Filip Jicha: "Ich bin begeistert von den Jungs, von der Energie, die ich trotz allem in der Mannschaft spüre"

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Filip Jicha: "Ich bin begeistert von den Jungs, von der Energie, die ich trotz allem in der Mannschaft spüre"

Jetzt auch noch der Abwehrchef: Hendrik Pekeler hat sich beim Auswärtssieg in Eisenach einen Sehnenriss am Daumen der linken Hand zugezogen und wird dem THW Kiel acht Wochen fehlen. Nach Nikola Bilyk, Harald Reinkind und Elias Ellefsen á Skipagötu ist Pekeler damit der vierte Leistungsträger, der Filip Jicha im Top-Spiel am Mittwoch gegen Hannover (Tickets sichern!) und drei Tage später in Leipzig nicht zur Verfügung stehen wird. ZEBRA sprach mit dem Kieler Cheftrainer über die Situation.

"Pekes Ausfall trifft uns hart"

ZEBRA: Filip, Hendrik Pekelers Ausfall ist eine weitere Hiobsbotschaft. Und das direkt vor dem Top-Spiel gegen Hannover...
Filip Jicha: Das kann man wohl sagen. Pekes Ausfall trifft uns hart - und das vor den brutalen Spielen gegen den Quasi-Tabellenführer aus Hannover und kurz darauf bei den heimstarken Leipzigern. Mal sehen, was bei den verbliebenen Spielern noch im Tank ist.

Ist eine normale Vorbereitung da überhaupt möglich?
Nein. Alles ist viel theoretischer im Moment. Denn auch die Spieler, die einsatzfähig sind, sind ja nicht topfit und haben ihre Baustellen. Deshalb ähnelt alles außerhalb unseres Video-Raums eher einer Bewegungstherapie. Mehr geht einfach nicht, weil ich die Leistungsträger, die keine Möglichkeit zum Wechseln haben, auch schützen muss. Intensives taktisches Training, wie man es kennt, kommt eher nicht zustande, weil wir dafür nicht genügend Spieler haben. Zum Glück haben wir einen tollen Nachwuchsbereich und eine tolle zweite Mannschaft. Da sind viele Jungs, die auch kurzfristig bereit sind, uns im Training zu unterstützen. Heute waren es neben Linus und Henri drei weitere junge Spieler, die uns zumindest ein bisschen Abschlusstraining ermöglicht haben.

"Es ist für alle eine Herausforderung"

Hast Du solch eine Verletztenmisere schon einmal erlebt?
Das ist definitiv eine sehr ungewöhnliche Situation. Mit Elias, Harald, Niko und jetzt Peke fehlen uns vier wichtige Spieler. Letzte Woche hat Eric Johansson krank im Bett verbracht, musste dann in Eisenach 60 Minuten durchspielen. Dule ist seit Wochen allein, Emil sowieso. Beide sind natürlich auch angeschlagen, stellen sich aber in den Dienst der Mannschaft. Gut auch, dass wir die Unterstützung der beiden Perspektivspieler haben, die uns im Training riesig helfen und sich entwickeln sollen. Ihnen aber die Verantwortung aufbürden, den THW Kiel in einem Spiel gegen eine Top-Mannschaft zum Sieg zu werfen, kann man deshalb nicht machen.

Wie gehst du insgesamt mit dieser Situation um?
Ich bin stolz, wie die Jungs das bisher weggesteckt haben, sich den Herausforderungen stellen und durchgezogen haben. Ich bin regelrecht begeistert von den Jungs, von der Energie, die ich trotz der personellen Lage in der Mannschaft spüre. Es ist für alle eine Herausforderung, physisch und mental. Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand und können alles schaffen. Mich motiviert diese Situation, mich motiviert meine Mannschaft, wie sie mitzieht.

"Angeschlagene Zebras sind oft die gefährlichsten"

Am morgigen Mittwoch geht es gegen die Hannoveraner, die punktgleich mit Melsungen die Tabelle anführen. Wie ist die Marschroute für das Spiel?
Wenn du wie Hannover nach 13 Spielen vorn in der Tabelle stehst, ist das kein Zufall. Dann hast du einen Kader, der mit Qualität gespickt ist. Und Hannover hat es geschafft, die unglaubliche Qualität auch in Resultate umzusetzen. Wir gehen All-in, haben nichts zu verlieren. Wir nehmen uns auch für dieses Spiel Dinge vor und wollen den Gegner mit Qualität vor Aufgaben stellen, so dass er es schwer hat. Wir werden uns mit den neun letzten Mohikanern im Feld nicht auf den Rücken legen, wollen uns mit dieser starken Mannschaft aus Hannover messen. Und wenn wir mit der richtigen Energie ins Spiel gehen, weiß ich, wie unsere Fans uns helfen, uns pushen werden. Das haben wir schon oft erlebt. Wir freuen uns trotz allem auf das Spiel, ich spüre die Energie in unserer Rumpftruppe. Und angeschlagene Zebras sind oft die gefährlichsten.

Mehr Informationen zum Spiel und zum Gegner gibt's im ausführlichen Vorbericht.