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Operation: Kapitän Filip Jicha fällt sechs Wochen aus

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Operation: Kapitän Filip Jicha fällt sechs Wochen aus

Der deutsche Rekordmeister THW Kiel wird voraussichtlich sechs Wochen lang ohne seinen Kapitän Filip Jicha auskommen müssen. Der 32-jährige Rückraumspieler wurde heute am linken Sprunggelenk operiert. "Dabei wurden zwei freie Gelenkkörperchen entfernt", erklärte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker.

"Wünsche mir, schmerzfrei spielen zu können"

"Filip ist in den vergangenen Wochen und Monaten über die körperliche Belastungsgrenze hinausgegangen", so Dr. Brandecker weiter. "Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Folgen seiner Verletzung über die Sommerpause bessern würden. Leider war das nicht der Fall, deshalb war eine Operation unumgänglich. Bei einem unkomplizierten Heilungsverlauf wird Filip in sechs Wochen wieder spielen können." "Es ging einfach nicht mehr", sagte Filip Jicha. "Ich wünsche mir, dass ich endlich wieder einmal schmerzfrei spielen kann. Dann kann ich meiner Mannschaft auch wieder so helfen, wie ich es selbst von mir erwarte."

Kieler Nachrichten: Sechs Wochen Pause für Jicha

Kiel. Der THW Kiel muss sechs Wochen auf Filip Jicha verzichten, trotzdem sind die Verantwortlichen des Handballmeisters und auch dessen Kapitän erleichtert. Was verwirrend klingt, lässt sich wie folgt auflösen: Der Tscheche, der bislang 13 Titel mit den Zebras gewann, steckte in einer Formkrise und sein Umfeld sorgte sich um ihn, der sonst so zuverlässig außergewöhnliche Leistungen abliefert. Doch nun ist der Grund gefunden, einer, der für einen Leistungssportler zum Alltag gehört. Zwei freie Gelenkkörper im linken Sprunggelenk hatten zuletzt für so starke Schmerzen gesorgt, dass er nur noch eingeschränkt abspringen konnte. Die Folgen für ihn, der am Mittwoch beim 37:25-Sieg gegen den Aufsteiger SG BBM Bietigheim-Bissingen zumeist auf der Bank saß, waren unübersehbar. In den vier Liga-Spielen zuvor warf der Welthandballer 2010 lediglich vier Tore, beim 32:23-Heimsieg gegen die MT Melsungen am vorvergangenen Sonntag traf er bei sechs Versuchen gar nicht, auch nicht, als er es freistehend am Kreis versuchte – das Raunen der 10285 Zuschauer, die ihm den erlösenden Treffer so sehr gewünscht hatten, klingt ihm heute noch in den Ohren. „Filip ist in den vergangenen Monaten über die körperliche Belastungsgrenze hinausgegangen“, sagte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. „Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Folgen seiner Verletzung über die Sommerpause bessern würden. Leider war das nicht der Fall.“ Jicha hatte sich Anfang Mai beim 46:24-Sieg gegen den TBV Lemgo einen Außenbandanriss im linken Knöchel zugezogen, sich aber trotzdem im Saisonfinale in den Dienst der Mannschaft gestellt, um dem THW im knappsten Endspurt aller Zeiten - plus zwei Tore vor den punktgleichen Löwen - zur 19. Meisterschaft zu verhelfen. „Ich habe einen Preis für diesen Titel bezahlt“, sagte Jicha. „Und jetzt ging es nicht mehr. Ich wünsche mir, dass ich endlich wieder schmerzfrei spielen kann.“ Dann könne er der Mannschaft auch wieder so helfen, wie er es von sich erwarten würde. Er hatte versucht, die Schmerzen zu ignorieren. Aber die Beweglichkeit seines Fußes wurde zunehmend eingeschränkter, der Besitzer zunehmend verzweifelter. Am Montag ließ er das linke Sprunggelenk noch einmal intensiv von Spezialisten durchleuchten und als die freien Gelenkkörper als konkrete Ursache gefunden wurde, war er regelrecht erleichtert. „Damit kann ich umgehen, die freie Zeit werde ich intensiv nutzen, um mich wieder fit zu machen.“ In der vergangenen Spielzeit, seiner siebten in Diensten der Zebras, warf der Rechtshänder in der Bundesliga 200 Tore. In der ewigen THW-Rangliste hat er mittlerweile Uwe Schwenker (1224) überflügelt und liegt hinter „Max“ Wislander (1332) auf Rang zwei (1268). Nach der Operation, die er gestern Vormittag von Dr. Frank Pries im Mare-Klinikum in Kronshagen vornehmen ließ, besteht für ihn nun wieder die reelle Chance, auch den legendären Schweden zu überflügeln. „Ich bin froh, dass das der Grund für seine Krise ist“, sagte Trainer Alfred Gislason, der Jicha gebeten hatte, die Mannschaft noch nach Bietigheim zu begleiten. „Ich dachte schon, es ist etwas in seinem Kopf nicht in Ordnung.“ Gislason lachte bei diesem Satz, doch seine Sorge war echt und spürbar – der 32-Jährige ist sein wichtigster Ansprechpartner auf dem Feld und war stets eine verlässliche Größe. Die Krise seines Kapitäns, die beim 20:19-Sieg gegen den HSV am 31. August ihren Anfang nahm, war auch für Gislason ein Rätsel gewesen. Für Jicha führt nun der Rene Toft Hansen den THW Kiel morgen Abend beim kroatischen Serienmeister RK Zagreb in die Halle. Um 19.30 Uhr (erstmals live bei Sky) wird für die Zebras dann die Gruppenphase der Champions League angepfiffen. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.09.2014)