurück. Linksaußen Allendorf folgte zur Partie in Göppingen, die Melsungen dank einer starken ersten Halbzeit mit zwischenzeitlicher Acht-Tore-Führung 30:27 gewann.
"Das waren Punkte, die wir nicht unbedingt einplanen konnten", sagt Grimm, der angesichts der vielen schweren Verletzungen geradezu überrascht ist, dass seine Mannschaft sich derzeit nur einen Rang hinter dem als Saisonziel ausgegebenen fünften Tabellenplatz befindet. "Eigentlich ist es Wahnsinn, dass wir da stehen. Hätten wir Kühn und Maric nicht im Kader, hätten wir dieses Ziel gar nicht ausgegeben. Jetzt fehlen beide uns schon seit dem Herbst und wir sind trotzdem da." Großen Anteil daran hat Mittelmann Lasse Mikkelsen, der in der Verletzungsmisere in die Bresche sprang, weder als Passgeber noch als Torschütze wegzudenken ist und kürzlich seinen Vertrag bis 2022 verlängerte. "Er ist unser Spieler der Saison, liefert Spiel für Spiel ab", sagt Grimm.
(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2019, Foto: Archiv/Sascha Klahn)
Höchster Pausenrückstand der VfL-Geschichte
Andreas Wolff hielt elf Würfe
Drei Minuten und einen weiteren Duvnjak-Konter zum 11:3 später nahm VfL-Coach Denis Bahtijarevic bereits seine zweite Auszeit - erfolgreich war diese nur bedingt. Zwar leistete sich der THW Kiel im Spiel nach vorn angesichts der klaren Führung einige Nachlässigkeiten, auf die Abwehr und einen guten Andreas Wolff dahinter war aber weiterhin Verlass. Mit einem Heber erzielte Patrick Wiencek das 13:4, kurz darauf erhöhte Duvnjak nach eigenem Steal auf 14:4 (18.). Für ihn war damit das Angriffsspiel beendet: Miha Zarabec verschaffte seinem Kapitän ab sofort offensiv Verschnaufpausen, nach dem Wechsel griff "Dule", der seit der Weltmeisterschaft von Adduktorenproblemen geplagt ist, gar nicht mehr ein. Das musste er auch nicht, denn bis zum Seitenwechsel zogen die "Zebras" mit einem weiteren 4:0-Lauf vor der Pause auf 20:8 davon und bescherten den Gummersbachern damit den höchsten Halbzeitrückstand der Geschichte.
Wiencek muss raus
Mit dem Wiederanpfiff ging das Wechsel-Programm beim THW Kiel weiter: Marko Vujin kam für den starken Steffen Weinhold, der sich noch immer von den Folgen der "Granollers-Bronchitis" erholen muss, und fügte sich mit dem 21:9 auch gleich hervorragend ein. Eine Schrecksekunde gab es wenig später: Wiencek und Köpp stießen mit ihren Köpfen zusammen, der frisch gebackene "Kieler Sportler des Jahres" blieb benommen liegen und wurde mit einer dicken Beule auf dem Jochbein ausgewechselt. Für ihn rückte Sebastian Firnhaber ins Abwehrzentrum, während Hendrik Pekeler die 3-2-1-Spitze von Duvnjak übernahm. An der Überlegenheit des THW änderte das zunächst wenig: Wolff hielt einen Martinovic-Wurf fest, und Magnus Landin erzielte nach dem weiten Pass des Kieler Keepers das 23:9. Dann allerdings kassierten die in der Abwehr nun nicht mehr ganz so konsequenten Kieler drei VfL-Tore in Folge, was Ekberg und Pekeler wieder reparierten.
Direkt wieder zurück nach Kiel
Nach dem Dank an die Fans ging's direkt zurück nach Kiel
Noch zweimal bauten die Zebras die Führung aus: Nach Pekelers Steal erzielte Rune Dahmke das 30:16, ein Firnhaber-Doppelpack brachte das 33:18. Natürlich war die Begegnung da längst entschieden, und doch ärgerten sich die Schwarz-Weißen über die Ergebniskosmetik der Gummersbacher, die mit einem 4:2 in den letzten vier Minuten immerhin noch verkürzen konnten, ehe Vujin mit einem krachenden Wurf den 35:22-Endstand herstellte. Mit zwei souverän erkämpften Punkten im Gepäck machten sich die Kieler kurz nach dem Schlusspfiff mit ihrem Mannschaftsbus "KI-EL 1" direkt auf die Heimreise nach Kiel, wo die nächste Herausforderung bereits ins Haus steht.
