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KN: Zebras am Ende Fünfter

Bundesliga

KN: Zebras am Ende Fünfter

Minden. Versöhnlicher Abschluss der Saison in der Handball-Bundesliga für den THW Kiel. Die Zebras bezwangen am Sonntagnachmittag GWD Minden auswärts mit 32:25 (15:14, siehe THW-Spielbericht) und beenden die Spielzeit als Fünfter. Lange Zeit sah es sogar so aus, als könnte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason sogar noch den vierten Rang erklimmen - doch am Ende behauptete den doch der SC Magdeburg durch ein knappes 33:31 gegen die MT Melsungen.

THW beendet Saison mit einem 32:25-Sieg bei GWD Minden

Richtige Kieler Freude kommt in der Kampa-Halle zunächst nur auf den Rängen auf, auf denen rund 100 Kieler Fans ihre Stars, den Handball und sich selbst feiern. Nicht alltäglich. Der THW quittiert das zunächst mit viel Licht (starke Tore von Christian Dissinger aus dem Rückraum, eine feine Abschiedsvorstellung von Raul Santos auf Linksaußen) und ebenso viel Schatten (Abwehr, Chancenverwertung). Besonders Mindens Kreisläufer Magnus Gullerud kann im toten Winkel der Kieler 3:2:1-Deckung immer wieder reüssieren.

Zwischendurch stellt Gislason auf eine 6:0-Formation um, ändert das nach der Pause wieder, als Rune Dahmke Santos auf dem linken Flügel ablöst. Für den zu oft glücklosen Dissinger, Marko Vujin und Spielmacher Miha Zarabec lenken jetzt Lukas Nilsson, Nikola Bilyk und Steffen Weinhold die Rückraum-Geschicke. Es bedarf nicht vieler Minuten, eines Schlagwurfes von Kapitän Domagoj Duvnjak (Sorgenkind, fast nur in der Deckung eingesetzt) und einer Tempoverschärfung, da biegen die Zebras bis zum 22:18 (41.) auf die Siegerstraße ein. Mindens Antwort lautet Härte - manifestiert in zahlreichen Zeitstrafen. Die Kieler Antwort heißt Lukas Nilsson. Der junge Schwede trifft sechsmal, glänzt mit schönen Anspielen, lässt sich auch von überharten Übergriffen nicht aus der Bahn werfen. Seine sehenswerten Einzelleistungen zum 26:21 (47.) und 27:21 (49.) sorgen in einer festlich gestimmten Kampa-Halle, in der nach Spielschluss die Mindener Nenad Bilbija, Aleksandar Svitlica, Miljan Pusica und Charlie Sjöstrand feierlich verabschiedet werden, für die Entscheidung.

Sebastian Firnhaber setzt - aus dem Rückraum! - den Schlusspunkt zum 32:25. Danach mischen sich Erleichterung und Enttäuschung, erfüllen die Zebras geduldig Autogrammwünsche, ehe es für die meisten schon heute zu ihren Nationalmannschaften geht, schließlich stehen WM-Play-offs und Test-Länderspiele an. Alfred Gislason bilanziert den Tag unaufgeregt: "Die Mannschaft hat gut gespielt, besonders in der zweiten Halbzeit. Sie hat einen guten Charakter." Bei den Spielern klingen die Antworten, wie die Partie in Minden begonnen hatte: Licht und Schatten gehen Hand in Hand. Das klingt dann so: "Wir haben unsere letzten Aufgaben gut erfüllt, aber unsere Ziele nicht erreicht. Ab Montag beginnt für mich die Vorbereitung auf die neue Saison" (Rune Dahmke). Oder so: "Schön, sich mit einem Sieg aus der Saison zu verabschieden. Aber wir hatten uns die Saison natürlich anders vorgestellt. Der EHF-Cup ist immerhin ein Trostpreis" (Patrick Wiencek). Oder so: "Der Sieg heute war o.k., die Saison nicht. Das war nicht unser Ziel, unser Anspruch, unser Niveau" (Nikola Bilyk). Die Analyse, Aufarbeitung einer verkorksten Spielzeit hat längst begonnen. Viktor Szilagyi, Sportlicher Leiter der Zebras, sagt: "Wir sind nicht zufrieden. Die Analyse steht jetzt im Vordergrund. Filip (Jicha, d. Red.), Alfred (Gislason, d. Red.) und ich haben schon diskutiert, haben Ideen für die nächsten Schritte, einen klaren Fokus. Ausschlaggebend waren nicht die direkten Duelle gegen Spitzenteams, sondern die Spiele gegen eher schwächere Gegner."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 04.06.2018, Foto: Sascha Klahn)