Saison-Pressekonferenz: Neue Impulse und ein herausfordernder Start

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Saison-Pressekonferenz: Neue Impulse und ein herausfordernder Start

Auf eine erfrischende Brise warteten die THW-Verantwortlichen mitsamt ihrer Neuzugänge bei Temperaturen um die 30 Grad am Donnerstag im Dampland bei der Saison-Pressekonferenz vergeblich. Für frischen Wind in der am kommenden Donnerstag mit dem Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen startende Bundesliga-Saison 2024/25 sollen indes die vier Neuzugänge Andreas Wolff, Bence Imre, Lukas Zerbe und Emil Madsen sorgen. "Mit ihnen haben wir uns massiv verstärkt", sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. Marc Weinstock. Mit diesen neuen Impulsen für die Mannschaft werde der Blick nun nach vorn gerichtet, so Dr. Weinstock. Das Saisonziel formulierte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: "Die Rückkehr in die EHF Champions League ist ein ambitioniertes Ziel, und wir sind bereit, uns der starken Konkurrenz in der DAIKIN Handball-Bundesliga zu stellen. Natürlich wollen wir auch das Final4 im DHB-Pokal und in der EHF European League erreichen, das ist unser Traum." 

Anspruch um Spitzenpositionen mitzuspielen

Der THW-Geschäftsführer blickte bei der Saison-Pressekonferenz in Damp zurück auf einen ereignisreichen Sommer, in dem an vielen kleinen und großen Stellschrauben gedreht worden sei. Die Verpflichtung der drei langfrsitig geplanten Neuzugänge und von Andreas Wolff sei so eine gewesen. "Es waren einige personelle Veränderungen notwendig", so Szilagyi, der betonte: "Beim THW Kiel haben wir immer den Anspruch, in allen Wettbewerben um die Spitzenpositionen mitzuspielen, und zwar in jeder Saison. Unser Hauptfokus liegt jetzt darauf, als Team weiter zusammenzuwachsen, Konstanz in unser Spiel zu bringen und uns in allen Bereichen weiterzuentwickeln." Kapitän Patrick Wiencek stand an der Seite der vier Neuzugänge Andreas Wolff (KS Kielce/Polen), Lukas Zerbe (TBV Lemgo, Emil Madsen (GOG Gudme/Dänemark) und Bence Imre (Ferencvarosi TC/Ungarn) und forderte auch Demut für die bevorstehende Saison ein. "Wir wollen besser spielen und es besser machen als letztes Jahr", sagte Kiels 35-jähriger Kreisläufer. "Wir haben gute Spieler und vor allem gute Typen hinzubekommen. Die werden uns weiter nach vorne bringen."

Alisa Türck stellte sich vor

Neu im THW-Team ist auch Alisa Türck, die sich bei der Pressekonferenz den rund 20 Journalisten vorstellte. Seit zweieinhalb Monaten arbeitet sie als Geschäftsführerin mit Viktor Szilagyi zusammen., "sie soll sich um alles im Verein kümmern, außer um den Sport", umriss Dr. Weinstock die Aufgaben von Alisa Türck. Ihre Kern-Aufgaben sind grob umrissen Digitalisierung und Transformation, auch im Ticketing und beim Online-Fanshop soll sie den THW Kiel in die Zukunft führen. Die ersten Wochen beim THW Kiel habe sie, die in einer handballbegeisterten Familie lebt, genutzt um die Menschen und die Klub-Kultur beim THW Kiel kennenzulernen. "Ich habe einen Traumjob bei einer Traummarke und möchte mit meiner Expertise den THW Kiel weiter nach vorn bringen", so Türck. Sie werde noch keine konkreten Ziele ihrer zukünftigen Arbeit veröffentlichen, von dem das eigene Team noch nichts wisse, sagte sie. Betonte aber, dass sie daran arbeiten werde, "den THW Kiel im Digitalen zum besten Handballverein von Europa zu machen."

Freude über die Neuzugänge

Szilagyi freut sich vor allem über die Neuzugänge. "Emil, Lukas und Imre werden uns helfen können, unsere Ziele umzusetzen. Außerdem bin ich froh, dass es uns gelungen ist, Andy Wolff zu überzeugen, sich dem THW anzuschließen. Er wird der Mannschaft neue Impulse geben." Szilagyi erwähnte indes auch die momentanen Probleme, die die Mannschaft vor dem Saisonstart hat. Harald Reinkind fällt nach der Operation an der Achillessehne mindestens für das Jahr 2024 aus, außerdem wurde Torhüter Tomas Mrkva am Meniskus operiert, der Tscheche wird dem Team in den kommenden fünf Wochen nicht zur Verfügung stehen. Szilagyi betonte, dass der THW keine kurzfristige Neuverpflichtung für den Reinkind-Ausfall plane. "Emil Madsen wird viel Spielzeit bekommen, außerdem erhält er Unterstützung von Henri Pabst oder von einem Rechtshänder im Rückraum, wenn wir auf dieser Position wieder besser besetzt sind." 

