THW rettet Punkt gegen Minden
Der DHB-Pokal ist zu Hause
Der Abend begann emotional: In der abgedunkelten Halle präsentierte das schwarz-weiße Maskottchen "Hein Daddel" den 10.285 Fans in der erneut ausverkauften Sparkassen-Arena den DHB-Pokal. Jene Trophäe, die die Kieler zehn Tage zuvor mit einem wahren Husarenritt gegen Flensburg zum bereits zehnten Mal gewonnen hatten - und die nun beim ersten Heimspiel der Kieler seit dem Triumph frenetisch bejubelt wurde. Allerdings fehlte die Hauptperson: Domagoj Duvnjak verfolgte das Spiel nach seiner Operation an der Patellasehne vom Krankenbett aus via Liveticker. Auch Christian Zeitz war erneut zum Zuschauen gezwungen, während sdie angeschlagenen Nikola Bilyk (Ellenbogen), Rene Toft Hansen (Schambeinentzündung) und Lukas Nilsson (Knieprobleme) auf die Zähne beißen mussten.
Kim Sonne ärgert Zebras
Dass es kein leichter Gang für die "Zebras" werden würde, merkt man gleich zu Beginn der Partie: Die Gäste gingen mit 3:1 in Führung, verschleppten vorn aufreizend das Spiel, machten aber immer dann, wenn das Zeitspiel eigentlich fällig gewesen wäre, noch das Tor. Hinten verdichtete GWD die Räume und hatte mit Kim Sonne, dem ehemaligen Kieler, einen großen Rückhalt im Tor: Niclas Ekberg, Patrick Wiencek, Lukas Nilsson, Rune Dahmke oder Marko Vujin - sie alle fanden mit ihren Würfen ihren Meister in Sonne, der zudem schon im ersten Durchgang zwei Siebenmeter parieren sollte. Und trotzdem kamen die Zebras ins Spiel, weil auch Niklas Landin gut startete, die Abwehr stand und Rune Dahmke kompromisslos abschloss: Er traf per Gegenstoß zum 4:4 (8.) und wenig später zum 6:5.
Gäste führen zur Pause
Die Gäste blieben aber vorn, auch weil sie im Angriff mit einem Lattenunterkanten-Tor und einem gelungenen Rückhandwurf das Glück auf ihrer Seite hatten. Ekberg und Vujin mit dem einzigen verwandelten von insgesamt sechs (!) Strafwürfen markierten dennoch das 9:8 - 22 Minuten waren da gespielt, und die Kieler schienen auf einem guten Weg. Doch die folgenden acht Minuten waren nichts für THW-Fans: Kein Treffer sollte den "Zebras" bis zum Seitenwechsel mehr gelingen. Egal, was sie auch versuchten: Sonne hielt, oder die hohe Anzahl an technischen Fehlern verhinderte erfolgreiche Angriffe. Gut, dass auch die Mindener in dieser Phase nicht ihren besten Handball zeigten. So trafen sie in diesem acht Minuten ohne Kieler Tor ihrerseits "nur" drei Mal - das 11:9 zur Pause feierte die grün-weiße Bank trotzdem euphorisch.
Minden zieht weg
Nach dem Wechsel musste Rene Toft Hansen trotz seiner enormen Schmerzen ran, und Steffen Weinhold wechselte auf die Position des Regisseurs. Dahmke traf zum Anschluss, Bilyk bediente den im ersten Durchgang komplett vom Treffer-Glück verlassenen Wiencek zum 11:11. Unglücklich war nun Niklas Landin, der sowohl an Südmeiers als auch an Rambos Würfen dran war, den Torerfolg der Gäste aber nicht verhindern konnte. Die gingen wieder mit zwei Treffern in Führung und behaupteten diese, weil der THW trotz der Tempoverschärfung nicht zu den so genannten einfachen Toren kam - oder Kim Sonne stand im Weg. Der nun aufdrehende Weinhold verkürzte zum 17:18, Michalczik konterte postwendend. Bilyk verkürzte, Rambo traf. Wiencek netzte aus der Drehung zum 19:20 ein, Ekberg vergab vom Siebenmeterstrich gleich zweimal in Folge den Ausgleich. Südmeier traf in Unterzahl, und Gullerud vom Kreis per Heber: Bis sieben Minuten vor dem Ende lag GWD Minden mit drei Toren vorn - und das trotz zweier gehaltener Siebenmeter von Andreas Wolff.
Sonntag: Champions-League-Kracher
Vujin rettet einen Punkt
Doch die "Zebras" versuchten angesichts der drohenden zweiten Niederlage noch einmal alles, wechselten durch, deckten offensiver bis hin zur offenen Manndeckung, nahmen den Torhüter im Angriff heraus und kämpften leidenschaftlich um den Anschluss. Der Lohn der Mühen sollte sich allerdings nur langsam einstellen, weil Sonne seinen insgesamt fünften Siebenmeter hielt, weil Pässe an den Kreis nicht ankamen. So vergingen nach Weinholds 21:23 (53.) satte fünf Minuten, bis Vujin das 22:23 gelang. Landin parierte gegen Rambo, aber Sonne tat es ihm gegen Weinhold gleich. 80 Sekunden vor dem Ende nahm Gislason eine Auszeit, doch wieder brachte Sonne sein Team in Ballbesitz. 25 Sekunden vor dem Ende sorgte Landin mit einer Glanztat gegen Rambo für Hoffnung auf zumindest einen Punkt, den Marko Vujin zwei Sekunden vor dem Ende mit einem beherzten Wurf von halblinks rettete.