Junge Wilde und ein Wolff: THW siegt klar gegen Gummersbach
Riesen-Stimmung schon vor dem Anpfiff
La Ola, stehende Ovationen und eine riesige Stimmung im weiten, ausverkauften Rund: Dieser Abend machte nicht nur den "Zebras", sondern auch ihren Fans Spaß. Und er begann, wie er enden sollte: Mit einem Nikola Bilyk in der Hauptrolle. Zunächst gab der 20-Jährige via Videowürfel seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2022 bekannt, dann machte er mit seinem ebenfalls erst 20 Jahre alten schwedischen Rückraum-Kollegen Lukas Nilsson und dem erfahrenen Marko Vujin von Beginn an klar, wohin die Reise gehe sollte: Schnurstracks Richtung VfL-Tor. Aus einer starken Deckung heraus machten die Kieler von Beginn an Druck, zwangen den VfL-Coach in der 16. Minute bereits zur zweiten Auszeit. Da hatten die "Zebras" aus dem 4:2 durch Bilyk, Vujin und zweimal Nilsson ein 8:2 gemacht, ehe Bilyk sogar mit der linken Hand das 9:4 und kurz danach erneut Nilsson das 10:4 erzielten.
Santos dreht auf
Nur kurz geriet nach der zweiten Gummersbacher Auszeit ein wenig Sand ins Getriebe der schnell spielen THW-Angriffsmaschine, ehe THW-Trainer Alfred Gislason seinerseits nachjustierte und seine Mannschaft wieder auf Spur brachte. Und dann wurde es auch schnell deutlich: Der erneut als Vorlagengeber und Vollstrecker stark spielende Vujin jagte den Ball mit 100 km/h in die Maschen, ehe auch Raul Santos seine Nervosität angesichts der Begegnung mit vielen ehemaligen Mitspielern ablegte: Binnen nicht einmal 20 Sekunden lief er gleich zweimal allen Gegnern davon und vollstreckte eiskalt zum 16:8, kurz darauf sorgte Patrick Wiencek mit einem unglaublichen Heber für das 17:9. Und selbst als die Gäste, die in Ex-Zebra Christoph Schindler noch ihren gefährlichsten Mann hatten, kurz vor dem Pausenpfiff zum 11:18 verkürzten, hatte der THW noch eine Antwort: Schnelle Mitte, Santos eiskalt - 19:11. Mit Szenenapplaus wurden die Kieler in die Kabine verabschiedet.
Ãœberragender Wolff
Die Pause tat dem THW aber zunächst nicht gut: Wiencek kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe, die Schröder mit einem Doppelschlag, Teil zwei davon aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Kieler Tor, zum 13:19-Anschluss für die Gäste verwertete. Doch richtige Freude wollte bei den Blau-Weißen nicht aufkommen. Als Spielverderber aus ihrer Sicht entpuppte sich Andreas Wolff. Ab der 34. Minute nagelte der THW-Torhüter seinen Kasten zu, dass es die Fans aus den Sitzen riss. Wolff hält einen von-Gruchalla-Gegenstoß, Vujin trifft. Wolff hält einen Schindler-Wurf, Bilyk trifft. Wolff hält Schröder, Becker, Pevnov, Kühn, seinen zweiten Siebenmeter, geworfen von Jaeger, Wolff hält Schmidt, Ernst, Schindler - unglaublich, mit welchen Reflexen der Wolff im Zebrapelz seine Gegenspieler vollkommen entnervte. Nur acht Tore gestatteten Wolff und die Kieler Defensive den Gästen in den 26 verbleibenden Minuten bis zum Schlusspfiff - Wahnsinn.
Zebras Sonntag in Paris gefordert
Für die "Zebras" geht es am Sonntag in der VELUX EHF Champions League weiter: Zum Abschluss der Vorrunde treffen sie in der französischen Hauptstadt auf den Titelfavoriten Paris Saint-Germain. Die Partie gegen die mit Superstars wie Thierry Omeyer, Nikola Karabatic, Daniel Narcisse und Uwe Gensheimer gespickte und vom Ex-Kieler Noka Serdarusic trainierte Mannschaft wird um 17 Uhr angepfiffen, Sky Sport überträgt live aus dem "Stade Pierre de Coubertin". Anschließend verabschieden sich zahlreiche "Zebras" in die Länderspiel-Pause, ehe voraussichtlich am 22. März das so wichtige Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse angepfiffen wird. Für diese Partie in der Sparkassen-Arena läuft der Karten-Vorverkauf bereits (jetzt Tickets sichern!). Auf geht's, Kiel!
Zebras wirbeln VfL durcheinander
Und vorn? Da machten die "Zebras" druckvoll weiter, Christian Dissinger gewann mit einem 102-km/h-Schlagwurf zum 23:15 die Tages-Geschwindigkeitswertung, Nilsson wirbelte mit Vujin die komplette VfL-Defensive durcheinander, bevor der Serbe zum 27:19 einnetzte. Dann verbuchte Vujin einen Steal, den Santos zum 29:20 verwertete. THW-Treffer Nummer 30 war dann Chefsache: Domagoj Duvnjak, der endlich einmal eine Pause bekam und 45 Minuten lang von der Bank aus zusehen durfte, markierte ebenfalls im Gegenstoß das 30:20 und kurz darauf das 33:21 - nach Wolffs 25. "Jubiläums"-Parade. Längst kreiselte La Ola durch die Sparkassen-Arena, längst hatten sich die Fans von ihren Plätzen erhoben. Der Schlussakt gehörte dann wieder Nikola Bilyk, der den Abend so stimmungsvoll eröffnet hatte: Er erzielte mit seinem sechsten Tor den 34:21-Endstand.