Aktuell sechs verletzte Zebras

Verletzungsbedingt fallen momentan mit Hendrik Pekeler, Nikola Bilyk, Rune Dahmke und Elias Ellefsen á Skipagötu weitere wichtige Stammkräfte aus, das Kieler "Lazarett" umfasst derzeit also sechs Stammkräfte. So weiß Trainer Filip Jicha nicht, wer am kommenden Donnerstag beim Bundesliga-Start in Mannheim auf der Platte stehen wird. "Ich will nicht jammern", sagte der THW-Trainer, "aber die Vorbereitungszeit war wegen Olympia und den Verletzungsproblemen sehr kompliziert. Außerdem kämpft Eric Johansson nach seiner Operation um seine Form. Er ist wieder dabei, aber er ist noch nicht mein gewohnter Eric. Der erste Spieltag wird somit eine große Herausforderung für meine Mannschaft sein." Grundsätzlich freut sich Jicha über die künftige Arbeit mit seinen neuen Spielern. "Wir haben uns für den Weg entschieden, mit jungen Spielern in die Zukunft zu gehen. Diesen Weg gehe ich zu einhundert Prozent mit. Meine große Aufgabe wird es sein, mit diesem Kader auf den Weg nach oben zu blicken. Allerdings müssen wir den Neuzugängen auch Zeit geben, ins Team herein zu finden. Das Trikot des THW Kiel wiegt sehr viel."

Zwei Neue auf Rechtsaußen

Lukas Zerbe brennt jedenfalls darauf, das THW-Trikot überzustreifen, vor 10000 Fans in die Wunderino Arena einzulaufen. "23 Jahre Lemgo waren eine schöne Zeit", sagt der 28-jährige National-Rechtsaußen, "aber ich will mich weiterentwickeln. Der THW war schon mein Kindheitstraum, ich musste nicht lange überlegen, als der Anruf aus Kiel kam." Seine Stärken? "Ich bin sehr schnell und antizipativ bei der Abwehrarbeit." Zerbe zur Seite auf Rechtsaußen steht künftig der 21-jährige Bence Imre, ebenfalls schnell wie der Blitz. Es sei ein stolzer Moment für ihn gewesen, als der THW Kiel sich gemeldet habe, sagte das ungarische Riesentalent. "Der THW Kiel ist für mich der wichtigste Klub in Europa. Ich freue mich auf die Zukunft: neue Sprache, neues Land, neue Stadt - eine große Herausforderung."

Emil Madsen freut sich auf die Wunderino Arena

Glücklich, in Kiel einen Platz gefunden zu haben, ist auch Emil Madsen. Der dänische Linkshänder war in der vergangenen Saison erfolgreichster Torschütze seiner Liga. Seine Stärke? "Ich glaube, mein Wurf ist ganz gut", sagt Madsen mit einem Schmunzeln im Gesicht. Dass der dänische Nationalspieler wegen Reinkinds Ausfall zunächst Alleinunterhalter auf der "Rückraum rechts"-Position sein wird, spornt ihn nur an. "Das ist eine große Chance, viel zu spielen, mich zu zeigen. Es wird ein großer Spaß werden, in der Wunderino Arena aufzulaufen."

Wolff: "THW Kiel erste Adresse" 

Dorthin zurück kehrt auch Andreas Wolff, der bis 2019 bereits das THW-Trikot getragen hatte, nach fünf Jahren im Ausland unbedingt in die Bundesliga zurückwollte. "Der THW Kiel ist die erste Adresse in Handball-Deutschland, wenn man auf Dauer Erfolg haben will“, betont der Weltklasse-Torhüter, der von den Olympischen Spielen mit der Silbermedaille zurückkehrte. "Ich habe einen Reifeprozess durchlaufen, habe mich mit den besten Teams der Welt gemessen, mit tollen Trainern und Spielern zusammengearbeitet. Und jetzt will ich mit dem THW Kiel Erfolg haben. Das wünsche ich mir sehr."

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn