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THW gewinnt Spitzenspiel in Paris

Champions League

THW gewinnt Spitzenspiel in Paris

Dank einer starken Abwehrleistung hat der THW Kiel zwei wichtige Punkte in der "VELUX EHF Champions League" gesammelt. Im Spitzenspiel beim zuvor verlustpunktfreien Starensemble von Paris St. Germain siegten die "Zebras" am Sonntagabend nach umkämpften 60 Minuten mit 27:25 (12:13). Matchwinner für die Kieler, die mit diesem Erfolg die Tabellenführung in der Gruppe A übernahmen, war Domagoj Duvnjak, der sechs seiner insgesamt sieben Treffer nach der Pause erzielte. Bei den Franzosen ragte Mikkel Hansen mit 8/3 Toren heraus.

Paris ohne Ex-„Zebra“ Omeyer

Das Treffen der Weltstars in der französischen Metropole mussten leider gleich einige Spieler absagen. Auf Seiten des THW Kiel fehlte weiterhin Kapitän Filip Jicha, auch Aron Palmarsson, der jüngst im Heimspiel gegen den HC Erlangen ein kurzes Comeback feierte, musste passen. Doch auch die Gastgeber konnten personell nicht aus dem Vollen schöpfen: Prominentester Ausfall beim französischen Vizemeister war Ex-„Zebra“ Thierry Omeyer, doch auch die beiden Nationalaußen Samuel Honrubia und Luc Abalo mussten für das Spitzenspiel passen.

Rasmus Lauge von Beginn an

Zweifelsohne standen beim Anpfiff aber immer noch eine Reihe großer Handballstars auf dem Parkett der „Halle Georges Carpentier“ - unter ihnen mit Mikkel Hansen und Daniel Narcisse zwei ehemalige Welthandballer bei Paris St. Germain, während auf Kieler Seite der amtierende, Domagoj Duvnjak, zunächst auf der Bank Platz nahm. Rasmus Lauge schwang zunächst erstmals seit seiner schweren Kreuzbandverletzung von Beginn an den Taktstock, und der THW startete stark: Lauge selbst steuerte per Sprungwurf den ersten Treffer bei, dann bediente er Dominik Klein am Kreis zum 2:0 aus Kieler Sicht. Die Gastgeber taten sich zunächst äußerst schwer, zumal Feridun Melic mit einem Siebenmeter an Johan Sjöstrand scheiterte. Erst ein Wackler von Narcisse brachte die Erlösung für die Heimfans, doch dieser Treffer war wie auch der Ausgleich nach einem Melic-Gegenstoß nur ein kurzes Strohfeuer.

THW setzt sich leicht ab

Die Kieler kontrollierten die Partie mit ihrer 3:2:1-Deckung mit dem vorgezogenen Joan Cañellas nach Belieben, im Angriff fanden sie auch dank des spielfreudigen Lauge gute Lösungen gegen die offensive Deckung der Franzosen. So setzte sich der THW durch einen Vujin-Durchbruch, einen Lauge-Stemmwurf und einen Ekberg-Gegenstoß nach eigenem Steal nach zehn Minuten auf 5:2 ab – und das, obwohl Omeyer-Ersatz Patrice Annonay einen glänzenden Start erwischte und reihenweise Würfe der Kieler zu entschärfen wusste. Erst mit der Umstellung auf eine 6:0-Deckung mit den bulligen Xavier Barachet, Zacharia N'diaye und William Accambray in der Mitte stellte Paris die Kieler so langsam vor größere Probleme. Während bei den Gastgebern im Angriff noch immer nicht viel zusammen lief und insbesondere Mikkel Hansen und Marko Kopljar blass blieben, pendelte sich der THW-Vorsprung langsam ein. Der deutsche Rekordmeister profitierte vor allem von den Toren des in dieser Phase nicht zu stoppenden Marko Vujin, dass er in der 24. Spielminute nach dem zweiten Klein-Treffer beim 10:7 immer noch mit drei Treffern vorne lag.

Paris dreht Partie bis zur Pause

Doch die Schlussphase des ersten Durchgangs gehörte nun zweifelsohne den Gastgebern: Ausgrechnet in Unterzahl setzte sich Kopljar erstmals durch und verkürzte für Paris, und nachdem Cañellas den Ball an den Pfosten knallte und Klein beim artistischen Nachhechten an Annonay scheiterte, sorgte Accambray bei drohendem Zeitspiel für den Anschluss. Auf der Gegenseite verfehlte der verständlicherweise bereits müder werdende Lauge den Kasten, und nach einem unnachahmlichen Narcisse-Antritt bei der zweiten Welle sorgte Igor Vori für den umjubelten Ausgleich. Und da der im ersten Durchgang starke Annonay zwei weitere Male zur Stelle war, ging Paris St. Germain sogar trotz des fünften Vujin-Treffers mit einer knappen 13:12-Führung in die Halbzeitpause.

