Die Zebras sind zurück in Kiel: Donnerstag ist die HSG Wetzlar zu Gast
Mehr als einen Monat lang konnten die THW-Fans die Zebras nur in der Ferne betrachten. Ein Monat, in dem trotz der verdienten Pausen auch viel passiert ist. Der erste Bundesliga-Sieg seit sieben Jahren in Magdeburg brachte den THW Kiel im Triell um den für die Champions-League-Qualifikation so wichtigen Platz zwei wieder in eine gute Ausgangsposition, die die Schwarz-Weißen dann auch in Minden verteidigten. Und zuletzt feierten die Zebras mit tausenden mitgereisten Fans in Hamburg den insgesamt zwölften Sieg im DHB-Pokal. Nur vier Tage nach dem kraftraubenden REWE Final4 mit dem unfassbar intensiven Finalsieg gegen den SCM sind sie jetzt wieder in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gefordert: Am Donnerstag (19:05 Uhr, live auf Sky) trifft der frischgebackene Pokalsieger auf die HSG Wetzlar - und damit einen Gegner, der ihn zuletzt oft geärgert hat. Für das erste Heimspiel nach mehr als einem Monat Pause gibt es in der THW-FANWELT, die Donnerstag von 10 Uhr bis Anpfiff geöffnet haben wird, und unter www.thw-tickets.de noch Karten in nahezu allen Kategorien.
Hamburg-Wochenende hallt nach
Das grandiose Pokal-Wochenende in Hamburg hallt noch nach. Und das nicht nur, weil der THW Kiel einmal mehr in beeindruckender Manier Geschichte geschrieben hat, sich auch bei der letzten Auflage des Endrunden-Turniers den Titel zu holen. Die Barclays Arena mit der "weißen Wand" - diese Kombination hat einmal mehr Früchte getragen. Nach dem Halbfinal-Kraftakt gegen Lemgo am Samstag wurde es im Finale gegen den SC Magdeburg eine noch intensivere Partie, die alles bot, was Handball-Fans lieben: Kampf, Emotionen, Leidenschaft und Handball vom Feinsten. Am Ende triumphierten die Kieler, die mit einer unglaublich präsenten Defensive in der zweiten Halbzeit nur acht Gegentore zuließen, mit 28:21 gegen den bisher eine so überragende Saison spielenden SCM. Es war der höchste Finalsieg seit dem Kieler 28:19 gegen Lemgo im Jahr 1999 - und es war das achte Finale mit THW-Beteiligung in Folge, das die Zebras gewannen.
Extra-Lob für die "weiße Wand"
Kein Wunder also, dass der beeindruckende Auftritt in Hamburg trotz aller Anstrengungen eine ordentliche Portion Rückenwind für das, was jetzt kommt, gab. "Die Euphorie in der Mannschaft und bei den Fans setzt neue Energie frei", sagt beispielsweise THW-Kapitän Patrick Wiencek, der sich wie Sander Sagosen ("Diese weiße Wand war so unfassbar laut") und Domagoj Duvnjak ("Das, was unsere Fans an beiden Tagen geleistet haben, war brutal") auch für die ausstehenden Spiele in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga und in der EHF Champions League eine Atmosphäre wie in Hamburg wünscht: "Gemeinsam mit unseren Fans im Rücken wollen wir die nächsten großen Herausforderungen angehen und Siege holen." Zu diesen Herausforderungen gehört der Heim-Doppelpack gegen die MT Melsungen am Sonntag (Tickets) und zunächst am Donnerstag gegen die HSG Wetzlar. "Jeder weiß, dass wir uns gegen Wetzlar zuletzt immer schwer getan haben", sagt Wiencek, "deshalb brauchen wir am Donnerstag noch mehr Unterstützung von den Rängen!"
Selbstbewusste Wetzlarer
Die wird gegen die Mittelhessen auch nötig sein, hat die HSG Wetzlar doch zuletzt ausgerechnet gegen den THW Kiel die oft beste Saisonleistung abrufen können. Im Dezember unterlagen die Zebras der HSG nach einem 60-minütigen Kampf auf Biegen und Brechen mit 27:29 (siehe Spielbericht). "Es hat alles gepasst, was passen muss, um gegen Kiel zu gewinnen", hatte Benjamin Matschke, seit dieser Spielzeit neuer starker Mann an der Wetzlarer Seitenlinie, nach dem Hinspiel gesagt. Dazu gehörten auch insgesamt elf Paraden von Nationaltorhüter Till Klimpke, der sich für die Begegnung am Donnerstag wieder eine Menge vorgenommen hat: "Wir haben in den vergangenen Jahren immer sehr gut gegen Kiel gespielt. Wenn wir das jetzt wieder auf die Platte bringen und die Partie bis zum Ende offen halten können, sehe ich erneut eine ganz gute Chance für uns. Kiel liegt uns einfach." Das, so Klimpke im Gespräch mit dem Arena-Magazin "ZEBRA", sei unter Umständen auch eine Frage des Druckes: "Wir können in solch einem Spiel komplett frei aufspielen. Wenn man einen überragenden Tag hat und der THW einen nicht so guten erwischt, kann man auch in Kiel gewinnen."
Wetzlar schnuppert an Europapokal-Plätzen
Das gelang den Mittelhessen zuletzt im Dezember 2019, als man in der Wunderino Arena ein 27:20 feierte. In der vergangenen Spielzeit gewannen die Zebras ihr Heimspiel mit 23:19 - der einzige Erfolg aus den letzten vier Spielen gegen die HSG Wetzlar (siehe auch Gegnerstatistik HSG Wetzlar im THW-Archiv). Diese machte es zuletzt auch dem SC Magdeburg schwer: Nach einem 12:15-Halbzeitrückstand musste der Tabellenführer alles investieren, um am Ende noch mit 29:26 zu gewinnen. Mit 29:23 Punkten rangiert die HSG aktuell in Reichweite der Europapokal-Plätze. "Wir spielen eine solide Saison, haben uns vom Spielstil her stabilisiert", sagt Klimpke, neben dem in Kiel Gennadiy Komok das Tor hüten wird: Der ukrainische Nationaltorwart verließ den HC Motor Zaporozhye auf Leihbasis und flüchtete mit seiner Familie vor dem Krieg nach Wetzlar. Er nimmt die Planstelle des verletzt fehlenden Keepers Anadin Suljaković ein. Beste Torschützen der HSG sind der 2,04 Meter große Halblinke Lenny Rubin (129) und ein Pendant auf Halbrechts, Stefan Cavor (82).
Es gibt noch Tickets
Die Rückkehr der Kieler in ihre Wunderino Arena am Donnerstag wird also eine spannende. Sagosen freut sich auf die THW-Fans in eigener Halle - und auf die kommenden Wochen: "Jetzt kommen sehr, sehr wichtige Spiele. Aber eben auch Spiele, die Spaß machen!" Für die Begegnung gegen die HSG Wetzlar, vor der die Zebras ihren Fans den DHB-Pokal präsentieren werden, gibt es in der THW-FANWELT und unter www.thw-tickets.de noch Eintrittskarten. Für die Wunderino Arena sind alle Zutrittsbeschränkungen aufgehoben, der THW Kiel empfiehlt seinen Fans aber dringend das Tragen einer FFP2-Maske. Geleitet wird das Spiel von Sascha Standke und Steven Heine. Der DHB-Pokalsieger ist auf Punktejagd: Auf geht's, Kiel!
Fotos: Sascha Klahn / Oliver Vogler