Bundesliga
Kieler Nachrichten: HSV nach Rudolph-Rücktritt vor dem Aus
Hamburg. Geschäftsführer Holger Liekefett vom Handball-Bundesligisten HSV Hamburg hat mit Bestürzung auf den Rücktritt von Vereinspräsident und Mäzen Andreas Rudolph reagiert. "Ich bin geschockt", sagte er. "Wenn wir nicht schnell einen Bürgen oder Investor finden, wird es nur eine Konsequenz geben: Wir bekommen keine Lizenz und müssen die Mannschaft abmelden. Alles auf Null."
Liekefett hatte den Posten als Manager der Hamburger erst vor zwei Monaten angetreten. Präsident Rudolph war gestern völlig überraschend zurückgetreten. Der Medizintechnik-Unternehmer stand seit Februar 2005 mit einer kurzen Unterbrechung an der Spitze des Klubs und hatte bei den Hamburgern immer wieder Finanzlöcher gestopft. Rund 40 Millionen Euro soll der 59-Jährige seit 2004 in den HSV gesteckt haben, aus seinem privaten Vermögen und als Sponsor über seine Firma.
Die Lizenzen für die kommende Bundesliga-Saison erteilt die Liga am 15. Mai. "Wir stehen vor einem riesigen Scherbenhaufen. Alleine werde ich das nicht bewerkstelligen können", sagte Liekefett, der vor Ostern bereits mit einem Insolvenzantrag zum Amtsgericht unterwegs gewesen sein soll, als Rudolph sich besann und verkündete: "Ich zahle."
Meldet der Tabellenvierte noch vor Ablauf der Saison Insolvenz an, müssten alle Spiele des HSV annulliert werden. Da der THW als einziges Spitzenteam 4:0 Punkte gegen den HSV verbuchte, wäre er am härtesten betroffen. Die Folge: Die Löwen hätten zwei Punkte Vorsprung auf den THW, der nur noch einen vor der SG liegen würde.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2014)