Versöhnlicher EM-Abschluss gegen Russland: Deutschland gewinnt
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat bei der EHF EURO 2022 einen versöhnlichen Abschluss gefeiert: Patrick Ziekers Kempa-Tor zum 30:29 (16:12) gegen Russland besiegelte den ersten Hauptrunden-Erfolg der DHB-Auswahl bei diesem Turnier, das durch die äußeren Umstände als eine der größten Herausforderungen in die Geschichtsbücher eingehen wird. Bundestrainer Alfred Gislason strahlte nach dem Abpfiff: "Dieses Spiel sagt alles über den Charakter meiner Mannschaft aus, ich bin stolz auf die Jungs."
Vier-Tore-Führung zur Pause
Und die legten im letzten Hauptrunden-Spiel los wie die Feuerwehr, führten zur Pause mit 16:12 und wollten unbedingt mit einem Sieg das schlechteste Abschneiden einer deutschen Mannschaft in der EM-Historie verhindern. Und das ohne Abwehr-Bollwerk Patrick Wiencek, der aufgrund eines positiven Testergebnisses nach zuvor Rekord-Einsatzzeit nicht mehr mitmischen durfte. So reduzierte sich die Anzahl der Spieler, die auch schon zum EM-Auftakt im Kader standen, noch vor dem Anpfiff auf vier. "Ohne die vielen Nachrücker hätten wir hier kein Spiel mehr bestreiten können", sagte Gislason nach dem Abpfiff, "auf lange Sicht war das aber ein gutes Turnier, denn so konnte ich sehr viele Spieler im Einsatz sehen, das wird uns künftig in der Breite sicherlich helfen."
Besseres Ende auf deutscher Seite
Nach dem Wechsel wiederholte sich dann allerdings die deutsche Hauptrunden-Geschichte: Nachdem die DHB-Auswahl mit einem 4:0-Lauf die Pausenführung herausgeworfen hatte, brachte sie mit ihren schnellen Fehlern Russland in den ersten zwei Minuten nach Wiederanpfiff zurück in die Partie: Die Russen, von Velimir Petkovic trainiert, kamen auf 15:16 heran, glichen beim 21:21 (43.) erstmals wieder aus und gingen neun Minuten vor Schluss beim 26:25 sogar wieder in Führung. Doch die deutsche Mannschaft kniete sich voll rein in die Begegnung, kämpfte um jeden Ball und hatte nach Webers Ausgleich (59.) und Ziekers fantastischem Kempa-Turnierabschluss zum 30:29 das bessere Ende für sich. Nach dem finalen Freiwurf der Russen, der in der Mauer landete, rissen die deutschen Spieler die Arme hoch und feierten gemeinsam mit Gislason auf dem Feld den Erfolg, der das außergewöhnliche Turnier versöhnlich enden ließ.
Deutschland - Russland 30:29 (16:12)
Deutschland: Rebmann (1.-47. Minute/8 Paraden), Bitter (bei zwei 7m und ab 47./1) – Golla 5, Reichmann 5/2, Wiede 3, Zerbe, Köster 3, Weber 3, Dahmke n.e., Stutzke 2, Schmidt 3, Zieker 5, Drux 1
Russland: Kireev (1.-42. und ab 46. Minute/13 Paraden), Grushko (42.-46./0), Vereshchagin (bei einem 7m/0) – Santalov 2, Kotov 1, Vinogradov 3/3, Kornev, Dzemin n.e., Ermakov 6, Shishkarev 3, Soroka, Vrachevich n.e., Andreev 1, Zhitnikov 3, Kamenev 2, Kosorotov 8/1.
Schiedsrichter: Pavicevic/Raznatovic (Montenegro)
Strafminuten: Deutschland 4 (2x Golla), Russland 6 (2x Ermakov, Kotov)
Siebenmeter: Deutschland 2/2, Russland 4/4
Spielfilm: 1:0, 5:3 (5.), 8:5, 10:6 (14.), 11:11, 16:12 – 16:15, 19:16 (36.), 21:21, 24:22 (46.), 26:26, 28:29 (58.), 30:29
Zuschauer: 1443 in Bratislava.