Letztes Heimspiel im Jahr 2024: Sonntag geht's gegen die SG BBM Bietigheim
Weiter, immer weiter: Nicht einmal 70 Stunden nach dem emotionalen wie kraftraubenden Viertelfinal-Sieg im DHB-Pokal gegen den VfL Gummersbach geht es für den THW Kiel in der DAIKIN Handball-Bundesliga um zwei wichtige Punkte. Zu Gast ist die SG BBM Bietigheim um ihren Top-Star Julius Kühn. Eine Aufgabe für die noch immer dezimierte Zebraherde, die es angesichts der immensen Belastungen der vergangenen Wochen in sich hat. "Sonntag wird ein brutales Spiel", weiß THW-Trainer Filip Jicha, der deshalb einen besonderen Wunsch hat: "Ich appelliere an jeden einzelnen Fan, unseren Jungs in diesem Spiel zu helfen! Das wird nötig sein, und das haben sie sich verdient!" Los geht's um 16:30 Uhr in der Wunderino Arena. Für das Spiel gibt es im THW-Zweitmarkt von Fans für Fans und auch noch bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Sonntag ab 13:30 Uhr geöffnet, einige Eintrittskarten. Dyn überträgt live und wird auch die traditionelle Weihnachtsansprache von Kapitän Domagoj Duvnjak nach der Partie zeigen.
Bietigheim letzter Heimspiel-Gegner 2024
Hoch und runter und wieder hoch heißt es in diesen Tagen für die SG BBM Bietigheim. Was ein wenig nach Fahrstuhl klingt, ist tatsächlich geografisch gemeint. Denn die Bietigheimer absolvieren ein mehr als straffes Weihnachtsprogramm - die Spielplan-Gestalter der DAIKIN HBL hatten mit dem Aufsteiger aus dem Südwesten wenig Erbarmen. Erst geht es für die Mannschaft von Trainer Iker Romero 750 Kilometer in den hohen Norden zum Spiel beim THW Kiel in der Wunderino Arena, dann die gleiche Distanz wieder runter in die Heimat, um Weihnachten bei der Familie sein zu können. Aber nur kurz, denn am 27. Dezember müssen die Bietigheimer direkt wieder hoch bis ganz nach oben zum Auswärtsspiel an der dänischen Grenze. Ein Auf und Ab, dass der Aufsteiger im sportlichen Bereich gerne verhindern möchte.
Ein Aufsteiger mit Plan
Ein Weltmeister an der Seitenlinie, ein Europameister auf Halblinks: Mit der SG BBM Bietigheim gastiert ein Aufsteiger in der Wunderino Arena, der das Merkmal "typisch" nicht in sich vereint. Denn die Bietigheimer hatten einen Drei-Jahres-Plan, der sie zurück in die "stärkste Liga der Welt" führen sollte. Und genau dieser Plan, der auch bereits die nächsten Schritte im "Fall der Fälle" beinhaltete, ging auf: Als Zweitplatzierter hinter Potsdam ging es hoch. Dieses Mal haben die Baden-Württemberger nach zuvor zwei kurzen Intermezzi in der stärksten Liga der Welt ihre Ambitionen im Oberhaus schon mehrfach unter Beweis gestellt. Keine Frage: Die SG BBM ist gekommen, um zu bleiben.
Der Star der Mannschaft ist der Coach
Die Klasse zu halten, ist das erklärte Saisonziel für den Klub, der bereits zweimal zuvor erstklassig war. Der Star der Mannschaft ist der Trainer: Iker Romero. Im vierten Jahr steht der Coach jetzt an der Seitenlinie bei den Bietigheimern. Romero, der als Spieler mit Spanien Weltmeister und mit dem FC Barcelona Champions-League-Sieger wurde, hat im dritten Jahr den Drei-Jahres-Plan perfekt zum Ziel gebracht und die SG BBM Bietigheim zurück ins Oberhaus manövriert. Und bislang sieht es durchaus danach aus, dass der Aufsteiger eine gute Rolle spielen könnte: Er steht aktuell auf Platz 15, hat aber schon drei Siege und zwei Unentschieden, darunter ein bemerkenswertes 25:25 bei den Recken in Hannover, eingefahren. Und es hätten sogar noch ein paar Zähler mehr sein können, waren doch bei den Niederlagen einige äußerst knappe wie zuletzt beim 28:29 im Schwaben-Derby gegen den TVB Stuttgart dabei, als die SG BBM dann doch noch einmal Lehrgeld zahlen musste.
Julius Kühn geht beim Aufsteiger voran
Aber trotz allem setzt man in Bietigheim weiter auf den Plan, denn dieser hat schon vor der Saison für Aufsehen gesorgt. Sechs zum Teil nahmhafte Neuzugänge holte der Aufsteiger, der in seiner dritte Spielzeit im Oberhaus mehr Erstliga-Erfahrung denn je zuvor im Kader hat. Auf der Königsposition ist mit Julius Kühn ein gestandener, erfahrener und wurfgewaltiger Halblinker aus Melsungen gekommen. Der Europameister von 2016 hat unter Romero den Spaß am Handball wiedergefunden und blüht als aktuell drittbester Werfer der Bietigheimer wieder auf. "Natürlich fahren wir nicht nach Kiel in dem Glauben, dort unbedingt unsere nötigen Zähler einzufahren. Aber wir reisen auch nicht zum Spaß an die Förde und wollen uns deshalb bestmöglich verkaufen", sagt Julius Kühn. Einer, der noch aus dem Vorjahr bestens weiß, wie man auch aus der Wunderino Arena Punkte mitnehmen kann - wenngleich das noch im Trikot der MT Melsungen war.
Weitere namhafte Verpflichtungen
Aber auch die weiteren Neuzugänge wissen, worum es in der stärksten Liga der Welt geht: Der Halblinke Fynn Nicolaus kam vom TVB Stuttgart, Torhüter Daniel Rebmann vom VfL Gummersbach, Rechtsaußen Moritz Strosack aus Leipzig, Linksaußen Till Hermann von Frisch Auf Göppingen. Zusätzlich holten die Bietigheimer Handballer noch den spanischen Rechtsaußen Gonzalo Perez Arce, der vom polnischen Champions-League-Teilnehmer Orlen Wisla Plock zum Bundesliga-Aufsteiger wechselte. "Wir haben das beste Team, das je für Bietigheim gespielt hat", hat Jochen Zürn, Sportlicher Leiter der SG BBM, vor der Saison den Journalisten ins Protokoll diktiert. Allerdings mussten die Süddeutschen zuletzt auch einen personellen Rückschlag verkraften: Mittelmann Tom Wolf, bisher bester Torschütze, brach sich im Spiel gegen Stuttgart in der ersten Spielminute den Unterarm und wird dieses Jahr nicht mehr auflaufen können. Aktuell steht deshalb Kreisläufer Jonathan Fischer mit 45 Treffern an der Spitze der Torjägerliste vor Kühn (41).
Dahmke: "Noch einmal alles reinhauen!"
Das letzte Heimspiel des Jahres 2024 wird am vierten Advent um 16:30 Uhr von den beiden Unparteiischen Lucas Hellbusch und Arnel Jansen angepfiffen. Die Wunderino Arena ist bereits gut gefüllt, noch ist aber Platz in der "weißen Wand": Im THW-Zweitmarkt von Fans für Fans und auch noch bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT, die am Sonntag ab 13:30 Uhr geöffnet hat, gibt es noch Tickets. Der Handball-Streamingkanal Dyn zeigt das Spiel live und wird auch nach dem Schlusspfiff dabei bleiben, wenn Kapitän Domagoj Duvnjak die traditionelle "Weihnachtsansprache" an alle Fans des THW Kiel hält. Zuvor aber wird von Besinnlichkeit keine Spur sein, ahnt THW-Linksaußen Rune Dahmke: "Bietigheim wird ohne Druck spielen und rechnet sich auch aufgrund unseres Kraftaktes am Donnerstag einiges aus. Wir wollen aber gemeinsam mit unseren Fans noch einmal alles reinhauen, um die zwei Punkte in Kiel zu behalten!" Weiter geht's gegen Bietigheim, Kiel!
Fotos: SG BBM/Marco Wolf