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Kieler Nachrichten: DHB trennt sich von Martin Heuberger
Berlin. Der Weg für den Neuanfang ist frei: Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hat sich von Bundestrainer Martin Heuberger getrennt. Wie der Verband gestern mitteilte, wird der zum 30. Juni auslaufende Vertrag von Heuberger nicht mehr verlängert.
Über einen Nachfolger machte der DHB noch keine Angaben. "Wir werden jetzt in aller Ruhe und mit großer Sorgfalt einen Nachfolger suchen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. "Die Entscheidung treffen wir dann auch mit Blick auf das Gesamtkonzept für den männlichen Leistungssport." Er dankte Heuberger "für den bereits begonnenen Umbruch und die jüngsten Entwicklungsschritte, aber "angesichts der aktuellen Ergebnisse mit der erneut verpassten Turnierteilnahme haben wir den auslaufenden Vertrag des Bundestrainers nicht verlängern können".
Mit Heuberger habe man sich nach der verpassten WM-Qualifikation "offen ausgetauscht, die sportliche Situation und die damit verbundenen Perspektiven analysiert", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer: "Nach der verpassten WM-Teilnahme stecken wir in einer schwierigen sportlichen Situation, die keine weitere Zusammenarbeit mit Martin Heuberger als Bundestrainer mehr zulässt."
Heuberger respektiert die Entscheidung des Präsidiums, "den begonnenen Umbruch mit einem neuen Trainer fortführen zu wollen. Ich glaube an das Potenzial der Mannschaft. Wenn die Strukturen weiter verbessert und unsere Top-Talente sukzessiv herangeführt werden, wird es möglich sein, wieder in die Weltspitze zurückzukehren. Meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg."
Die Suche nach dem neuen Bundestrainer ist nicht ganz einfach. Martin Schwalb, Trainer des in Schieflage geratenen HSV Hamburg, gilt als aussichtsreicher Kandidat, hat aber ein nicht eben unkompliziertes Verhältnis zu Hanning. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson, der schon vor Jahren eine Bewerbung abgegeben hatte und nur daran scheiterte, dass der DHB einen Deutschen wollte und Heuberger vorzog, kommt wohl nicht in Frage, weil Hanning sein eigenes Projekt damit schwächen würde. Heuberger hatte am vergangenen Sonnabend seine letzte Chance verspielt. Die Nationalmannschaft scheiterte mit dem 28:29 in Magdeburg gegen Polen in der WM-Qualifikation und musste alle Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Endrunde im Januar in Katar begraben. Damit hat das DHB-Team endgültig den Kontakt zur Weltspitze verloren und ist für mindestens anderthalb Jahre von der Bildfläche verschwunden.
Ein Problem wird auch die Qualifikation für Olympia 2016. Die meisten Teams qualifizieren sich bei der WM in Katar für Rio. Bei der anschließenden Europameisterschaft in Polen, für die sich die DHB-Auswahl noch qualifizieren muss, können voraussichtlich nur noch zwei Teams ein Olympia-Ticket lösen. Dazu sollte Deutschland gehören.
(aus den Kieler Nachrichten vom 19.06.2014)