Mittwoch in Magdeburg: Nächstes Spitzenspiel für die Zebras
Erst zwei SCM-Heimniederlagen
SCM auf Kurs Europapokal
Trainer Geir Sveinsson, vor der Saison aus Österreich nach Magdeburg gewechselt, führt den SC Magdeburg gleich in seiner ersten Saison in den Europapokal zurück - soviel scheint bereits jetzt festzustehen. Bereits acht Punkte beträgt der Abstand des momentan auf Rang vier Platzierten SCM auf Rang fünf. Nach oben, zur SG Flensburg-Handewitt, ist es hingegen ein kürzerer Weg: Nur wenige Tore trennen den Champions-League-Sieger 2014 von seinem Pendant aus dem Jahr 2002.
Beste Saison seit acht Jahren
Ausverkaufte Getec-Arena
Weber trifft aus allen Lagen
Großen Anteil daran hat einmal mehr Robert Weber: Der Rechtsaußen trifft auch in diesem Jahr aus allen Lagen. Mit 220 Toren hat der Österreicher rund ein Viertel aller Magdeburger Treffer erzielt und führt damit die Torschützenliste der DKB Handball-Bundesliga an. Auf Platz zwei und drei der internen Rangliste stehen mit Andreas Rojewski (96 Tore) und Jure Natek (76) gleich zwei Rückraum-Linkshänder, die mit Mittelmann Marko Bezjak (72) und dem Neuzugang Espen Lie Hansen auf Halblinks (57) eine starke Achse bilden und den SC Magdeburg wieder vom Europapokal träumen lassen.
KN: THW Kiel setzt in Magdeburg auf Sonne
Kiel. Die Zahlen sprechen klar für den SC Magdeburg: Der Gastgeber des Handballmeisters THW Kiel (heute, 20.15 Uhr/Sport1) spielt die beste Saison seit acht Jahren. Der Kader des Tabellenvierten ist komplett, die ehemalige Bördeland-Halle mit 7200 enthusiastischen Fans ausverkauft, die Mannschaft von Geir Sveinsson nach einer zehntägigen Pause ausgeruht. Ein ganz anderes Bild gab die Mannschaft des vom Verletzungspech gebeutelten Tabellenführers ab, als sie gestern ihren Bus bestieg, um nach Sachsen-Anhalt zu fahren. Wie in den drei Spielen zuvor wird das etatmäßige Torhüterduo fehlen. Andreas Palicka (Sehnenanriss im Oberschenkel) hofft, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Pick Szeged (19. April) wieder an Bord zu sein. Bei Johan Sjöstrand diagnostizierte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker eine hochfiebrige Virusinfektion. Sjöstrand, der nun schon seit zwei Wochen Fieber hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch länger ausfallen als Palicka. Im Spitzenspiel setzt Alfred Gislason deshalb erneut auf das Gespann Kim Sonne (22)/Steinar Ege (42). Auch auf dem linken Flügel muss der Trainer, der den SC Magdeburg einst zur Meisterschaft (2001) und zum Champions-League-Sieg (2002) führte, wohl erneut improvisieren. Neben Dominik Klein (Kreuzbandriss) droht auch Rune Dahmke (Außenbandanriss) auszufallen. Der Kieler hatte sich zwar beim 23:23 gegen die Rhein-Neckar Löwen am Ostersonntag aufgewärmt, dann aber doch abgewunken. "Er hat alles versucht, aber es ging nicht. Sonst wäre er dabei gewesen", sagte Gislason. "Ich gehe im Moment davon aus, dass er wieder nicht mitspielen kann." Wahrscheinlich wird er die Lücke erneut mit Rückraumspieler Rasmus Lauge und Christian Sprenger schließen. Der Rechtsaußen hatte hier in den Heimspielen gegen die Löwen und den Bergischen HC (1. April, 32:17) eine gute Figur gemacht. "Ich hatte das zuvor noch nie gespielt", sagte Sprenger, der am Montag seinen 32. Geburtstag feierte. "Aber wenn Alfred sagt, ich soll Linksaußen spielen, dann mache ich das." Sonderlich viele Gedanken über die richtige Wurftechnik könne er sich aber nicht machen. "Ich muss das jedes Mal intuitiv entscheiden." Denkbar ist auch, dass der reaktivierte Linksaußen Henrik Lundström (35) nach knapp drei Jahren sein THW-Comeback feiert. Am Ostermontag saß Gislason bereits um sieben Uhr morgens am Computer, um seine Mannschaft auf den SC Magdeburg vorzubereiten. "Von den sechs Spielen, die wir in der Liga noch haben, ist dies das schwerste." Die Verantwortlichen hätten in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht, auch die Zusammenstellung des aktuellen Kaders sei ihnen gut gelungen. "Das ist eine extrem starke Mannschaft", sagte Gislason, der auch das letzte Gastspiel nicht vergessen hat. Im Oktober 2013 verlor der THW mit 31:34 gegen einen damals noch von Frank Carstens trainierten SCM, der das Fehlen von sechs Stammspielern mit regelwidriger Härte kompensierte. Gislason weiß, dass die Kieler ihre Reserven anzapfen müssen, um gegen einen ausgeruhten Gastgeber zu bestehen, der nicht in einem internationalen Wettbewerb antritt und 14 Spiele weniger bestritten hat als Kiel. Der zehnmalige DDR-Meister hat gute Chancen, sich diesmal als Dritter für die Champions League zu qualifizieren und steht deshalb ebenfalls unter Druck. Zumal das letzte Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten TuS N-Lübbecke (26:32) überraschend verloren wurde. "Kiel kommt und ist Favorit", sagte Sveinsson, der mit Gislason jahrelang in der isländischen Nationalmannschaft spielte. "Aber es gibt im Handball immer Möglichkeiten, zwei Punkte zu holen. So gehen wir auch in das Spiel gegen Kiel." (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2015)