Wiedersehen beim THW: Lommel kommt als "Co"
Kieler Nachrichten: Starker Mann an Gislasons Seite
Kiel. THW-Trainer Alfred Gislason bekommt zur neuen Saison einen starken Mann an seine Seite: Jörn-Uwe Lommel, ehemaliger Nationalspieler und seit 1993 in verschiedenen Vereinen sowie für die ägyptische Nationalmannschaft auf der Cheftrainer-Position, wird neuer Co-Trainer beim deutschen Handball-Rekordmeister. Lommel übernimmt damit den seit drei Jahren vakanten Posten, den Kiels Nachwuchs-Koordinator Raul Alonso zwischenzeitlich als Assistenz-Trainer aufgefüllt hatte. Mit der Verpflichtung des 56-Jährigen, der sich in den vergangenen zwei Jahren aus dem Trainergeschäft zurückgezogen hatte, löst der THW laut seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus-Hinrich Vater ein "lange bestehendes Versprechen" gegenüber Trainer Gislason ein. "Die Arbeitsbelastung von Alfred ist sehr hoch. Aber es musste erst einmal der richtige Mann für diesen Posten gefunden werden", sagte Vater. Der scheint nun gefunden, denn Gislason selbst, der mit Lommel drei Jahre zusammen bei TuSEM Essen spielte, kontaktierte seinen neuen Co: "Es gibt nicht viele, die in Frage kommen. Jörn-Uwe ist ein erfahrener Trainer und ich verstehe mich persönlich gut mit ihm." Lommel wird nicht nur mit Gislason gemeinsam an der Seitenlinie stehen, sondern sich im Tagesgeschäft auch um einzelne Spieler kümmern, für eine beständige Betreuung der Torhüter sorgen und das Bindeglied zur zweiten Mannschaft sein. "Raul Alonso und Klaus-Dieter Petersen haben gute Arbeit für den Nachwuchs geleistet. Jetzt geht es darum, eine einheitliche Linie von erster Mannschaft und Unterbau herzustellen", so Gislason. Alonso bleibt der Nachwuchs-Koordinator beim THW. Lommel hat als Trainer bisher TV Niederwürzbach, TuSEM Essen, TuS Nettelstedt-Lübbecke, Grasshoppers Zürich, Füchse Berlin sowie zweimal die Nationalmannschaft Ägyptens betreut. Konfliktpotenzial, dass Lommel als ehemaliger Cheftrainer eine eigene Linie vertreten könnte, sieht der THW-Cheftrainer nicht. Auch Spekulationen, dass er selbst freie Kapazitäten für einen Nebenjob als Bundestrainer nutzen könnte, weist Gislason zurück: "Das mache ich auf keinen Fall. Ich habe diese Doppelfunktion schon mal als Gummersbach- und Island-Trainer übernommen. Das tue ich mir nicht noch einmal an. Und auch die Sache leidet darunter, da man sich nicht um beide Bereiche zu 100 Prozent kümmern kann." Jörn-Uwe Lommel sieht seiner neuen Rolle mit Vorfreude entgegen: "Das wird spannend. Dass Alfred sich für mich entschieden hat, ehrt mich und bedeutet mir sehr viel. Bei keinem anderen hätte ich zugesagt. Aber das Angebot und die Aussicht, mit Alfred beim THW Kiel zusammenzuarbeiten, das konnte ich nicht ablehnen." Lommel erhält zunächst einen Vertrag für zwei Jahre und kann bereits in der kommenden Woche mit der Arbeit beginnen, wenn die ersten Spieler zur Leistungsdiagnostik in Kiel eintreffen und dann am 17. Juli um 9 Uhr das erste gemeinsame Training angesetzt ist. Währenddessen gibt es beim Deutschen Handball-Bund (DHB) in Sachen Nationaltrainer-Suche keinen neuen Stand. "Wir suchen mit Ruhe und Bedacht. Die zeitliche Dringlichkeit hat sich nicht dadurch verändert, dass Deutschland nun doch bei der WM im Januar spielen wird. Die nächste Aufgabe ist der Lehrgang für die EM-Qualifikation im September. Und DHB-Vizepräsident Bob Hanning hat gesagt, dass die Suche auch bis kurz vorher gehen kann", sagte DHB-Pressesprecher Tim Oliver Kalle. (von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 11.07.2014)