fbpx

KN: Meisterschaft in weiter Ferne

Bundesliga

KN: Meisterschaft in weiter Ferne

Kiel. Sechs Minuspunkte Rückstand auf den Spitzenreiter, eine gerissene Siegesserie, Probleme im Angriff - einen Tag nach der 25:28-Niederlage gegen den SC Magdeburg (siehe THW-Spielbericht) herrscht Katerstimmung bei den Handballern des THW Kiel. Denn der Blick auf die Bundesliga-Tabelle spricht eine deutliche Sprache: Flensburg 42:0 Punkte, THW Kiel 36:6. Nach der Schlappe am Sonntag musste auch THW-Trainer Alfred Gislason feststellen: "Die Meisterschaft ist in weite Ferne gerückt." Die Statistik ist noch deutlicher: Kein Bundesliga-Spitzenreiter hat nach dem 21. Spieltag je einen Sechs-Punkte-Vorsprung wieder hergegeben. Weder Flensburgs Trainer Maik Machulla ("Ich schaue nicht auf die Tabelle, das werde ich auch weiterhin nicht tun. Denn am Ende geht es um unsere eigene Leistung."), noch die THW-Spieler wollen aber von einer vorzeitigen Entscheidung in der Meisterschaft sprechen. Ein Funke Hoffnung glüht noch bei den Zebras. "Flensburg hat auch noch schwere Spiele", sagte THW-Spielmacher Miha Zarabec. "Wenn wir in den nächsten 13 Spielen zeigen, was wir können, können wir es noch schaffen."

Zebras müssen auch wieder um Platz zwei bangen

In der Tat hat die SG von den Spitzenteams das vermeintlich schwerste Programm. Der Tabellenführer muss noch nach Magdeburg und Mannheim, gastiert zudem am 30. Spieltag (12. Mai) in Kiel, wo die Zebras Revanche für die Ein-Tor-Niederlage aus dem Hinspiel nehmen wollen. Die Kieler haben ihre Auswärtsfahrten zu den aktuellen Top Vier der Liga bereits alle abgehakt. Ihre auf dem Papier schwerste Reise führt sie am 18. April nach Berlin. Dorthin - und auch nach Magdeburg - müssen auch die derzeit drittplatzierten Rhein-Neckar Löwen noch. Theoretisch kann sich im Kampf um Meisterschaft und Champions-League-Plätze an den verbleibenden 13 Spieltagen also noch einiges tun.

"Es bringt nichts, bei jeder Kleinigkeit aufzugeben", gibt Torwart Andreas Wolff die Marschrichtung für die nächsten Wochen vor. "So lange wir eine Chance auf die Meisterschaft haben, werden wir darum kämpfen." Sein Torwart-Kollege Niklas Landin hat schon ein Rezept parat, um wieder in die Spur zu finden: "Wir müssen uns jetzt einmal ordentlich über uns ärgern und uns dann auf Video ansehen, was wir alles besser machen müssen."

Noch mehr Patzer dürfen die Kieler sich in der Liga auch mit Blick auf Platz zwei, der zur Champions-League-Teilnahme berechtigt, nicht mehr leisten. Denn die Löwen sitzen ihnen nun wieder mit nur einem Punkt Abstand im Nacken. "Unser Ziel ist die Qualifikation für die Champions League und die Löwen und Magdeburg hinter uns zu lassen. Daran hat sich durch die Niederlage nicht viel geändert", sagt Viktor Szilagyi, Sportlicher Leiter des THW.

Die größte Baustelle bleibt dabei die Offensive. Dort hakte es phasenweise schon bei den Siegen in Göppingen (29:25) und Granollers (33:22). Auch beim EHF-Cup-Heimspiel gegen den polnischen Underdog Azoty-Pulawy (26:23) taten sich die Zebras schwer. Gegen Magdeburg schlossen die Kieler nicht einmal jeden zweiten Angriff mit einem Tor ab. "Wir haben uns gute Chancen erspielt, aber zu viele klare Gelegenheiten verworfen", sagt Rechtsaußen Niclas Ekberg, der selbst zweimal frei an Gäste-Keeper Jannick Green scheiterte. Das Angriffs-Problem ist für ihn "eine mentale Sache". "Das müssen wir jetzt abschütteln. Das Gute am Handball ist, dass man nie viel Zeit hat, sich zu ärgern", sagt der Schwede. Am Donnerstag steht bereits das nächste Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach auf dem Programm. "Wir müssen unseren Job jetzt einfach bis zum letzten Spieltag machen. Dann ist alles noch drin."

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 19.02.2019, Foto: Archiv/Sascha Klahn)