Am Sonntag sind die Zebras in Flensburg gefordert: Das 107. Derby steht an!
Zum Abschluss der Hinrunde in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wartet die stärkste Liga der Welt mit einem echten Kracher auf: Am Sonntag fordert der Tabellenfünfte SG Flensburg-Handewitt den Tabellenführer THW Kiel zum Duell in der seit Wochen ausverkauften Flens-Arena. "Für dieses Spiel ist es vollkommen egal, wo in der Tabelle der THW und die SG stehen, welche Ergebnisse es vorher gab: Es geht nicht nur um zwei Punkte, es geht um viel Prestige. Und ich bin mir sicher: Sonntag erleben wir einen Riesenfight", sagt THW-Trainer Filip Jicha. Die "Mutter aller Derbys" elektrisiert also wie eh und je - die 107. Auflage des schleswig-holsteinischen Gipfeltreffens wird um 14 Uhr angepfiffen, Sky überträgt live.
Anpfiff 65 Stunden nach der Aalborg-Partie
Lediglich 65 Stunden werden beim ersten Pfiff der Unparteiischen am Sonntag zwischen dem Start des Kieler Auswärtsspiels bei Aalborg Handbold und dem Derby in Flensburg liegen. Die Zebras blieben deshalb nach der kräfteraubenden Partie bei Mikkel Hansen & Co. zunächst am Limfjord, um wenigstens ein wenig Schlaf für die Regeneration zu bekommen. Am Freitagvormittag reisten sie dann mit dem Mannschaftsbus gut fünf Stunden zurück nach Altenholz, wo am Nachmittag direkt die erste von zwei Vorbereitungs-Einheiten auf das Derby stattfand. Ein Mammutprogramm, das den "irren Dezember" der Kieler Handballer gut zusammenfasst. Noch drei Partien absolvieren sie bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag, unterbrochen wird der Trainings-Spiel-Rhythmus nur von Heiligabend. Ein Highlight in diesem an Höhepunkten so reichen Monat ist aber natürlich das Derby bei der SG Flensburg-Handewitt.
SG-Saison verläuft bisher nicht ganz nach Plan
Die Flensburger absolvierten ihr Spiel in der European League bereits am Dienstagabend vor den eigenen Fans. Im "Schongang", wie NDR online schrieb, gab es einen nie gefährdeten 42:30-Sieg gegen Ferencvaros Budapest (FTC), bei dem Johannes Golla mit neun Treffern erfolgreichster Torschütze war. Am Wochenende hatte die SG zudem beim Bergischen HC mit 31:18 auch in der Liga einen Kantersieg gefeiert und rechtzeitig vor dem Derby Selbstvertrauen getankt. Denn das hatte nach dem Auf und Ab der vergangenen Wochen einige kleinere Dellen bekommen. Denn bisher verlief die Spielzeit für die zu Hause noch ungeschlagene Mannschaft von Trainer Maik Machulla nicht ganz nach Plan. Während man in der Flens-Arena nur gegen die Füchse Berlin (31:31) einen Punkt ließ und auch den Deutschen Meister aus Magdeburg besiegen konnte, kassierten die Flensburger bei den Rhein-Neckar Löwen (27:28), in Lemgo (26:31), in Gummersbach (29:31) und Anfang des Monats in Leipzig (30:31) Niederlagen. Hinzu kam ein 25:25-Remis in Melsungen. Mit aktuell 22:10 Punkten stehen die Flensburger deshalb "nur" auf Platz fünf in der stärksten Liga der Welt.
Nur zwei Neuzugänge
Und das, obwohl man an der nördlichsten Förde Deutschlands personell so gut wie lange nicht mehr aufgestellt ist. Mit Franz Semper und Lasse Möller, der im Sommer nach 16-monatiger Pause sein Comeback feierte und inzwischen seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat, sind zwei Langzeitverletzte wieder voll in das Team integriert. Dieses ist zudem eines der eingespieltesten in der stärksten Liga der Welt - auch wenn mit Lasse Svan, der seine Karriere beendet hat, und dem zum FC Barcelona abgewanderten Hampus Wanne die berühmt-berüchtigte Flensburger Flügelzange nach der vergangenen Saison das SG-Trikot auszog und zudem mit Marius Steinhauser (ging nach Hannover) ein weiterer Außen den Club verließ. Mit dem dänischen Weltmeister und Olympia-Silber-Gewinn Johan Hansen von der TSV Hannover-Burgdorf für Rechtsaußen und dem norwegischen Linksaußen August Pedersen von Drammen HK wurden zwei Spieler geholt, die sofort Verantwortung übernehmen können. Während Hansen mit Emil Jakobsen, aktuell mit 85 Treffern vor Kapitän Golla (63) und eben Hansen (52) bester Torschütze der SG, einen starken Positionspartner hat, wird Pedersen von Rückraum-Linkshänder Teitur Einarsson auf der rechten Außenbahn unterstützt.
Infos rund ums Spiel
"Alles das ist Sonntag egal", erklärt THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk. "Das Derby ist etwas Besonderes, für dieses Spiel gelten eigene Gesetze. Wir wollen alles dafür tun, dass wir uns die Punkte holen." Es ist also alles angerichtet für das 107. Derby in Schleswig-Holstein. Die Statistik weist bisher 37 Erfolge für die SG, fünf Unentschieden und 64 Siege für den THW Kiel aus (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv). Die Flens-Arena ist natürlich ausverkauft, rund 250 Kieler Fans werden ihrer Mannschaft im hohen Norden den Rücken stärken. THW-Trainer Filip Jicha muss wie zuletzt auf Eric Johansson, Steffen Weinhold und Sven Ehrig verzichten, weitere Zebras - wie zum Beispiel der in Aalborg erkrankt fehlende Niclas Ekberg - sind gesundheitlich angeschlagen. Über ihren Einsatz kann erst kurzfristig entschieden werden. Anwurf für die Top-Begegnung ist Sonntag um 14 Uhr, Sky überträgt live. Schiedsrichter sind Robert Schulze und Tobias Tönnies. "Ich freue mich riesig auf das Spiel in Flensburg, die Fans, die Emotionen", sagt THW-Rückraumspieler Sander Sagosen, der weiß, worum es am Sonntag geht: "Einsatz, Wille, Leidenschaft. Beide Mannschaften werden alles reinhauen, was in ihnen steckt. Das wird ein packendes Derby!" Auf geht's nach Flensburg, Kiel!