THW Kiel kämpft Mittwoch im Vorrunden-Finale gegen den HC Zagreb um den Gruppensieg
Final-Tag in der Vorrunde der Machineseeker EHF Champions League, Endspiel für den THW Kiel um den Gruppensieg: Der Mittwochabend in der Wunderino Arena wird noch einmal packenden Handball in der europäischen Königsklasse bieten. Zu Gast beim THW Kiel ist der kroatische Rekordmeister HC Zagreb, der neben den Zebras die "Mannschaft der Stunde" in der spannenden Gruppe A ist. "Wir freuen uns riesig auf das Spiel gegen Zagreb, das unglaublich wichtig für uns ist", sagt THW-Kapitän Nikola Bilyk. "Wir wollen auf jeden Fall die Gruppenphase auf dem ersten Platz beenden, und dafür werden wir auch alles tun." Dabei bauen die Kieler auch auf ihre "weiße Wand": Rund 8000 Tickets sind für das Spiel, das um 18:45 Uhr angepfiffen und live auch bei DAZN und Dyn zu sehen sein wird, bereits verkauft. Eintrittskarten gibt es bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT.
"Wollen den letzten Schritt gehen"
Die Ausgangslage vor diesem letzten Kieler Match in der Gruppenphase der Machineseeker EHF Champions League verspricht Spannung pur: Die Zebras benötigen nach dem 28:27-Auswärtserfolg bei Pick Szeged gegen den HC Zagreb mindestens einen Punkt, um sich den Gruppensieg vor Aalborg Handbold zu sichern. "Unser Ziel in der Champions League war es, in der Vorrunde besser als in der vergangenen Saison abzuschneiden", sagt THW-Trainer Filip Jicha. "Wir haben uns mit harter Arbeit die Position erarbeitet, mit einem Punkt gegen Zagreb die Gruppe gewinnen zu können. Natürlich wollen wir jetzt zu Hause diesen letzten Schritt gehen."
Riesen-Renonanz auf den "Tag der Vereine"
Unterstützung bekommen die Zebras dabei nicht nur von ihren treuen Fans, sondern auch von rund 1600 Ehrenamtlichen und Sporttreibenden aus dem gesamten Land, die das besondere Angebot zum "Tag der Vereine" beim Zagreb-Heimspiel angenommen haben. Mit der Aktion möchte sich der THW Kiel für die viele, unbezahlte Arbeit in den Sportvereinen bedanken und den Clubs ermöglichen, durch eine gemeinsamen Besuch beim THW Kiel das Vereinsleben zu stärken.
Zagreb ist "Mannschaft der Stunde" in der Königsklasse
Unterstützung von den Rängen Der HC Zagreb ist neben den "Zebras" so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Königsklassen-Gruppe A. Denn mit vier Siegen aus den letzten fünf Partien, darunter der deutliche 35:24-Auswärtserfolg in Kolstad und zuletzt der 28:26-Heimsieg gegen Paris Saint-Germain, haben sich die lange Zeit auf Rang sieben platzierten Kroaten doch noch für das Achtelfinal-Play-off qualifiziert und für eine kleine Handball-Euphorie in der Hauptstadt gesorgt. Während zum Auftakt gegen den THW Kiel nur knapp 4800 Zuschauer den Weg in die gigantische Zagreb Arena fanden und sich beim 31:20-Kantersieg gegen Kolstad gar nur 1473 Fans auf den insgesamt 15200 Plätzen verloren, kamen zuletzt gegen PSG mehr als 12.000 Zuschauer. Und die feierten ihre Mannschaft frenetisch für den Play-off-Einzug.
Duvnjak: "Zagreb ist wieder das alte Zagreb, das jeden Gegner schlagen kann"
"Einfach unfassbar, wie der HC Zagreb in dieser Saison die Wende geschafft hat", staunt auch Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak, der vor seinem Wechsel in die Bundesliga selbst für den Klub aus der kroatischen Hauptstadt aufgelaufen ist und dort seine einzigartige Profi-Karriere startete. "Die Mannschaft ist momentan richtig stark. Jeder weiß genau, was er in Angriff oder Abwehr zu tun hat. Zagreb ist wieder das alte Zagreb, das jeden Gegner schlagen kann." Insbesondere einer hat Duvnjak nachhaltig beeindruckt: "Matej Mandic spielt bislang herausragend. Ich glaube, er weist aktuell die drittbeste Statistik eines Torhüters in der Machineseeker EHF Champions League aus."
Riesen-Talente bleiben bis 2026
In der Tat ist der erst 21-jährige Schlussmann, der sich bei der EHF EURO 2024 mit starken Leistungen für die kroatische Nationalmannschaft auf die ganz große Bühne gespielt hat, ein wichtiger Faktor im HC-Spiel: So entnervte Mandic im zweiten Durchgang zuletzt auch die Pariser Angreifer, kam am Ende auf fast 30 Prozent gehaltener Würfe und war neben dem zehnmal erfolgreichen 22-jährigen Rückraum-Kanonier Luka Lovre Klarica maßgeblich für den Sieg gegen die französische Weltklasse-Auswahl verantwortlich. Beide Talente stehen auch für die Zukunft des Clubs, haben ihre Verträge in Zagreb jüngst bis mindestens 2026 verlängert. Klarica ist gemeinsam mit Routinier Timur Dibirov aktuell erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft. Die beiden führen die interne Liste mit je 49 Treffern vor dem ebenfalls erst 21-jährigen Halblinken Milos Kos (45) an.
Neuer Trainer macht Kroaten stark
Dass die Kroaten aber überhaupt in die Lage versetzt wurden, am Ende noch einmal in Sachen Play-offs anzugreifen, lag an einer damals überraschenden Entscheidung: Nach der 23:30-Hinspielniederlage gegen den THW Kiel musste Vereins-Legende Slavko Goluza im September den Platz an der Seitenlinie räumen. Für ihn übernahm der 43-jährige Andrija Nikolic die Verantwortung. Ihn hatte der HC Zagreb erst im Sommer als Co-Trainer von Goluza aus Gorica zurückgeholt. Nikolic fand offenbar die richtigen Mittel, um den schlafenden Riesen HC Zagreb aufzuwecken. Er verordnete dem Team, bekannt für seine robuste, bisweilen brutale Abwehrarbeit, Tempo im Angriff.
Verschwore Einheit aus Talenten und Routiniers
Und Nikolic schaffte es, die erfahrenen Spieler wie Linksaußen-Legende Timur Dibirov (40 Jahre), den wurfgewaltigen Kubaner Yoel Cuni Morales (37), Rechtsaußen Ivan Cupic (37) sowie die ehemalige Bundesliga-"Kante" Jakov Gojun (37) mit den jungen, hoffnungsvollen Talenten des Dauer-Meisters zu einer verschworenen Einheit zu formen. Mit Zlatko Horvat (40) kehrte vor wenigen Tagen eine weitere Zagreb-Legende zu seinem Verein aus Kindertagen nach knapp vier Jahren Abstinenz zurück, sorgt für noch mehr Routine beim kroatischen Meister: "Ich fühle mich körperlich gut, habe inzwischen aber einige graue Haare. Aber ich denke, ich habe meinem Verein und meinen Teamkollegen immer noch etwas zu bieten."
Noch einige Tickets erhältlich
Alles ist also bereit für das große Endspiel um Platz eins in der Gruppe A. Anwurf zum Finale der spannendsten Gruppenphase seit Jahren ist am Mittwoch um 18:45 Uhr. Bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT gibt es noch einige Sitzplatz- und ausreichend Stehplatztickets. Die THW-FANWELT öffnet am Mittwoch von 10 Uhr bis zum Anpfiff. Schiedsrichter sind die beiden Schweizer Arthur Brunner und Morad Salah, für die EHF reist der Schwede Peter Olsson nach Kiel. "Wir haben eine tolle Gruppenphase gespielt, und jetzt wollen wir natürlich gemeinsam mit unseren Fans den Gruppensieg holen", freut sich THW-Rückraumspieler Eric Johansson auf eine grandiose Kulisse am Mittwoch. Auf geht's in die Wunderino Arena, Kiel!
Fotos: HC Zagreb