Der Klassiker im Kampf um Köln: Sonntag kommt Barcelona
Barca seit drei Jahren in der Liga unbesiegt
Erst Recht, weil die "Zebras" neben Christian Dissinger und Rene Toft Hansen jetzt auch noch Niclas Ekberg ersetzen müssen und viele weitere Akteure angeschlagen in die Partie gehen - und das gegen den erfolgsverwöhnten FC Barcelona. In der heimischen Liga Asobal haben die Katalanen seit drei Jahren keine ernsthaften Gegner mehr. Die letzte Niederlage in einem Punktspiel im eigenen Land gab es am 18. Mai 2013 mit 31:33 bei Naturhouse La Rioja. Danach folgten bis heute 83 Spiele ohne Punktverlust in der heimischen Liga. Aktuell steuert der FC Barcelona erneut auf eine 60:0-Meisterschaft zu. "Es wäre eine Enttäuschung, wenn es nicht so kommt…", erklärt der ehemalige Kieler Filip Jicha, der bei der Generalprobe Barcelonas, dem 33:18-Sieg bei BM Benidorm, genau wie Gudjon Valur Sigurdsson und Marko Kopljar für die Partie in Kiel geschont wurde. Kein Wunder, dass das Hauptaugenmerk des spanischen Rekordmeisters längst nicht mehr dem heimischen Wettbewerb, sondern der "VELUX EHF Champions League" gilt.
Jallouz mit starker Saison
Wael Jallouz ist in dieser Spielzeit eine der Säulen des Barca-SpielsDie Kieler treffen am Sonntag auf eine gleichsam erfahrene wie starke Mannschaft. Richtig angekommen beim FC Barcelona ist Wael Jallouz. Der ehemalige Kieler, den Fans und Mitspieler "Willi" getauft hatten, ist nach einem Jahr Eingewöhnungszeit mit seinen wuchtigen Würfen aus dem Rückraum in dieser Saison eine echte Säule des Barca-Spiels. Herausragend waren seine zwölf Treffer beim engen 31:30 gegen Vardar Skopje, seine acht "Buden" beim 27:25 in Skope und neun Tore beim 36:28 bei KIF Kolding-Kopenhagen. Hinter dem Linkshänder Kiril Lazarov (98 Treffer) belegt Jallouz mit 62 Toren Platz zwei in der internen Königsklassen-Liste der Topscorer - noch vor Barcelonas Legende Victor Tomas (48) und Gudjon Valur Sigurdsson (45). "'Willi' ist derzeitig in überragender Form!", weiß auch der zweite "Rückkehrer", Filip Jicha.
Schiedsrichter aus Serbien
Sky zeigt die Partie live, über Zwischenstände informiert der Ticker auf der THW-Homepage. Das Spiel ist das "Match der Woche" in der Königsklasse, in vielen Ländern ohne Exklusiv-Fernsehrechte kann man dieses deshalb auch über den Stream bei ehftv.com live verfolgen. Schiedsrichter der Partie sind die beiden Serben Nenad Nikolic und Dusan Stojkovic, die im Viertelfinal-Hinspiel vom dänischen Referee-Delegierten Ole Frydkjaer Petersen unterstützt werden. Als EHF-Delegierter reist zudem Reto Morell aus der Schweiz an. "Wir brauchen den lautesten Hexenkessel in der Geschichte dieses einmaligen Duells", freut sich Dominik Klein auf eine "Riesen-Atmosphäre in unserem Wohnzimmer. Unsere Fans können uns richtig helfen und Barcelona beeindrucken", ist sich der Linksaußen vor seinem letzten Champions-League-Heimspiel im THW-Trikot sicher. "Wir wollen nach Köln - und alle Kieler können gemeinsam am Sonntag die Grundlage dafür schaffen!" Auf geht's, Kiel!
Jicha freut sich auf Kiel
Der Tscheche, der den THW Kiel nach acht erfolgreichen Jahren kurz vor Saisonbeginn in Richtung Barcelona verlassen hatte, kämpft nach zwei Operationen "um die Fortsetzung meiner Karriere. Ich hoffe, dass ich Sonntag ein paar Minuten spielen kann." Er freue sich unglaublich auf Kiel, sagt Filip Jicha. "Kiel ist meine zweite Heimat. Ich würde mich aus sportlicher Sicht aber viel mehr freuen, den THW erst in Köln zu treffen, weil es für keine Mannschaft der Welt einfach ist, in und gegen Kiel zu bestehen." Auch nicht für den FC Barcelona, der mit seinem Star-Ensemble um die Haupttorschützen, Jicha sowie um den nach der Saison nach Katar wechselnden Torhüter Danijel Saric, Raul Entrerrios, den nächstes Jahr bei den Rhein-Neckar Löwen spielenden Ex-Kieler Gudjon Valur Sigurdsson, den polnischen 2,08-Meter-Riesen Kamil Syprzak, Jesper Nöddesbo oder den französischen Kreisläufer Cedric Sorhaindo am Sonnabend nach Kiel reisen wird.
Barcelona marschiert durch die Königsklasse
In dieser hat der FC Barcelona, der im vergangenen Jahr im Finale von Köln über Veszprem triumphierte und seinen insgesamt neunten Königsklassen-Titel feierte, bisher eine starke Saison gespielt. "Barcelona hat bisher nur sehr wenig Punkte liegen gelassen", weiß THW-Trainer Alfred Gislason. In der Tat: Lediglich im Auftaktspiel bei den Rhein-Neckar Löwen (20:21) und beim 30:30 in Kielce ließen die Blau-Roten bisher Federn, marschierten ansonsten souverän durch die Gruppenphase und sicherten sich Platz eins. Durch den Gruppensieg blieb den Katalanen das Achtelfinale erspart, sie zogen direkt in das Viertelfinale ein, wo sie jetzt auf den THW Kiel treffen. Ein Duell, auf das sich Gislason genauso freut wie die Fans des deutschen Rekordmeisters: "Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die auch in der Breite sehr gut aufgestellt ist. Das wird sehr schwer - aber wir freuen uns riesig, überhaupt diese Chance zu haben!"
Prickeln vor dem Giganten-Duell
Die "Zebras" bauen im Hinspiel auf eine Riesen-Atmosphäre in KielDas letzte "echte" Champions-League-Heimspiel der Saison elektrisiert den Handball: Innerhalb kürzester Zeit waren alle 10.285 Tickets für das Hinspiel im Giganten-Duell vergriffen, mehr als 100 Medienvertreter haben sich angekündigt, und die Partie zwischen dem dreifachen Titelträger aus Kiel und dem Rekord-Champion aus Barcelona wird in nahezu allen Teilen der Welt live zu sehen sein. Die Vorfreude und das Prickeln vor diesem besonderen Aufeinandertreffen ist in der Handball-Hauptstadt Kiel an allen Ecken zu spüren.