Sonntag zu Hause gegen GOG Gudme
Am Sonntag bestreiten die "Zebras" das sechste Spiel innerhalb von 17 Tagen - und dieses wird ein echtes Spitzenspiel: Im EHF-Cup empfangen die Kieler den bisher ebenfalls ungeschlagenen Tabellenführer der dänischen Liga, GOG aus Gudme, zum Duell um die Spitzenposition in der Gruppe D. Mehr als 8.200 Tickets sind für die Begegnung bereits abgesetzt, aus Dänemark werden rund 300 Fans ihre Mannschaft begleiten. Noch gibt es aber Karten für die Begegnung, die um 15 Uhr angepfiffen wird: Tickets ab 12 Euro sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen - unter anderem bei CITTI, in den famila-Märkten, bei den Kieler Nachrichten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena-, mit Print@Home zum Selbstausdrucken bis zum Anpfiff im Online-Ticketshop des THW Kiel unter www.thw-handball.de/tickets sowie unter der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig: 0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) erhältlich. Die Tageskasse öffnet am Sonntag um 13:30 Uhr. Weiter geht's international mit einem deutsch-dänischen Kracher, Kiel!
Fotos: Philipp Ising
Statistik: DKB Handball-Bundesliga, 22. Spieltag, 21.02.19: VfL Gummersbach - THW Kiel: 22:35 (8:20)
VfL Gummersbach: Lichtlein (1.-10., 50.-60., und 3 Siebenmeter, 2/1 Paraden), Puhle (10.-50., 4 Paraden); Schröter (2), Dayan (1), Martinovic (5/1), Baumgärtner, Sommer (5/1), Köpp (2/1), Zhukov (1), Stüber, Becker (2), Preuss (3), Norouzinezhad (1), Busch; Trainer: Bahtijarevic
THW Kiel: N. Landin (n.e.), Wolff (1.-60., 11/1 Paraden); Duvnjak (4), Reinkind, M. Landin (1), Firnhaber (2), Weinhold (3), Wiencek (2), Ekberg (9/5), Rahmel, Dahmke (2), Zarabec, Vujin (4), Bilyk (6), Pekeler (2), Nilsson (n.e.); Trainer: Gislason
Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner
Strafzeiten: VfL: 3 (Köpp (25.), Preuss (38.), Schröter (41.)) / THW: 2 (Dahmke (38.), M. Landin (41.))
Siebenmeter: VfL: 5/3 (Köpp vorbei (5.), Wolff hält Martinovic (50.)) / THW: 6/5 Lichtlein hält Vujin (36.))
Spielfilm: 1:0 (2.), 1:8 (9.), 3:9 (11.), 3:11 (12.), 4:12, 4:14 (18.), 5:15, 7:15 (22.), 8:16 (24.), 8:20;
9:20, 9:23 (33.), 12:23 (37.), 13:26 (42.), 15:26 (43.), 16:27, 16:30 (47.), 18:31 (51.), 18:33 (56.), 22:34 (59.), 22:35.
Zuschauer: 4.132 (ausverkauft) (Schwalbe-Arena, Gummersbach)
Stimmen zum Spiel:
THW-Trainer Alfred Gislason: Wir wollten dem VfL keine Hoffnung auf einen Punktgewinn geben, das war heute das wichtigste. Kompliment an meine Mannschaft, wie sie das konzentriert umgesetzt hat. Die Abwehr war überragend, Andi hat dahinter sehr stark gespielt, und auch vorn haben wir guten Handball gespielt. Das war eine sehr starke Vorstellung, Gummersbach hat zu keinem Zeitpunkt eine Chance. Nach der Pause habe ich durchgewechselt, um die Belastung auf vielen Schultern zu verteilen. Patrick Wiencek war nach dem Schulterkontakt direkt nach der Pause leicht benommen, deshalb haben wir ihn mit Rücksicht auf seine Gesundheit draußen gelassen.
THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler: Wir glauben daran, noch Meister werden zu können. Aber wir müssen uns auch nach hinten absichern, um im nächsten Jahr wieder in der Champions League spielen zu können. Die Löwen sind nur noch einen Punkt hinter uns, da dürfen wir uns keinen Ausrutscher erlauben. Deshalb war dr Sieg heute wichtig. Wir wussten aus dem Hinspiel, dass der VfL Probleme mit der 3-2-1-Deckung hat, deshalb haben wir damit begonnen. Ein Glücksgriff, denn in Verbindung mit einem starken Andi Wolff konnten wir viele Tore über die erste Welle werfen. Es wäre vielleicht mehr drin gewesen, eigentlich wollten wir auch in der zweiten Hälfte durchziehen. Aber wir wollten auch durchwechseln, weil einige Spieler schon länger angeschlagen sind.