THW holt sich Führung zurück

War die Partie schon vor dem Seitenwechsel kein Offensiv-Feuerwerk, so wurde sie nach Wiederanpfiff zunächst noch mehr von den Abwehrreihen beherrscht. In den ersten acht Minuten des zweiten Durchgangs sollten nur Jeffrey M'tima per Gegenstoß und Vujin per Sprungwurf erfolgreich abschließen, ehe Cañellas sich per Durchbruch selbst einen Siebenmeter erkämpfte und diesen zum 14:14-Ausgleich verwandelte. Die Kieler Deckung konnte zwar anschließend einen Schlagwurf Mikkel Hansens nicht entschärfen, ansonsten aber stand die 3:2:1-Formation – jetzt mit Duvnjak an der Spitze – felsenfest. Duvnjak war es dann auch, der im Angriff erneut egalisierte, und nach einem Ballgewinn in der Abwehr war es René Toft Hansen, der nach einer Annonay-Parade dem freien Ball hinterher hechtete und den THW in der 43. Spielminute beim 16:15 erstmals wieder in Führung warf. Und es lief immer besser bei den „Zebras“. Nachdem Kopljar einen Hansen-Pass nicht richtig unter Kontrolle bekam, stürmte Patrick Wiencek dazwischen, angelte sich den Ball und bediente den nach vorne geeilten Duvnjak zum 17:15. Mit zwei unnachahmlichen Einzelleistungen stemmte sich nun zwar ausgerechnet Daniel Narcisse einer drohenden Niederlage gegen seinen Ex-Club entgegen, doch nachdem erneut Duvnjak zum 20:18 traf und Niclase Ekberg per Gegenstoß erhöhte, nahm der Kieler Auswärtssieg nach 50 Minuten langsam Konturen an.

Mikkel Hansen stemmt sich gegen Niederlage

Doch Paris gab sich noch lange nicht geschlagen: Besonders der lange Zeit unauffällige Mikkel Hansen war nun gar nicht mehr zu stoppen, gegen seine Geschosse war auch der bis Mitte der zweiten Halbzeit gut aufgelegte Sjöstrand machtlos. Doch noch hielt der Kieler Vorspung, wenngleich bei Duvnjaks abgefälschten Wurf zum 23:20 auch ein bisschen Glück im Spiel war. Es wurde dennoch hektisch in der Arena, spätestens nachdem M'tima Dominik Klein mit einem Ellbogencheck niederstreckte und zurecht für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde. Wenig später aber kassierten erst Klein und dann Wiencek ebenfalls Zeitstrafen, so dass der THW kurzzeitig in doppelter Unterzahl agierte. Nur gut, dass Lauge in dieser Phase den Überblick behielt und den gerade aufs Parkett zurückgekehrten Klein zum 25:22 bediente. Und als Vujin wenig später auf den völlig ungedeckten Cañellas passte und dieser zweieinhalb Minuten vor Schluss auf 26:23 stellte, hatte der THW Kiel diese knifflige Phase unversehrt überstanden.

Duvnjaks Dusel-Tor sorgt für Entscheidung

Dennoch wurde es noch einmal eng: Nachdem Cañellas an Annonay scheiterte, sorgte Hansen eine Minute vor Schluss mit seinem mittlerweile achten Treffer für den 25:26-Anschluss. Auf der Gegenseite nahm sich einmal mehr Domagoj Duvnjak ein Herz – Annonay kam an den Ball heran, doch dieser tropfte mit Rückwärtsdrall an den Innenpfosten und von dort zur endgültigen Entscheidung hinter die Torlinie.

Am Mittwoch in Göppingen

Nach den beiden „Big Points“ in Paris können die Kieler bereits am kommenden Sonnabend mit einem Heimsieg gegen die Franzosen einen riesigen Schritt Richtung Gruppensieg machen. Zuvor aber steht noch ein wahnsinnig schweres Auswärtsspiel in der DKB Handball-Bundesliga auf dem Plan: Am Mittwochabend ist der THW beim aktuellen Tabellendritten Frisch Auf Göppingen zu Gast. Sport1 überträgt das Spitzenspiel live aus der EWS-Arena.