THW-Kapitän Domagoj Duvnjak spielt am Sonntag mit Kroatien um WM-Gold
Manchmal schreibt der Handball die unglaublichsten Geschichten: THW-Kapitän Domagoj Duvnjak hatte vor der Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen das Ende seiner Karriere im Nationalmannschaftsdress nach dem Turnier angekündigt. Nach seiner Verletzung im zweiten Turnierspiel bliebt Duvnjak bei seinem Team, dem er auf dem Feld nur noch sporadisch und dosiert helfen kann. Und doch sorgte die Aura des Kapitäns dafür, dass Duvnjaks Abschied von der Nationalmannschaft ein glänzender wird: Nach dem 31:28-Halbfinalerfolg über Frankreich spielt "Dule" in seiner letzten Begegnung für Kroatien am Sonntag (18 Uhr, live bei Eurosport) in Oslo um WM-Gold!
Kroatien wie im Rausch
16.000 frenetische Fans in der Zagreber Arena sorgten auch im Halbfinale der Handball-Weltmeisterschaft für eine Gänsehaut-Atmosphäre. In dieser wollte die kroatische Mannschaft, die von Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson betreut wird, dem großen Favoriten aus Frankreich Paroli bieten - und das gelang eindrucksvoll. Mit einer perfekt auf das französische Angriffsspiel abgestimmten offensiven Abwehr setzen die Kroaten die Franzosen früh unter Druck und gingen beim 5:3 durch den Rhein-Neckar Löwen Ivan Martinovic erstmals mit zwei Toren in Führung. Fortan spielten sich die Gastgeber gemeinsam mit ihren Fans in einen Rausch, zwangen Frankreich zu einer Vielzahl technischer Fehler und hatten mit dem Gummersbacher Torhüter Dominik Kuzmanovic (15 Paraden) einen starken Rückhalt. Über 10:5 zogen die Kroaten bis auf 17:8 (25.) davon, ehe Frankreichs Trainer Gille mit seiner frühen zweiten Auszeit immerhin noch dafür sorgte, dass der Rückstand bis zur Pause immerhin noch auf sieben Treffer (11:18) reduziert wurde.
Gastgeber haben passende Antworten parat
Doch kampflos gaben sich die Franzosen natürlich nicht gecshlagen: Barcelonas Dika Mem, mit acht Treffern erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft, und Veszprems Kreisläufer Ludovic Fabregas verkürzten schnell auf 15:19 (36.), doch Kroatien hatte mit ihrem besten Werfer Zvonimir Zrna (7 Treffer) und viel Leidenschaft immer eine passende Antwort parat. Auch in der Schlussphase, in der Mem die Franzosen ein ums andere Mal bis auf drei Treffer heranbrachte, kippte die Partie nicht. Spätestens nach dem 31:27 (58.) war die Partie entschieden, die Arena Zagreb ein Tollhaus in Rot und Weiß. Duvnjak vergrub sein Gesicht im Trikot, ging schon vor dem Abpfiff des deutchen Gespanns Schulze/Tönnies auf die Knie und genoss diesen besonderen Moment, ehe der kroatische Kapitän seine Mitspieler umarmte und gemeinsam mit seinen Söhnen Sime und Jure den Triumph auf dem Feld genoss. Am Sonntag nun greift Duvnjak in seinem letzten Spiel für Kroatien nach Gold: Ein Sieg im Finale in Oslo wäre nach WM-Silber 2009 die Krönung der einzigartigen internationalen Karriere des kroatischen Rekordnationalspielers und -torschützen.
WM-Halbfinale
Frankreich vs Kroatien: 28:31 (12:18)
Domagoj Duvnjak: 5 Minuten Einsatzzeit, kein Tor
Dänemark vs Portugal: 40:27 (20:16)
Magnus Landin: 30 Minuten Einsatzzeit, 3 Tore | Emil Madsen: 6 Minuten, 1 Tor (Spielbericht)