KN: Alles auf Null ohne Rutenka

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KN: Alles auf Null ohne Rutenka

Rouen. Pflichtaufgabe Nummer drei: Weißrussland. Prickeln geht anders, also folgt heute (17.45 Uhr) nach Chile und Saudi-Arabien und vor dem Finale der Vorrunden-Gruppe C gegen Kroatien (Freitag, 17.45 Uhr) ein erneutes Duell "David gegen Goliath".

Deutschlands nächstem Gegner Weißrussland droht bei der WM das vorzeitige Aus

Dabei hatte sich Bundestrainer Dagur Sigurdsson vor der Weltmeisterschaft nach einem weißrussischen Sieg gegen seine isländischen Landsleute noch beeindruckt gezeigt: "Richtig gute Mannschaft, erfahrener Trainer", sagte Sigurdsson und staunte nicht schlecht über das 28:32 der Weißrussen zum WM-Auftakt gegen den Handball-Zwerg Chile. Damit war die WM für Iouri Chevtsov, der die Nationalmannschaft seit 2009 trainiert, schon fast gelaufen, benötigt doch Chile nur noch einen Sieg gegen Saudi-Arabien, um die Saudis und Weißrussland ins Tal der Tränen zu stürzen. Schon am 18. Dezember rief Chevtsov - in Deutschland bekannt aus Lemgo, Essen und zuletzt bei den Rhein-Neckar Löwen von 2005 bis 2008 aktiv - seine Spieler am Olympiastützpunkt in Minsk zusammen, filterte anschließend eine Mischung aus jungen und erfahrenen Akteuren heraus. Ein Drittel schnürt seine Schuhe bei SKA Minsk, ein weiteres Drittel beim Champions-League-Teilnehmer Meshkov Brest, der Rest verdient im Ausland in Rumänien, Finnland, Ungarn oder Österreich seine Brötchen. Bundesliga-Spieler? Fehlanzeige! Superstars? Fehlanzeige! Denn kurz vor den Titelkämpfen erklärte der sechsmalige Königsklassen-Gewinner Siarhei Rutenka (RK Celje, Ciudad Real, FC Barcelona) überraschend seinen Rücktritt. Dabei hatte sich der zuletzt vereinslose, erfolgreichste weißrussische Handballer (421 Tore im Nationaldress) aller Zeiten in Katar fit gehalten. "Wenn er in Form kommt, kann er uns helfen." Chevtsov hatte dem Über-Handballer seines Landes immer noch eine Tür offengehalten. Im endgültigen Kader landete indes nur Rutenkas kleiner Bruder Dzianis (30). Die Rolle des Anführers lastet damit auf den Schultern des erfahrenen Barys Pukhouski (Motor Zaporozhye). Auf das 28:32 gegen Chile folgte ein wenig ruhmreiches 29:26 gegen Saudi-Arabien sowie eine 25:31-Niederlage gegen Kroatien. Weißrussland steht in Rouen vor dem Aus nach der WM-Vorrunde. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)